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Unterschätzter Klimakiller: Wie du deinen digitalen Fußabdruck verkleinerst

Tipps, wie du deinen digitalen Fußabdruck reduzierst
Foto: CC0 Public Domain / Unsplash.com – Jonas Leupe, Mollie Sivaram

Niemand hört das gern, aber: Streaming, Social-Media und einfaches Googeln brauchen erschreckend viel Energie – und haben damit deutliche Auswirkungen auf unsere Klimabilanz. Was du tun kannst, um digital klimafreundlicher unterwegs zu sein.

Wenn wir über den sogenannten ökologischen oder auch CO2-Fußabdruck sprechen, stehen meist Aspekte wie Transport, Ernährung oder auch Heizen im Fokus. Das ist auch richtig so – und doch sollten wir über einen weiteren Aspekt viel mehr sprechen: Unseren digitalen Fußabdruck.

Kommunikationstechnologie schadet dem Klima

Ein erheblicher Teil unseres Alltags ist mit digitalen Anwendungen oder Geräten verknüpft und die verursachen riesige Mengen an Treibhausgasen. Schätzungen zufolge verursacht allein die Informations- und Kommunikationstechnik bereits heute weltweit rund zwei bis vier Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Das entspricht ganz grob den Emissionen des weltweiten Flugverkehrs.

Netflix, Spotify und Co.: So viel mehr musst du für Streaming zahlen
Unsere digitalen Aktivitäten verursachen immer irgendwo klimaschädliche Emissionen – sei es durch den Energieverbrauch von Serverfarmen oder durch die Produktion von Geräten. (Foto: CC0 / Pixabay / napoleonschwan)

Unseren digitalen Fußabdruck, also den tatsächlichen CO2- und sonstigen Klimagas-Ausstoß unserer digitalen Geräte und Aktivitäten, genau zu beziffern ist schwierig. Einen Versuch hat Jens Gröger, Senior Researcher beim Öko-Institut, 2020 unternommen und kam auf durchschnittlich rund 750 Kilogramm CO2-Äquivalente pro Person und Jahr. Die – sowieso schon eher ungenauen – Zahlen dürften inzwischen bereits veraltet sein, doch sie zeigen die Dimension. Mit dem 1,5 Grad-Ziel vereinbar wären Pro-Kopf-Emissionen von rund einer Tonne pro Jahr – insgesamt.

Kurzum: Für den Klimaschutz ist es heute nicht nur angebracht, Flugreisen, Fleischkonsum und Heizöl zu reduzieren, sondern auch unseren digitalen Fußabdruck möglichst zu verkleinern. Wie das gehen könnte, zeigen die folgenden Tipps.

13 Ideen, wie wir unseren digitalen Fußabdruck verkleinern

  1. Die meisten Emissionen verursacht die Herstellung von Elektrogeräten. Gib dein Geld deshalb für möglichst langlebige Geräte aus – und zwar nur die, die du wirklich brauchst. Nutze deine Smartphones, Laptops usw. möglichst lange. Oft lassen sich kleine Schäden leicht reparieren, so dass man nicht gleich ein neues Gerät braucht. Und wenn doch, dann prüfe, ob du es auch gebraucht bekommst. Die Auswahl an „refurbished“ Elektronik ist in den entsprechenden Onlineshops inzwischen riesig. Mehr dazu: Smartphones kaufe ich nur gebraucht – 12 Tipps zum Sparen
  1. Auch wenn es schwer fällt: Benutze Geräte wie Smartphone, Tablet oder Fernseher möglichst sparsam. Konzentriere dich auf ein Gerät und lasse andere nicht parallel laufen. Schalte den Laptop aus und klappe ihn nicht nur zu, wenn du ihn länger nicht brauchst. Schalte auch dein Handy mal aus – dafür gibt es viele gute Gründe. Lies auch: Selbstversuch: Was passiert, wenn ich einen Monat handyfaste?
  1. Musik- und Videostreaming benötigen große Mengen Energie. So kannst du den Energieverbrauch reduzieren: Deaktiviere die Autoplay-Funktion, die Videos automatisch starten lässt – und schau dir nur die Inhalte an, die dich wirklich interessieren. Wenn du bei Videos die Auflösung etwas niedriger einstellst, spart das Datenvolumen. Auf vielen Streamingdiensten wie Netflix, Spotify & Co. kannst du Lieblingsfilme oder -songs, die du häufig streamst, downloaden. So musst du sie nicht jedes Mal neu laden, um sie anzusehen bzw. anzuhören.
  1. Kleine Fernsehgeräte und Monitore verursachen aufgrund ihres geringeren Stromverbrauchs in der Regel einen kleineren CO2-Fußabdruck als große. Achte beim Monitor- oder Fernseher-Kauf nicht (nur) auf die Effizienzklasse, sondern auch auf den absoluten Energieverbrauch des Geräts. Und schalte die Geräte nach dem Gebrauch auf jeden Fall richtig aus, d. h. nicht auf Stand-By.
  1. Sprachanrufe sind sparsamer als Videoanrufe. Das gilt für private Gespräche auf dem Smartphone wie auch für berufliche Videokonferenzen, Webinare usw. Wenn hier die jeweils passiv Teilnehmenden ihre Kameras ausschalten, kann das die benötigte Datenmenge reduzieren.
  1. Überraschender Stromfresser: Internet-Router verbrauchen dauerhaft viel Energie. In der Regel laufen Router 24/7 – obwohl wir in der Nacht meist gar kein Internet brauchen. Es kann sich lohnen, den Router nachts auszuschalten. In der Regel kannst du auch über die Online-Benutzeroberfläche deines Routers Zeiträume einstellen, in denen sich das W-Lan abschaltet.
  1. Digitaler Minimalismus kann nicht nur mental befreien, sondern auch den Datenverbrauch reduzieren. Räume zum Beispiel dein Postfach auf und lösche Mails, die du nicht mehr brauchst. Lösche auf deinen Geräten Apps und andere Software, die du nicht mehr verwendest. Überlege, welche Dateien du wirklich in der Cloud speichern willst oder musst – einfach automatisch alles zu synchronisieren, verbraucht unnötig Datenvolumen und damit Energie. Du kannst auch Dateien, die du in der Cloud gespeichert hast, auf eine Festplatte umziehen.
  1. Nutze KI bewusst: Wie hoch genau der Energiebedarf von KI-Modellen wie etwa ChatGPT ist, ist noch nicht ganz klar. Sicher ist aber: Mit dem Boom der Künstlichen Intelligenz steigen auch deren Energiebedarf und damit Klimaauswirkungen massiv. Pessimistische Schätzungen glauben, dass ein Ersatz sämtlicher Google-Suchanfragen durch Sprachmodelle den Energieverbrauch verdreißigfachen würde. Deshalb: So verführerisch es ist – KI-Modelle sollten wir möglichst bewusst und gezielt nutzen und nicht nur zur reinen Unterhaltung.
KI-Modelle brauchen viel Energie, wir sollten sie bewusst nutzen
Sowohl KI-Modelle wie ChatGPT & Co. als auch klassische Google-Suchanfragen brauchen viel Energie – wir sollten sie deshalb bewusst nutzen. (Foto: CC0 Public Domain / Unsplash.com – Solen Feyissa)
  1. Das gilt auch für klassische Suchanfragen: Jede Anfrage bei einer Suchmaschine benötigt im Hintergrund Energie und verursacht damit Emissionen. Wir sollten versuchen, uns abzugewöhnen aus Faulheit immer zu googeln, statt bekannte Websites direkt anzusteuern und wichtige Links lieber speichern als sie immer und immer wieder via Suchmaschine aufzurufen.
  1. Alternative E-Mail-Anbieter brauchen zwar nicht viel weniger Energie als herkömmliche, arbeiten aber mit reinem Ökostrom und reduzieren so zumindest rechnerisch ihren CO2-Fußabdruck. Sie arbeiten zudem teils mit nachhaltigen Banken zusammen und die Postfächer sind werbefrei.
  1. Apropos Ökostrom: Die Wahl deines Stromanbieters beeinflusst zwar vermutlich nicht deinen persönlichen Energieverbrauch. Wohl aber, welche Emissionen die Energieerzeugung verursacht – und wenn du einen Premium-Anbieter wählst auch, wie diese Energieerzeugung in Zukunft aussieht. Denn „echte“ Ökostromanbieter (mit „ok power“- oder „Grüner Strom“-Label) investieren aktiv in den Ausbau der erneuerbaren Energien.
  1. Nachhaltigere Handytarife gibt es bislang nur wenige, doch zumindest das Konzept von Platzhirsch Wetell ist vielversprechend: Der Anbieter investiert in den Bau von Solaranlagen und kompensiert nicht vermeidbare Emissionen, achtet auf umweltverträgliche Unternehmensführung und ist gemeinwohlorientiert. Andere Anbieter setzen darauf, ihre Tarife mit Spenden an gemeinnützige Organisationen zu verknüpfen.
  1. Wenn das Smartphone oder der Laptop irgendwann endgültig den Geist aufgibt, achte unbedingt auf die richtige Entsorgung. Elektroschrott wird schnell zur Gefahr, wenn er im Restmüll landet oder aber über dubiose Wege auf Schrotthalden in Westafrika landet. Wird E-Waste fachgerecht recycelt, lassen sich wertvolle Rohstoffe wiederverwenden – und gefährliche sicher entsorgen.
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