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Ferrero-Rückruf wegen Salmonellen: Jetzt auch außerhalb Europas

Schokobons bekommen eine neue Rezeptur
Foto: Laurie Dieffembacq/BELGA/dpa

Aufgrund eines Salmonellen-Ausbruchs in einer ihrer Fabriken ruft Ferrero mehrere Produkte der Marke Kinder zurück. Nun wurde bekannt: Bereits im Dezember wurden Salmonellen in einem Werk festgestellt. Hier erfährst du, welche Produkte betroffen sind und was du sonst noch wissen solltest.

In einer Ferrero-Fabrik in Belgien ist es zu einem Salmonellen-Ausbruch gekommen. In Großbritannien und Irland gibt es demnach bereits mehr als 60 Infizierte, darunter auch viele Kleinkinder, deren Erkrankung auf den Verzehr von Schokoladenprodukten von Ferrero zurückzuführen ist. Auch in Deutschland, Frankreich und Schweden sollen inzwischen einige Fälle aufgetaucht sein. Jetzt handelt auch Neuseeland und ruft zahlreiche Kinder-Erzeugnisse zurück. Dabei handele es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, noch gebe es keine Fälle von Salmonellen-Infektionen.

Bereits am 15. Dezember ist dem Unternehmen ein Salmonellen-Fall in der Fabrik im belgischen Arlon bekannt geworden, wie aus einer Mitteilung von Ferrero France in Luxemburg hervorgeht. Demnach wurden dort Salmonellen in einem Sieb am Auslass von zwei Rohstofftanks festgestellt. Die daraus gefertigten Produkte seien daraufhin zurückgehalten worden. Der Filter sei ausgetauscht und Kontrollen der unfertigen und fertigen Produkte seien gesteigert worden, so Ferrero.

Werkschließung und Produktrückruf kurz vor Ostern

Am Freitag erreichten die inzwischen eingeleiteten Ermittlungen der Lebensmittelbehörden schließlich ihren vorläufigen Höhepunkt. Der Süßwaren-Riese muss die Produktion der seit Tagen im Fokus stehenden Fabrik in Belgien vorerst stoppen. Die Aufsichtsbehörde Afsca kündigte an, die Produktionslizenz für die Fabrik infolge von Ermittlungen zu entziehen. Ferrero habe in den Ermittlungen nicht ausreichend Informationen geliefert, so die Mitteilung. Mitten im wichtigen Ostergeschäft muss Ferrero nun alle Produkte aus dem Werk zurückrufen, unabhängig von ihrem Produktionsdatum.

Der Mitteilung von Afsca zufolge sind hiervon alle Kinder Surprise, Kinder Mini Eggs, Kinder Surprise Maxi und Schoko-Bons betroffen, die in Arlon gefertigt wurden. Betroffen von dem Rückruf ist auch das Produkt Kinder Mix Easter Gift Bag, das in einigen deutschen Testmärkten angeboten wurde. In Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind nach aktuellen Angaben auch einige Weihnachtsartikel mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum bis 20. April 2022, wie spezielle Überraschungseier und Adventskalender, betroffen.

Afsca bat alle Vertriebsfirmen, betroffene Produkte aus dem Einzelhandel zu nehmen. Das Werk in Arlon dürfe erst wieder öffnen, wenn alle Regeln und Anforderungen der Lebensmittelsicherheit erfüllt seien.

Produktrückruf: Ferrero räumt Fehler ein

Ferrero hatte sich bereits kurz nach Bekanntwerden des Problems für einen Rückruf mehrerer Kinder-Produkte entschlossen haben, um weitere Infektionen auszuschließen. Diesbezüglich gab Ferrero für ihre in Deutschland verkauften Produkte die folgende Stellungnahme ab:

„Obwohl keines unserer auf den Markt gebrachten kinder Produkte positiv auf Salmonellen getestet wurde und wir keine Verbraucherbeschwerden erhalten haben, nehmen wir die Angelegenheit sehr ernst, denn der Schutz der Verbraucher hat für uns oberste Priorität.“

Am Freitagnachmittag meldete sich Ferrero nun erneut zu Wort und gab Fehler im Umgang mit den Rückrufen einiger Produkte zu. Über die Gründe für die monatelange Lücke zwischen Bekanntwerden des Salmonellen-Falls in Arlon und den Rückrufen im April bleibt das italienische Unternehmen im Ungefähren: „interne Ineffizienzen“ sorgten demnach dafür, „dass es Verzögerungen bei den Rückrufen und beim Informationsaustausch gab“. Deshalb seien die Untersuchungen zu dem Fall nicht so schnell und effizient wie nötig durchgeführt worden, hieß es in der Mitteilung.

Salmonellen-Ausbruch bei Ferrero: Diese Produkte sind möglicherweise betroffen

Ferrero ruft Schoko-Produkte aufgrund von Salmonellen-Gefahr zurück.
Ferrero ruft Schoko-Produkte aufgrund von Salmonellen-Gefahr zurück. (Foto: CC0 / Pixabay / makabera)

In ihrer Pressemitteilung rät Ferrero vom Verzehr der folgenden Produkte ab:

  • sämtliche Kinder-Überraschungseier mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum zwischen April und September 2022 (Classic, Rosa und Schlümpfe)
  • sämtliche Kinder-Schoko-Bons mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum zwischen Mai und August 2022 (Classic und White)
  • sämtliche Kinder Mini Eggs mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum bis August 2022 (Haselnuss, Cacao, Schokolade)
  • sämtliche Kinder-Mix-Packungen, die die obengenannten Produkte enthalten, mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum bis August 2022 (Bunte Mischung, Mix Körbchen, Mix Tüte, Happy Moments und Maxi Mix Plüsch)
  • einige Weihnachtsartikel mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum bis 20. April 2022 (Maxi Classic Ei Weihnachten, Maxi Rosa Ei Weihnachten, Mix Stiefel, Mix Geschenktüte, Maxi Mix Plüsch, Tisch-Adventskalender)

Wichtig: Solltest du bereits einige dieser Kinder-Produkte verzehrt haben, achte darauf, ob du bei dir typische Salmonellen-Symptome bemerkst. Dazu gehören Unwohlsein, Durchfall, Erbrechen und Fieber. Suche in diesem Fall umgehend einen Arzt oder eine Ärztin auf. Die Inkubationszeit einer Salmonellen-Infektion beträgt durchschnittlich 48 bis 72 Stunden.

Der Kakao in konventioneller Schokolade ist oft nicht Fairtrade.
Der Kakao in konventioneller Schokolade ist oft nicht Fairtrade. (Foto: CC0 / Pixabay / allybally4b)

Utopia meint: Abgesehen von der möglichen Gesundheitsgefahr, die aktuell von den obengenannten Ferrero-Produkten ausgeht, gibt es generell einige bessere Alternativen.

Ferrero gehört zu den führenden Herstellern von Schokoprodukten, nutzt jedoch für seine Produktion Zutaten aus konventionellem Anbau. So ist die verwendete Milch nicht Bio-zertifiziert. Für die Schokolade ist Ferrero allerdings FairtradeRohstoffpartner. Die Haselnüsse in vielen Ferrero-Produkten könnten problematisch sein: Konventionelle Haselnüsse werden nämlich ebenso wie Kakao oftmals unter Ausbeutung von Arbeitskräften angebaut – auch hier ist Kinderarbeit leider keine Seltenheit. Haselnüsse kommen zum Beispiel in den Schoko-Bons vor.

Bessere Alternativen zu Ferrero-Produkten haben wir in einer Bestenliste zu fairer Bio-Schokolade zusammengefasst. In einem weiteren Artikel findest du außerdem eine Übersicht von Schokoladen-Marken im „Schoko-Check“, der die Nachhaltigkeit der Produkte bewertet. Besonders jetzt zu Ostern solltest du auch hier einen Blick reinwerfen: Warum wir Ostern ohne diese Schokohasen feiern.

(mit Material der DPA)

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