Viele Wildpflanzen tragen im Herbst Früchte und versorgen uns so kostenlos mit nährstoffreichen Lebensmitteln. Wir stellen dir vier interessante Wildpflanzen vor und zeigen, wie du sie in der Küche verwenden kannst.
Nicht nur im Sommer, auch im Herbst kannst du Früchte von Wildpflanzen sammeln. Hältst du beim Spazierengehen nach ihnen Ausschau, kannst du dir so Lebensmittel direkt aus der Natur beschaffen. Viele Pflanzen erkennst du an ihren farbenprächtigen Früchten. Neben den Früchten von Wildpflanzen kannst du auch Wildkräuter sammeln.
Wildpflanze mit kugelrunden Früchten: Die Eberesche im Herbst
Die Eberesche, auch als Vogelbeere bekannt, erkennst du im Herbst an ihren kleinen, kugelrunden und rot gefärbten Früchten. Diese wachsen meist in kleinen Bündeln am Zweig. Zwischen August und Oktober kannst du die Früchte der Wildpflanze ernten. Allerdings sind nur die Früchte der süßen Eberesche-Sorten essbar. Andere Sorten enthalten zu viele Bitterstoffe, was die kleinen Beeren ungenießbar macht.
Die Mährische (oder auch Essbare) Eberesche erkennst du zum Beispiel an den vielfach gefiederten Blättern, die dunkler und größer sind als die Blätter anderer Sorten. Auch die Vogelbeeren dieser Ebereschen-Art sind mit einem Durchmesser von etwa 13 Millimeter deutlich größer.
Die Früchte dieser Wildpflanze solltest du laut Bundeszentrum für Ernährung nicht roh essen, da sie Parasorbinsäure enthalten, die zu Magen-Darm-Problemen führt. Erst beim Kochen wird Parasorbinsäure in verträgliche Sorbinsäure umgewandelt. Die Vogelbeeren sind besonders reich an Vitamin C und Carotinen. Allerdings solltest du beachten, dass sich der Vitamin-C-Gehalt durch den Kochprozess deutlich reduziert.
Die im Herbst reifen Früchte der Wildpflanze kannst du besonders gut für Marmeladen, Sirup, rote Grütze und Fruchtsaucen verwenden. In dieser Form eignen sie sich zum Beispiel als Füllung für Kuchen und als Topping für Desserts, Müslis und Joghurtspeisen.
Hat auch im Herbst Saison: Der Weißdorn
Eine weitere Wildpflanze, die im Herbst Früchte trägt, ist der Weißdorn. Er gehört zu den Rosengewächsen und wächst als Kleinbaum oder große Weißdorn-Hecke. Dabei erreicht er eine Höhe von etwa 500 bis 700 Zentimetern. Charakteristisch sind vor allem seine langen spitzen Dornen. Im Frühjahr erkennst du ihn zudem an den prächtigen weißen Blüten, die zwar schön aussehen, jedoch unangenehm riechen.
Die Früchte sind im August und September reif. Sie weisen einen Durchmesser von etwa einem Zentimeter auf, sind einförmig und dunkelrot gefärbt. Die Früchte der Wildpflanze solltest du erst im Herbst nach dem ersten Frost ernten, dann sind sie richtig süß und wohlschmeckend.
Du kochst die Früchte am besten mit etwas Wasser oder Fruchtsaft und verarbeitest sie anschließend zu einem süßen Püree. Gieße sie nach dem Pürieren am besten durch ein feines Sieb, um die Kerne zu entfernen. Das fertige Püree kann zum Beispiel als Füllung oder Topping für Porridge, Crêpes, Pfannkuchen oder vegane Muffins verwendet werden.
Da die Früchte relativ viel Pektin enthalten, eignen sie sich zudem als Geliermittel. Deshalb kannst du sie besonders gut mit anderen Früchten zu Marmeladen verarbeiten.
Die wohl bekannteste Wildpflanze im Herbst: Die Hagebutte
Eine der bekanntesten Fruchtarten, die im Herbst an Wildpflanzen wachsen, ist die Hagebutte. Bei Hagebutten handelt es sich um die Früchte verschiedener Rosenarten. Sie entstehen aus den Blüten der Rose. Besonders verbreitete Rosenarten, die die aromatischen Früchte ausbilden, sind zum Beispiel die Hunds-, Gebirgs– oder Weinrose.
Hagebutten ernten kannst du im Herbst von Oktober bis November. Nur selten sind die Früchte der Wildpflanze auch schon ab September verfügbar. Neben den charakteristischen und meist angenehm duftenden Rosenblüten erkennst du die Hagebutten selbst an ihrer kugeligen oder ovalen Form. Meist sind die Früchte rot, orange oder gelb gefärbt. Einige Sorten haben jedoch auch eine grünlich bis bräunliche Färbung.
Zudem enthalten die Hagebutten kleine Nüsschen. Diese können bei Hautkontakt einen unangenehmen Juckreiz hervorrufen. Deshalb solltest du sie vor dem Verzehr entfernen. Dann kannst du sie entweder roh verzehren oder zu Hagebuttenmarmelade, Hagebuttenpulver, Hagebutten-Ketchup, Hagebuttentee oder einer schwedischen Hagebuttensuppe verarbeiten. Indem du Hagebutten trocknest, kannst du sie haltbar machen.
Vitaminlieferant im Herbst: Die Brennnessel
Von der Brennnessel kannst du alle Pflanzenteile als Gewürz oder Heilkraut verwenden. Blätter und Wurzeln sind ganzjährig verfügbar und enthalten unter anderem nennenswerte Mengen an Vitamin A, C und K sowie Calcium, Eisen, Magnesium und hochwertigem pflanzlichem Eiweiß.
Die Wildpflanze versorgt uns vor allem im Herbst mit ihren Samen. Brennnesseln erkennst du an ihren oval geformten Blättern, die vorn in einer Spitze enden und an den Rändern tief eingekerbt sind. Besonders charakteristisch ist zudem der brennende Schmerz, der von den Blättern ausgeht. Beim Ernten solltest du darum vorsichtig sein.
Die Brennnesselsamen bilden sich nach der Blütezeit. Ab Oktober erkennst du an ihrer bräunlichen Färbung, dass sie reif sind. Aber auch die grünen, unreifen Samen, die meist schon ab August verfügbar sind, kannst du schon zum Verzehr nutzen. Zu beiden Zeiten sind die Samen reich an essentiellen Fettsäuren und Tocopherolen (Vitamin E). Außerdem bewies eine Studie die antibakterielle Wirkung der Samen.
Die Samen haben einen leicht nussigen Geschmack und eignen sich unter anderem als Topping für Salate, Suppen und Sandwiches. Auch als Zutat für (vegane) Dips, Kräuterquark oder Kräuterbutter sind sie empfehlenswert. Du kannst die Samen auch zu einem Pulver zermahlen und dann zum Beispiel für Smoothies oder Müslis nutzen.
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Überarbeitet von Melanie Grünauer
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