Was brauchst du wirklich? Die Pyramide für nachhaltigen Konsum Von Nadja Ayoub Kategorien: Konsum Stand: 18. Juli 2024, 23:37 Uhr Bild: © Sarah Lazarovic Wenn wir die Umwelt schützen wollen, müssen wir die Art und Weise ändern, wie wir konsumieren – das ist vielen klar. Aber womit anfangen? Und was bringt wirklich etwas? Die Pyramide für nachhaltigen Konsum hilft weiter. Siegel vergleichen, Inhaltsstoffe studieren oder den Energieverbrauch von neuen Elektrogeräten überprüfen: Nachhaltig einzukaufen und zu leben, klingt manchmal kompliziert. Das muss es aber gar nicht sein – wenn man sich an der Pyramide für nachhaltigen Konsum orientiert. Die Pyramide ist an die berühmte Maslowsche Bedürfnishierarchie angelehnt. Die Illustratorin Sarah Lazarovics nennt sie „Buyerarchy of Needs“, auf Deutsch etwa: „Kauf-Hierarchie der Bedürfnisse“. Wie auch bei Maslow stehen in den unteren Ebenen die wichtigsten Prinzipien. Für ein möglichst nachhaltiges Konsumverhalten liest man die Pyramide also von unten nach oben. Die Pyramide für nachhaltigen Konsum (Bild: © Sarah Lazarovic) 1. Nachhaltiger als einkaufen: Nutz, was du hast Am nachhaltigsten ist es, gar nicht erst etwas Neues zu kaufen – sondern das zu nutzen, was du bereits hast. Für jedes neue Produkt sind Ressourcen nötig, außerdem ist die Herstellung oft sehr ressourcen- und energieintensiv und verursacht Emissionen. Eine neue Jeans beispielsweise braucht in der Produktion rund 8.000 Liter Wasser. In jedem neuen Smartphone stecken Konflikt-Rohstoffe wie Coltan, für das oft Kinder in Minen schuften. Je länger du nutzt, was du bereits besitzt, desto weniger Ressourcen und Energie verschwendest du. Eine Ebene hat die Illustratorin vergessen: Reparieren. So kannst du das, was du schon hast, länger nutzen. Einige Baumärkte, Elektronikketten und Möbelhäuser bieten Reparaturservices an. Wenn du etwas selber reparieren willst, findest du im Netz hilfreiche Anleitungen. Repair Cafés: reparieren gegen die Wegwerfgesellschaft Handy selber reparieren: Wir haben es ausprobiert 2. Nachhaltig einkaufen? Lieber ausleihen! Nicht alles, was man braucht, hat man schon zu Hause. Aber auch wenn etwas fehlt, musst du nicht unbedingt einkaufen gehen – leihe dir die benötigte Sache lieber aus. Am unkompliziertesten funktioniert das im Bekanntenkreis, es gibt aber auch spezielle Verleihdienste und Plattformen: Bücher: Melde dich in einer Bibliothek an. Werkzeug kannst du in vielen Baumärkten ausleihen. Kostüme für Feiern findest du im Kostümverleih. Fairleihen: Kostenlos leihen statt teuer kaufen Spielzeug: leihen statt kaufen bei diesen Anbietern Kleiderei, Kilenda & Co. Kleidung leihen statt kaufen Kinderkleidung mieten: Bei diesen Anbietern kannst du leihen statt kaufen 10 Dinge, die Eltern besser leihen statt kaufen sollten Technik mieten mit Grover, Otto Now, Saturn, MediaMarkt Miet Mich & Co 3. Tauschen als Einkaufs-Alternative Auf Kleidertauschpartys findest du neue Kleidung. Wenn du etwas bestimmtes brauchst, es dann aber nicht wieder zurückgeben möchtest, ist Leihen nicht das Richtige. Wie wäre es stattdessen mit Tauschen? Ein positiver Nebeneffekt: Du wirst etwas los, was du nicht brauchst. Ideen und Tipps: Brauchst du neue Kleider? Organisiere oder besuche eine Kleidertauschparty. Du willst ein neues Buch lesen? Hol dir eins von einem öffentlichen Bücherschrank und lasse dort ein altes von dir zurück. Suchst du ein bestimmtes Produkt, stöbere in einer Online-Tauschbörse oder einer Tauschgruppe auf Facebook. 4. Gebraucht kaufen = nachhaltig einkaufen Ist dir tauschen zu aufwendig, kannst du dein benötigtes Produkt auch kaufen – idealerweise gebraucht. Mit Gebrauchtkäufen schonst du ebenfalls Ressourcen. Außerdem verleihst du Dingen, die sonst vielleicht im Müll landen würden, ein zweites Leben. Hilfreiche Plattformen und Tipps: Gebraucht kaufen online: Die besten Portale Second Hand (online) kaufen: Alt ist das neue Neu! Gebrauchte Bücher verkaufen und kaufen Gebrauchte Handys verkaufen und kaufen: so geht’s 5. Selber machen statt shoppen Kosmetik lässt sich unkompliziert selber machen. (Foto: Utopia/Charlotte Gneupel) Ebenfalls nachhaltiger als neu kaufen: Selbermachen. Wenn du deine Mützen und Schals selber strickst, machst du dich von Moderiesen und Fast Fashion unabhängig. Selbst gemachte Geschenke kommen oft besser an als das nächste Duschgel-Bodylotion-Set. Selbermachen ist natürlich nicht in allen Bereichen möglich – und nicht jeder hat Fähigkeiten wie Nähen oder Möbelbauen. Aber vor allem bei der Ernährung ist Selbermachen wichtig. Stark verarbeitete Lebensmittel und Fertiggerichte enthalten oft Palmöl und andere fragwürdige Inhaltsstoffe. Wenn du deine Mahlzeiten selbst kochst, hast du Kontrolle über die Zutaten – und kannst so der Umwelt zuliebe zum Beispiel auf regionale Lebensmittel achten. Mehr Tipps zum Selbermachen: 16 Dinge, die du nicht kaufen musst – sondern einfach selber machen kannst Naturkosmetik selber machen: Rezepte für Cremes, Shampoos, Seife und mehr Waschmittel selber machen – aus Kastanien oder Efeu 6. Neu kaufen – aber nachhaltig kaufen Wenn du dein benötigtes Produkt nicht leihen, tauschen, selber machen oder gebraucht kaufen kannst, bist du an der Spitze der Nachhaltigkeitspyramide angekommen: neu kaufen. Dabei solltest du darauf achten, dass die Ware ökologisch und fair hergestellt wurde und aus möglichst langlebigen Materialien besteht – damit du lange was davon hast. Diese Dinge solltest du fair kaufen 12 Dinge, die ewig halten Fair Fashion: Die wichtigsten Marken, die besten Shops Weiterlesen auf Utopia.de: „Shopping Hangover“ und Frust: Einkaufen macht nicht glücklich 7 Tipps, die dir dabei helfen, weniger zu konsumieren 13 Bilder, die zeigen, warum wir unseren Konsum dringend ändern müssen ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 174 4 Vielen Dank für deine Stimme! Verwandte Themen: DIY Nachhaltiger Lebensstil Nachhaltigkeit Umweltschutz HOL DIR DEN UTOPIA NEWSLETTER Leave this field empty if you're human: