Im Winter beschleicht einen regelmäßig das Gefühl, dass kaum etwas Frisches oder Gesundes wächst. Dabei vergisst man oft die vielen nährstoffreichen, essbaren Wurzeln und Knollen, die während der Wintermonate Saison haben. Diese sieben Sorten zeigen, dass der Winter bunter ist, als du denkst.
Beeren, Kirschen und Zwetschgen – Sommer und Herbst bescherten uns ein reiches Angebot an Obst und Gemüse. Doch auch wer kein Gemüse eingelegt oder Obst getrocknet hat, muss in den Wintermonaten nicht auf Vitamine verzichten. Diese sieben Wurzeln und Knollen machen deinen Speiseplan im Winter bunter, als du glaubst.
7 essbare Wurzeln und Knollen im Winter
- Schwarzwurzel
- Karotten
- Topinambur
- Pastinake
- Steckrübe
- Kartoffel
- Rote Bete
1. Die Schwarzwurzel – der Winterspargel
Schält man die schwarzen Stangen, sehen sie aus wie weißer Spargel. Die Schwarzwurzel wird deshalb auch gerne Winterspargel genannt. Diese essbare Wurzel schmeckt würzig und leicht nussig, ihre Konsistenz ähnelt der von Karotten oder Pastinaken. Von Oktober bis April bekommt man Schwarzwurzeln vor allem auf Wochenmärkten und in Gemüseläden, aber auch in einigen Supermärkten.
Auf Vorrat kaufen solltest du nur unversehrte Wurzeln; gebrochene trocknen schnell aus und werden hart. Die Schwarzwurzel ist reich an Nährstoffen wie Calcium und Phosphor; dank des hohen Ballaststoffgehalts macht sie zudem satt und ist gut für die Verdauung.
Die Zubereitung der Schwarzwurzel ist ein wenig aufwendiger: Sie muss gut gebürstet und roh mit einem Sparschäler geschält werden. Der milchige Saft, der beim Schälen austritt, ist äußert klebrig und hinterlässt dunkle Flecken auf der Haut und auf Textilien. Deshalb: Fülle eine große Schüssel oder das Spülbecken mit Wasser und schäle die Schwarzwurzeln darin. Die Wurzeln kannst du anschließend garen. Schwarzwurzeln schmecken in Salaten, Suppen, Risotto und als Teigtaschenfüllung oder wie Spargel mit geschmolzener Butter und Pellkartoffeln.
2. Gemüse im Winter: Karotten sind gut für Haut und Sehkraft
Ob roh, gebraten gekocht oder püriert, Karotten schmecken eigentlich immer und sind obendrein gesund: Das reichlich enthaltene Betacarotin, die Vorstufe von Vitamin A, wirkt sich positiv auf unser Sehvermögen und das Wachstum unserer Haut aus. Damit man es optimal aufnehmen kann, isst man Karotten am besten gekocht und noch besser zusammen mit etwas Fett.
Daneben enthalten Karotten auch noch kleinere Mengen Eisen, Kalium und Calcium. Geerntet werden die Wurzeln von März bis Dezember. In den Wintermonaten bekommst du sie aus Lagerung, wie manch andere essbare Wurzeln ebenso.
Übrigens: Dass sich das Betacarotin auch auf die Farbe unserer Haut auswirkt, stimmt zwar, um einen dunkleren Teint zu bekommen, müsste man allerdings etwa fünf Kilo Karotten am Tag verzehren. Wissenschaftler:innen haben jedoch nachgewiesen, dass der Verzehr von Karotten Menschen gesünder und damit attraktiver aussehen lassen kann.
Wenn du im Winter vor allem Tomaten, Gurken und Obst vermisst, lies gerne folgenden Artikel: Im Winter keine Tomaten? Welches Obst und Gemüse jetzt stattdessen schmeckt.
3. Topinambur – unterschätzte Vitaminbombe unter den essbaren Wurzeln
Topinambur kommt ursprünglich aus Amerika und wird heute überwiegend in Südfrankreich angebaut. Das Gewächs ist eine Sonnenblumenart, an deren Wurzeln sich die bizarr geformten Knollen bilden. Diese sind etwas schwer zu schälen, können dafür aber auch roh und ungeschält verzehrt werden.
Das Knollengemüse wird oft als unliebsames Unkraut angesehen, denn ist es einmal im Boden, wird man es nur schwer wieder los. Dabei schmeckt Topinambur nicht nur lecker, es ist auch eine wahre Nährstoffbombe: Die essbare Wurzel enthält viel Eiweiß, Kalium, Calcium, Phosphor und die Vitamine A, B und C und ist zudem reich an Ballaststoffen und Eisen.
Topinambur wird von Oktober bis März geerntet und am besten frisch verzehrt und verarbeitet: in Cremesuppen, Sauce, Gemüseauflauf, Gratin oder Püree. Aufgrund der dünnen Schale ist die essbare Wurzel nur wenige Tage im Kühlschrank haltbar. Lies dazu auch:
- Topinambur-Rezepte: Das kannst du aus der Wurzelknolle machen
- Topinambur schälen, zubereiten und kochen – darauf musst du achten
4. Essbare Wurzel Pastinaken – ein mildes Wintergemüse
Alte Gemüsesorten sind wieder im Kommen, so auch die Pastinaken. Sie gehörten früher zu den Grundnahrungsmitteln, wurden zwischendurch von ertragreicheren Gemüsesorten verdrängt und haben mittlerweile ihren Weg auf unsere Teller zurückgefunden: in Eintöpfen und Suppen, als Gratin, im Salat oder als Ofengemüse.
Die Knolle schmeckt mild und ist besonders für empfindliche Mägen und als Babynahrung geeignet. Pastinaken zuzubereiten ist nicht schwer: Koche sie einfach wie Karotten. Am besten isst man sie mit Schale, denn hier stecken die meisten Nährstoffe drin: viel Vitamin C und Mineralstoffe.
Geerntet werden die Wurzeln ab September, Saison haben sie den ganzen Winter über – Pastinaken zählen zu den wenigen Gemüsesorten, die durch die Frosteinwirkung milder und süßer werden.
5. Steckrübe – unterschätztes Superfood im Winter
Die Steckrübe war besonders in Kriegs- und Notzeiten der einzige Kohlenhydrat-Lieferant für Mensch und Tier – und deshalb lange von unserem Speiseplan gestrichen. Dass sie zu Unrecht einen eher schlechten Ruf haben, wissen sogar Sterneköch:innen. Steckrüben schmecken mild und leicht süßlich und machen sich besonders gut als Steckrübensuppe, Püree oder 30 bis 40 Minuten in Salzwasser oder Brühe gegart. Beim Kauf gilt: Je kleiner die Rübe, desto zarter und frischer schmeckt sie.
Auch die Steckrübe könnte als regionales Superfood durchgehen, sie enthält viel Eiweiß, Betacarotin, die Vitamine B1, B2 und C und reichlich Mineralstoffe. Geerntet wird sie von September bis November, danach gibt es sie aus Lagerung.
6. Kartoffeln – der Klassiker unter den essbaren Wurzeln
Die bekannteste und damit beliebteste essbare Wurzel ist wohl immer noch die Kartoffel. Die vielseitig einsetzbare Knolle gehört zu den Grundnahrungsmitteln; dank vieler Nährstoffe und der Mischung verschiedener Ballaststoffe ist sie sehr gesund.
Geerntet werden Kartoffeln von Mai bis Oktober, das restliche Jahr kommen sie aus Lagerware (Ausnahme sind frische Frühkartoffeln ab Juni). Dabei solltest du unbedingt zu Bio-Kartoffeln greifen: Bei der konventionellen Lagerung werden flüssige Herbizide eingesetzt, die das natürliche Auskeimen der Kartoffel verhindern. Die Mittel sind keineswegs harmlos und gehen zu einem kleinen Teil auch von der Schale ins Fruchtfleisch über. Bei Bio-Ware dürfen solche Keimhemmer nicht benutzt werden.
Unsere Rezeptideen für Kartoffeln:
- Kartoffel-Lauch-Suppe: Rezept und vegane Variante
- Kartoffel-Möhren-Suppe: vegetarisches Blitz-Rezept
- Aloo Matar: Indisches Kartoffel-Erbsen-Curry
- Kartoffel-Sellerie-Püree: Grundrezept für das besondere Püree
7. Rote Bete – die bunte Salatzutat im Winter
Rote Bete ist ein wahres regionales Superfood (auch unter den essbaren Wurzeln): Reich an Vitamin B, Kalium, Eisen und Folsäure wirkt sie blutreinigend, entsäuert den Organismus, senkt den Blutdruck und regt den Stoffwechsel an. Die heimische rote Knolle schmeckt aromatisch erdig und leicht säuerlich, je nach Zubereitungsart.
Roh im Rote-Bete-Salat schmeckt sie besonders in Kombination mit Äpfeln. Gekocht ist sie eine herrliche Zutat im Couscous oder eine leckere Beilage für deftige Speisen. Da der Saft stark abfärbt, trägst du zur Zubereitung am besten Handschuhe (z. B. Spülhandschuhe, die nach der Nutzung wieder verwendet werden können).
Die heimische Rübe hat von Juli bis März Saison. Kaufen sollte man am besten die eher kleineren Knollen; große, dicke Rote Bete sind oft holzig.
In unserem Saisonkalender findest du weitere Gemüsesorten, die du im Winter regional bekommst. Der große Utopia-Saisonkalender als Wandkalender eignet sich auch toll als Geschenk.
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