Es soll für die meisten Paare der schönste Tag im Leben sein – aber viel zu oft leidet für eine Hochzeitsfeier die Umwelt. Doch es geht auch anders, solange du diese acht Hochzeitsfehler vermeidest und dich von unseren Alternativen inspirieren lässt.
Im Alltag kaufen viele Menschen bereits plastikfrei ein, achten auf Bio-Obst und nehmen der Umwelt zuliebe lieber das Fahrrad als das Auto. Und beim Heiraten soll das auf einmal alles egal sein? Wir zeigen acht Fehler, die du bei deiner Hochzeit nicht machen solltest – und haben schöne Alternativen für eine Feier ohne Umweltschäden.
1. Eheringe sind fürs Leben – unnachhaltiger Schmuck ein No-Go
Eheringe gehören zur Hochzeit dazu. Allerdings werden Gold, Silber, Diamanten und andere Edelsteine oft unter ausbeuterischen Bedingungen gewonnen. Gerade bei der Goldgewinnung kommen häufig umweltschädliche Stoffe zum Einsatz. Oft sind es vor allem Frauen und Kinder, die Gold mit hochgiftigem Quecksilber aus dem Gestein waschen – ohne ausreichend Schutz und für einen Hungerlohn.
Wer solche Bedingungen nicht unterstützen will, kann Eheringe aus Gold mit Fairtrade-Zertifizierung kaufen. Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Diskriminierung, unverhältnismäßig lange Arbeitszeiten und Lohnabzüge sind in Fairtrade-zertifizierten Minen nicht zulässig. Es gibt außerdem Schutzkleidung sowie Gesundheits- und Sicherheitstrainings. Gefährliche Chemikalien dürfen nur in Maßen und unter bestimmten Sicherheitsvorkehrungen eingesetzt werden.
Eine andere Möglichkeit: Eheringe aus Recycling-Gold. Diese bestehen aus altem Gold, das eingeschmolzen wurde. Mit Recycling-Gold vermeidest du zumindest, dass neues Gold gewonnen werden muss – und somit auch eine weitere Ausbeutung bei der Förderung.
Oder ihr kauft euch Eheringe mit dem Gütesiegel „100 Prozent Made in Germany“, das die Initiative Deutscher Trauringhersteller vergibt. Das Siegel zeichnet Trauringhersteller:innen aus, die hochwertiges, nach den Auflagen der deutschen Umweltschutzgesetze wiederaufgearbeitetes Feingold aus Recyclingbeständen verwenden. Zudem werden nur Diamanten aus konfliktfreien Gebieten verarbeitet.
Auch eine schöne Idee: Ringe vom Flohmarkt aussuchen, die zwar nicht neu, aber echte Unikate sind. Oder du fragst deine Eltern oder Großeltern, ob sie dir einen ihrer Ringe schenken möchten.
- Lesetipps: Was du beim Schmuckkauf beachten solltest und Nachhaltiges Gold: Das solltest du beim Goldkauf wissen
2. Hochzeitsfehler: Unfaire Outfits
Ein schickes Brautkleid oder ein eleganter Anzug gehören für die meisten Brautpaare dazu. Dabei solltest du bedenken: Für faire Mode schuften keine Kinder und die Näher:innen werden fair bezahlt.
Wenn dein Hochzeitsoutfit auch die Umwelt möglichst wenig belasten soll, dann kauf dein Kleid oder deinen Anzug nicht von großen Labels, die ihre Produkte in fernen Ländern fertigen lassen. Hersteller:innen, die ihre Produkte regional produzieren, verursachen weniger Emissionen beim Transport.
Achte auch auf die verarbeiteten Materialien: Kunstfasern gehen mit Mikroplastik einher, Bio-Baumwolle ist dagegen umweltschonender ohne chemische Pestizide hergestellt und stammt oft von Kleinbäuer:innen. Auch kannst du bei den Verkäufer:innen gezielt nach Zertifizierungen wie GOTS oder der Fair Wear Foundation fragen.
Bedenke aber, dass du dein Hochzeitskleid wohl nur einen einzigen Tag tragen wirst. Ein Second-Hand-Brautkleid ist deshalb auf jeden Fall die nachhaltigere Alternative zu jedem zertifizierten Neukauf. Second-Hand-Plattformen und -läden kannst du auch nach deiner Hochzeit nutzen und dort dein Hochzeitskleid verkaufen.
Oder ihr leiht Kleid und/oder Anzug einfach aus. Lies dazu auch: Kleidung mieten: So findest du, was du suchst
Das gilt natürlich auch für die Hochzeitsgäste – wir zeigen dir die besten Fair-Fashion-Labels, bei denen du schicke Hemden, Kleider, Röcke und Co. kaufen kannst:
3. Einladungskarten voller Chemie
Die Hochzeit feiert man nicht alleine, sondern in der Regel mit Freund:innen und Familie. Die Gäste wollen natürlich auch zu einer nachhaltigen Hochzeit frühzeitig und stilvoll eingeladen werden – aber bitte nicht auf billigen Karten mit viel Glitzer und Plastik. Besser du gestaltest die Einladungskarten selber und persönlich auf Papier.
Eine elektronische Einladung per Email ist natürlich umweltschonender als die gedruckte Einladung – vorausgesetzt ihr nutzt grünes Webhosting. Doch auch Papiereinladungen kannst du möglichst ökologisch gestalten: Verwende dafür Recyclingpapier oder handgeschöpftes Papier und wähle eine Druckerei in deiner Umgebung, die umweltfreundlich druckt.
Tipp: Verschickt außerdem nur eine Einladung mit allen Informationen statt ein eigenes „Save the date“ und lasst nur so viele Karten drucken, wie ihr tatsächlich versenden wollt.
4. Hochzeitsfehler: exotische Blumen voller Pestizide
Kommen wir zu den Dekofehlern: Auf deiner nachhaltigen Hochzeit haben exotische Blumen im Brautstrauß oder auf den Tischen nichts zu suchen. Diese haben einen weiten Transportweg hinter sich und wurden fast immer mit Pestiziden bearbeitet.
Viel natürlicher und schöner sind da Blumensträuße aus regionalen Blumen oder eine Deko aus Trockenblumen. Beides können Brautpaar und Gäste mit nach Hause nehmen und haben noch länger Freude daran. Dazu einfach die frischen Blumen zuhause trocknen.
Achte bei der Auswahl deiner Blumen darauf, dass die Pflanzen am besten ein Fairtrade-Siegel haben oder es regionale Bio-Blumen sind. Der Blumenladen oder die Gärtnerei ums Eck können dir hier weiterhelfen. Lies dazu auch: Fairtrade-Blumen & Bio-Blumen: Der bessere Blumenstrauß
Statt Schnittblumen, die irgendwann verwelken werden, kannst du auch kleine Blumenstöcke oder Kräutertöpfe auf die Tische stellen. Deine Hochzeitsgäste freuen sich bestimmt, wenn sie später einen Kräutertopf in ihren Garten pflanzen dürfen.
5. Luftballons oder Tauben steigen lassen
Es ist ein beliebter Hochzeitsbrauch und gleichzeitig ein Hochzeitsfehler: Luftballons mit Glückwünschen für das Brautpaar steigen lassen. Die aufsteigenden Ballons sehen zwar schön aus – auf diese Tradition solltet ihr trotzdem verzichten: Früher oder später gehen die Ballons kaputt und landen als Fetzen in der Umwelt.
Das Problem: Ballons bestehen aus Gummi und enthalten oft auch Kunststoff; sie bauen sich also, wenn überhaupt, nur sehr langsam ab. In Bäumen, Sträuchern und Gewässern können die Luftballon-Fetzen zur Bedrohung für Tiere werden. Einer Studie zufolge sind vor allem Seevögel gefährdet: Sie verwechseln die Fetzen mit Nahrung und fressen sie. Das weiche Material kann Atemwege oder Magen- und Darmeingänge verstopfen, was oft tödlich endet.
Die Alternative: Ihr könnt biologisch abbaubare Luftballons kaufen, allerdings brauchen auch diese teilweise mehrere Jahre, bis sie verrotten. Lies dazu auch: Biologisch abbaubare Luftballons: Öko-Luftballons für deine Feier
Noch besser als Bio-Luftballons sind deshalb gar keine Ballons. Glückwünsche können die Hochzeitsgäste natürlich trotzdem verteilen: Als kleine Kärtchen, die an einen Baum gebunden werden. Das Bäumchen pflanzt das Hochzeitspaar entweder im Garten ein oder stellt es auf den Balkon und hat so eine viel schönere Erinnerung als zerplatzte Luftballons.
Übrigens: Eine noch schlechtere Idee, als Luftballons fliegen zu lassen, sind weiße Hochzeitstauben. Diese Tradition ist meist mit viel Tierleid verbunden: Die Tauben werden von ihren Partner:innen getrennt, manche finden nicht zurück und sterben, weil sie sich in der freien Natur nicht zurecht finden.
6. Einweg-Geschirr und Wegwerf-Deko
Plastikgeschirr ist seit Juli 2021 verboten, auf einer grünen Hochzeit hat es aber ohnehin nichts verloren. Erstens sieht Einweg-Geschirr nicht besonders schön aus, außerdem belasten Einwegprodukte die Natur völlig unnötig.
Wenn Ihr eure Hochzeit in einem Restaurant feiert, wird das Geschirr gestellt. Plant ihr eine Gartenparty, nutzt am besten einen Catering-Service, der das Geschirr liefert und auch wieder mitnimmt.
Genauso wie Geschirr und Besteck sollte auch die Hochzeitsdeko nichts sein, was nach der Feier gleich weggeworfen wird. Girlanden aus Papier oder Plastik mögen vielleicht am Hochzeitstag selber schick aussehen, überleben den Tag aber meist nicht unbeschadet und landen danach in der Tonne. Gleiches gilt für Luftballons, Konfetti und Teelichter auf den Tischen – obendrein kostet eine solche Hochzeitsdeko oft eine Menge Geld.
Kosten- und umweltschonender feierst du mit gemieteter Hochzeitsdeko. Du kannst sie entweder bei einem Anbieter in deiner Nähe bestellen oder du fragst bei deiner Location nach, ob sie eine geeignete Adresse für dich haben.
Auch eine schöne Idee: Auf **Ebay stellen viele ehemalige Brautpaare ihre Deko zum Verkauf – zu einem günstigeren Preis als neu gekauft und oft selber gebastelt.
7. Lebensmittelverschwendung durch zu viel Essen
Ein leckeres Menü darf auf keiner Hochzeit fehlen. Doch schnell bleibt viel Essen übrig und landet dann im Müll. Deine Hochzeit muss aber nicht zur Lebensmittelverschwendung beitragen, wenn du folgende Punkte beachtest:
- Statt einem üppigen Büffet könnt ihr euch ein feines Menü überlegen und dieses dem Klima zuliebe möglichst vegetarisch oder vegan gestalten.
- Lasst eure Gäste vorab entscheiden, welche Vorspeise, Hauptgang und Dessert sie essen möchten. So kann das Küchenteam oder Catering genau planen und bereitet nicht zu viele Speisen zu.
- Möchtet ihr doch lieber ein Büffet, von dem sich jede:r frei bedienen kann, meldet der Küche die genaue Personenzahl (auch, wie viele der Gäste Kinder sind!), um Verschwendung zu vermeiden. Die Reste lasst ihr einfach bis zum Ende der Feier stehen, oft meldet sich nach einem Glas Wein oder viel Tanzen der Magen nochmal zurück und die Reste werden gerne aufgegessen.
- Stellt Boxen zur Verfügung, damit die Reste vom Buffet oder übrige Kuchenstücke mit nach Hause genommen werden können.
Bei der Essens- und Getränkeauswahl solltet ihr nicht vergessen, was auch im Alltag wichtig ist: Saisonale Gerichte mit möglichst regionalen Zutaten. Fisch und Fleisch sollten nur in Bio-Qualität und in Maßen auf der Karte stehen und auch bei den Getränken gilt: Bio-Weine, Bio-Sekt und Bio-Bier gibt es mittlerweile in einer recht großen Auswahl.
8. Hochzeitsfehler: Sinnlose Geschenke
Zur Hochzeit gibt es natürlich Geschenke. Die Gäste sollten sich allerdings sicher sein, dass sich das Brautpaar auch wirklich darüber freut und nicht das zehnte Strandtuch oder die fünfte Bettwäsche geschenkt bekommt.
Oft schreiben Paare schon in die Einladung, dass ihr Hausstand komplett ist und sich ihre Reisekasse über einen kleinen Beitrag freut. Geldgeschenke sind deshalb nicht unbedingt langweilig – wenn ihr sie schön und nachhaltig verpackt sind. Auch Geldscheine kann man kreativ verschenken.
Eine weitere Idee: Ihr fragt bei der Familie oder den Trauzeug:innen nach, ob das Hochzeitspaar eine größere Anschaffung wie Fahrräder, einen Grill oder ein Möbelstück plant und verschenkt das Geld dafür – zusammen mit einem passenden Accessoire wie einer Radstreckenkarte oder einem Grillkochbuch.
Das gilt übrigens auch anders herum: Verteilt ihr auf eurer Hochzeit Gastgeschenke, tappt nicht in die Plastik- oder Einwegfalle. Besser ihr macht euch Gedanken und bastelt, backt oder kocht ein individuelles Gastgeschenk. Ein kleines Schraubglas mit Marmelade, ein kleiner Sirup oder Limes oder eine Wildblumenmischung sind zum Beispiel schöne Ideen.
Hier haben wir noch weitere Alternativen: Gastgeschenke für die Hochzeit: 5 schöne und nachhaltige Ideen
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