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Zucker in Hafermilch: Wie viel steckt wirklich drin?

Wie viele Würfel Zucker stecken in Hafermilch?
CC0 Public Domain / Pexels - Polina Tankilevitch

Sie ist vegan, meist aus regionalen Zutaten und inzwischen fast überall erhältlich: Hafermilch. Oft wird der veganen Milchalternative jedoch ein hoher Zuckeranteil nachgesagt – trotz der Aufschrift „ungesüßt“. Wir haben uns angesehen, wie viel Zucker wirklich in Haferdrinks steckt.

Hafermilch ist frei von tierischen Inhaltsstoffen und verleiht Cappuccino, Milchkaffee und Müsli eine feine, leicht süßliche Note. Doch woher kommt dieser süße Geschmack in der Hafermilch? Etwa von zugesetztem Zucker?

Wie kommt der Zucker in die Hafermilch?

Web.de nahm 2022 TikTok-Videos zum Anlass, sich den Herstellungsprozess von Hafermilch genauer anzusehen. In einem Video behauptete eine Userin, Hafermilch werde Zucker durch ein Enzym „zugesetzt“. Das Ergebnis seien bis zu zwölf Würfelzucker pro einem Liter Haferdrink.

Aber stimmt das? Nicht wirklich. Für eine korrekte Antwort muss man sich die Herstellungsschritte genauer ansehen. Richtig ist, dass bei der Herstellung von Hafermilch Haferflocken in Wasser eingeweicht und anschließend fermentiert werden.

Lena Mier, Lebensmittelchemikerin bei der Verbraucherzentrale Berlin, erklärte gegenüber web.de: „Bei stärkehaltigen Lebensmitteln wie Hafer und Reis wird zusätzlich die Stärke durch eine enzymatische Reaktion, eine Fermentation, in Zucker umgewandelt.“

Während der Herstellung entsteht also aus der Stärke im Hafer Zucker. Auf vielen Haferdrinks ist dennoch der Zusatz „ungesüßt“ oder „ohne Zuckerzusatz“ zu lesen. Das bedeutet, der Zucker in der Hafermilch stammt dann vom Hafer selbst und wurde nicht beigemischt.

Wie zuckerhaltig sind Haferdrinks genau?

Aber wie viel Zucker ist das im Detail? Nach unseren Recherchen enthält Hafermilch aus dem Handel durchschnittlich drei bis sechs Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Ein kleiner Überblick:

  • Oatly Bio-Hafermilch: 3,4 Gramm Zucker
  • Dm Bio-Haferdrink: 5,2 Gramm Zucker
  • Alnatura Haferdrink Natur: 5,2 Gramm Zucker
  • Alpro Haferdrink Original: 3,3 Gramm Zucker
  • Natumi Hafer Natural: 5,6 Gramm Zucker
  • Voelkel Haferdrink: 6,1 Gramm Zucker

Auf einen Liter gerechnet stecken also bis zu 60 Gramm Zucker bzw. umgerechnet etwa zehn bis 18 Würfel Zucker in der Hafermilch. Das klingt auf den ersten Blick nach sehr viel. Aber: Kuhmilch kommt auf ebenso viel Zucker, im Schnitt enthält sie knapp fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter – oder rund 15 Würfel Zucker pro Liter.

Lebensmittelchemikerin Lena Mier ordnet gegenüber web.de ein: „Hafer enthält von Natur aus knapp 60 Prozent Kohlenhydrate, davon knapp ein Prozent Zucker. Die Kohlenhydrate sind überwiegend in Form von Stärke enthalten.“

Wer Kalorien einsparen möchte, sollte Hafermilch der Kuhmilch vorziehen: 100 Milliliter Hafermilch haben 42 Kilokalorien, Kuhmilch dagegen 64 Kilokalorien bzw. fettarme Kuhmilch 49 Kilokalorien (Quelle: Öko-Test).

Nur Diabetiker:innen und Menschen, die auf ihre Blutzuckerwerte achten müssen, sollten mit Hafermilch besser vorsichtig sein, da sie den Blutzuckerwert schnell ansteigen lassen kann. Längst bieten viele Hersteller aber auch eine komplett zuckerfreie Hafermilch an.

Utopia meint: Hafermilch bleibt die beste Milchalternative

Genau wie Kuhmilch sollte Hafermilch in Maßen konsumiert werden – man sollte sie nicht zu den Getränken, sondern eher zu den Lebensmitteln zählen. Aus unserer Sicht kann Hafermilch dann in vielen Bereichen punkten: Hafer wird überwiegend im Bio-Landbau in Europa angepflanzt und verbraucht vergleichsweise wenig Wasser. Achte beim Kauf auf die Herkunft des Hafers und auf ein Bio-Siegel. Wer Verpackungen einsparen möchte, bekommt Haferdrinks auch in der Pfandflasche aus Glas oder kann Hafermilch selber machen.

Und in Sachen Zucker: Wirf einen genauen Blick auf die Verpackung, ob wirklich kein Zucker zugesetzt wurde und schau bei den Inhaltsstoffen nach, wie viel Zucker pro 100 Milliliter enthalten ist. Alternativ kannst du zu einer zuckerfreien Hafermilch greifen, die bereits viele Hersteller anbieten.

Weitere pflanzliche Milchalternativen:

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