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Schmetterlingsgarten: Einen insektenfreundlichen Garten anlegen

schmetterlingsgarten
Foto: CC0 / Pixabay / Capri23auto

Einige Schmetterlinge sind vom Aussterben bedroht. Mit einem Schmetterlingsgarten kannst du ihnen einen Lebensraum schaffen. Alles, was du dazu wissen musst, erfährst du hier.

Ein Bild, das sich uns immer seltener bietet, sind Schmetterlinge, wie sie über bunte Wiesen flattern. Weltweit gibt es zwar 180.000 Schmetterlingsarten und allein in Deutschland 3.700. Doch viele der heimischen Falter stehen auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten.

Wir können etwas gegen das Artensterben unternehmen, indem wir den Schmetterlingen einen geschützten Lebensraum geben – mit einem Schmetterlingsgarten voller insektenfreundlicher Pflanzen.

Ein Schmetterlingsgarten beherbergt Pflanzen, die

  • nektarreich sind und somit Nahrung für die ausgewachsenen Falter bieten,
  • als Futterquelle für die Schmetterlings-Raupen dienen können und
  • sich als Unterschlupf und Ruheplätze eignen.

Warum brauchen wir Schmetterlnigsgärten? Gründe für den Schmetterlingsverlust

Für Schmetterlinge geeignete Lebensräume finden sich in der Natur aufgrund des anthropogenen Klimawandels und der industriellen Land- und Forstwirtschaft immer seltener. Dabei haben viele Schmetterlingsarten ohnehin schon einen sehr begrenzten Lebensraum, der sowohl sie mit Nahrung versorgen muss als auch ihre Raupen.

Schmetterlinge sind dabei eng mit bestimmten Pflanzen verbunden. Sie besuchen immer wieder dieselbe Art von Pflanzen und helfen dabei, diese zu verbreiten, indem sie den Pollen von Blüte zu Blüte tragen. Manche Pflanzen, wie die Kuckucks-Lichtnelke, haben so tiefe Blütenkelche, dass sie ausschließlich von Schmetterlingen mit ihren langen Rüsseln bestäubt werden können. 

Schmetterlinge legen ihre Eier dort ab, wo die Raupen Nahrung finden, sodass diese nach dem Schlüpfen direkt mit der Nahrungsaufnahme beginnen können. Erst wenn die Raupe groß genug ist und genug Energie gesammelt hat, kann sie sich verpuppen und selbst in einen Schmetterling verwandeln. So beginnt der Kreislauf erneut.

Schmetterlinge sind also zu jeder Phase ihrer Entwicklung auf den richtigen Lebensraum mit den richtigen Pflanzen angewiesen. Mit der richtigen Gestaltungsweise und den passenden Pflanzen kannst du Schmetterlingen einen solchen Lebensraum in deinem Garten schaffen.

Schmetterlingsgarten: So gestaltest du ihn

Herzstück eines Schmetterlingsgartens ist eine Wildblumenwiese.
Herzstück eines Schmetterlingsgartens ist eine Wildblumenwiese.
(Foto: CC0 / Pixabay / Capri23auto)

Wild und natürlich

Einen Schmetterlingsgarten kannst du vielfältig gestalten. Wichtig ist, dass er möglichst natürlich und wild ist. Ein naturnaher Garten bietet einen idealen Lebensraum für Schmetterlinge, denn an heimische Pflanzen sind sie gut angepasst und die Vielfalt eines Naturgartens bietet Nahrung und Unterschlupf für viele verschiedene Schmetterlinge und Raupen. Pflanze möglichst heimische Arten und verzichte auf exotische Zierpflanzen, die Insekten nichts nützen. Einige davon haben für Raupen giftige Blätter. 

Außerdem ist wichtig, dass sich die Blütezeit der ausgewählten Pflanzen nicht nur auf den Sommer konzentriert, sondern von Februar bis Oktober erstreckt, sodass die Schmetterlinge und Raupen während jeder Entwicklungsphase Futter finden. 

Wildblumenwiese als Herzstück

Das Herzstück deines Schmetterlingsgarten bildet eine (Wild-)Blumenwiese. Auf einer Blumenwiese mit vielen heimischen Wildblumen finden zahlreiche verschiedene Schmetterlingsarten die passende Nahrung. Im Handel kannst du spezielle Blumenmischungen für eine Wiese erwerben, die viele nektarreiche Wildblumen enthält.

So legst du eine Wildblumenwiese an:

  • Wenn du eine Wildblumenwiese anlegst, ist es wichtig, dass du den Rasen vorher abträgst, denn die Samen der Mischung gedeihen am besten auf unbewachsenen Böden am besten. Achte außerdem darauf, dass der Boden eher trocken und mager ist und nicht anfällig für Staunässe.
  • Die Blumenwiese sollte an einem sonnigen Standort angelegt werden.
  • Die ideale Zeit zum Aussäen ist von März bis April.
  • Die Wiese mähst du am besten zweimal jährlich, Ende Juni und Anfang September. Wichtig ist, dass nicht die gesamte Fläche auf einmal abgemäht wird.

Tipp: Grundsätzlich ist es aus Sicht des Insektenschutzes sinnvoll, lieber weniger als mehr zu mähen. Lies mehr dazu hier: No Mow May: Aufs Rasenmähen verzichten und Gutes tun

Weitere Gestaltungstipps für den Schmetterlingsgarten

Schmetterlinge sitzen gerne an berankten Hauswänden.
Schmetterlinge sitzen gerne an berankten Hauswänden.
(Foto: CC0 / Pixabay / Antranias)

Obwohl sich Schmetterlinge schon sehr in deinem Garten wohlfühlen werden, wenn du eine bunte Wildblumenwiese anlegst, gibt es noch mehr Punkte, die einen idealen Schmetterlingsgarten ausmachen:

  • Schmetterlinge lassen sich gerne an berankten Hauswänden oder Sichtschutzwänden nieder. Geeignet sind dafür Efeu, Hopfen, Wein oder Kletterrosen (Sorten mit ungefüllten Blüten).
  • Niedrige Mauern ohne Mörtel (Trockenmauern) aus aufeinandergeschichteten Natursteinen, mit denen Beete eingefasst oder Wege gesäumt werden können, bieten Schmetterlingen Unterschlupf und Möglichkeiten zur Ei-Ablage.
  • Sonnenbeschienene und unbepflanzte Bodenflächen, zum Beispiel Kieswege, dienen Schmetterlingen als Ruheplatz.
  • Eine Schmetterlingshecke besteht aus Laubgehölzen (Nadelgehölze sind meistens uninteressant für Schmetterlinge) und zieht mit ihrem Duft nicht nur Schmetterlinge an, sondern bietet auch den Raupen Nahrung und Unterschlupf. Für eine solche Hecke eignen sich zum Beispiel Brombeere, Gewöhnliche Heckenkirsche, Haselnussstrauch, Himbeere, Schwarzer Holunder, Sal-Weide, Schlehdorn und Sommerflieder.
  • In kleineren Gärten lassen sich Hochbeete mit insektenfreundlichen Pflanzen anlegen, beispielsweise mit Kräutern wie Dill, Liebstöckel, Oregano, Petersilie, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch oder Thymian. In Töpfen und Kübeln kannst du Lavendel pflanzen, ein Schmetterlingsfavorit.

Nektarreiche Pflanzen bieten Nahrung im Schmetterlingsgarten

Die Goldrute ist nur eine der vielen insektenfreundlichen Pflanzen, die gut in einen Schmetterlingsgarten passen.
Die Goldrute ist nur eine der vielen insektenfreundlichen Pflanzen, die gut in einen Schmetterlingsgarten passen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Siegella)

Bei der Wahl der Pflanzen für deinen Schmetterlingsgarten kannst du dich an einigen Kriterien orientieren. Die Pflanzen sollten

  • möglichst heimisch sein,
  • kräftige Farben haben, die UV-Licht gut reflektieren (gelb, orange, pink, violett und rot locken Tagfalter an. Weiße, blass-violette und zartgelbe Blüten ziehen Nachtfalter an) und
  • nektarreich sein.

Zu den nektarreichen Pflanzen gehören unter anderem:

Tipps zur Pflege eines Schmetterlingsgartens

Laub darf im Schmetterlingsgarten gerne liegen bleiben: Darin überwintern Eier, Puppen und Raupen.
Laub darf im Schmetterlingsgarten gerne liegen bleiben: Darin überwintern Eier, Puppen und Raupen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Kaz)

In einem Schmetterlingsgarten darf gerne kontrollierte Unordnung herrschen. Er sollte nur minimal gestutzt und gehegt werden, aber auch nicht verwildern.

  • Praktisch bedeutet dies, dass du nicht alle Rasen- und Wiesenflächen gleichzeitig mähst, sondern zeitversetzt. So bleiben immer noch Flächen, in denen sich Schmetterlinge und Raupen zurückziehen können.
  • Im Herbst darfst du gerne Laub unter Bäumen und Sträuchern liegen lassen, weil darin Eier, Puppen und Raupen überwintern können. Als Nahrung dient für sie das Fallobst von Sträuchern und Bäumen, wenn die Blumen bereits verblüht sind.
  • Hecken solltest du nicht unbedingt streng in Form schneiden, sondern möglichst viele freiwachsende Hecken zulassen.
  • Verzichte auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Diese sind für Insekten und die Umwelt im Ganzen schädlich.

Warum du einen Schmetterlingsgarten anlegen solltest

Monokulturelle Landwirtschaft zerstört Lebensräume für Insekten.
Monokulturelle Landwirtschaft zerstört Lebensräume für Insekten.
(Foto: CC0 / Pixabay / jplenio)

Immer mehr Schmetterlinge sind vom Aussterben bedroht. Alleine in Deutschland sind bereits 60 Arten ausgestorben, knapp 500 weitere sind stark gefährdet. Grund dafür sind laut dem NABU vor allem die intensive industrielle Landwirtschaft, die Klimakrise, die Verstädterung und Flächenversiegelung sowie der hohe Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden.

Vom Überleben der Schmetterlinge hängt auch die Existenz bestimmter Pflanzen und weiterer Insektenarten ab. So wird berichtet, dass der Erhalt der Schmetterlings-Biotope in Deutschland auch das Überleben von 10.000 weiteren Insektenarten ermöglicht.

Das zunehmende Insektensterben weltweit ist eine für Natur und Mensch gefährliche Entwicklung: Etwa 70 der weltweit meistgehandelten Nahrungspflanzen und 35 Prozent der globalen Nahrungsmittelproduktion sind auf Bestäuberinsekten angewiesen. Je mehr sich das Insektensterben fortsetzt, desto wahrscheinlicher ist es, dass frisches Obst und Gemüse zu seltenen und teuren Luxusgütern werden.

Auch die tierische Nahrungskette leidet unter dem Insektensterben, denn Insekten sind die wichtigste Nahrungsquelle für Wildtiere: Weil ihnen die Nahrung fehlt, würden erst Vögel, Frösche und andere kleinere Wildtiere und in der Folge größere Tiere aussterben.

Deswegen ist es wichtig, Schmetterlingen Lebensräume zu schaffen. Mit einem Schmetterlingsgarten kannst du ihnen Nahrung und Unterschlupf gewähren. Dafür wirst du nicht nur mit dem schönen Anblick bunter Falter belohnt, sondern auch mit dem Wissen, einen wichtigen Beitrag zum Erhält der Pflanzen- und Artenvielfalt zu leisten.

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