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Siegel-Guide

Siegel-Guide

Immer mehr Siegel sollen dem Verbraucher signalisieren, dass es Unterschiede zwischen den Produkten gibt und dass man sich zwischen besseren und schlechteren Produkten entscheiden kann. Doch nicht jedes Siegel ist auch gut – und inzwischen gibt es so viele, dass kaum noch einer Bescheid weiss. Utopia hat Dir daher die wichtigsten Siegel zusammengestellt.

Siegel sollen uns helfen, unsere Kaufentscheidung leichter treffen zu können. Wenn wir bei jedem Kartoffelsack erst fragen müssten, aus welchem Betrieb sie kommen und seit wann dieser auf welche Weise wirtschaftet, dann hätten wir viel zu tun. Siegel vereinfachen komplexe Bemühungen zur Qualitätssicherung und geben so Orientierung, das ist gut.

Schlecht ist, dass bei dieser Vereinfachung natürlich so manches Detail verloren geht. Die ökologische Landwirtschaft will beispielsweise viel mehr als nur ein „weniger Pestizide verwenden“ – doch das EU-Bio-Siegel als Mindeststandard berücksichtigt nicht die Idee des großen Ganzen, sondern stellt einfach nur sicher, dass bestimmte Eckdaten eingehalten werden.

Siegel-Guide

Man kann mehrere Gruppen von Siegel unterscheiden:

Staatliche Siegel
… wie etwa das Bio-Siegel besiegeln die Einhaltung bestimmter Gesetze, daher sind Wörter wie „bio“ oder „öko“ zum Beispiel im Lebensmittelbereich gesetzlich geschützt.

Label von Interessensgemeinschaften
… wie etwa Fairtrade besiegeln die Einhaltung bestimmter Regeln, die von diesen selbst aufgestellt werden. Diese können stark sein, wie etwa Fairtrade oder Gepa, die sehr klar kommunizieren, was das Siegel verspricht, aber auch schwach, wie das DLG-Siegel, das unserer Meinung nach wenig aussagt.

Zeichen von Unternehmen
… dienen vor allem Vermarktungszwecken und sollen für den Kunden Premium-Eigenschaften des Produktes erkennbar machen. Das kann durchaus sinnvoll und glaubwürdig sein, wie etwa ProPlanet von Rewe, aber das ist eben nicht immer der Fall.

Die wichtigsten Zeichen & Labels

Hier ein Überblick über die wichtigsten Siegel:  – ein Klick auf die Signalnamen führt (meistens, wir arbeiten noch daran) zu ausführlicheren Darstellungen des Siegels.

  • ALLÖKH: Für Allergiker ist es sinnvoll, auf Baustoffe mit geringem Schadstoffgehalt und geringen Emissionen zu achten. Das bekannteste Prüfsiegel „Allergiker-gerechtes ÖKO-Haus ALLÖKH“ wird vom Institut für Umwelt und Gesundheit (IUG) in Fulda vergeben.
  • BDIH: Dieses Prüfzeichen für kontrollierte Naturkosmetik basiert auf ökologischen, gesundheitlichen und sozialen Aspekten. Die Kriterien reichen über das gesetzlich Vorgeschriebene hinaus und berücksichtigen die eingesetzten Rohstoffe, den Herstellungsprozess und die Endprodukte.
  • bio im Reformhaus: Das „Bio-Blatt“-Zeichen kennzeichnet Reformhausprodukte mit dem neuform-Zeichen, die aus kontrolliert ökologischer Landwirtschaft stammen und die Anforderungen der EG-Öko-Verordnung erfüllen.
  • Bio-Siegel Deutschland: Das Deutsche Bio-Siegel wurde 2010 vom EU-Bio-Siegel abgelöst. Aufgrund seines hohen Bekanntheitsgrades wird es jedoch von Herstellern parallel weiterverwendet.
  • Biokreis: Das Biokreis-Siegel kennzeichnet Produkte, die strengere Auflagen erfüllen, als die EU-Norm festlegt. Biokreis ist ein 1979 gegründeter Zusammenschluss von ökologisch wirtschaftenden Betrieben in Bayern, die sich regelmäßig einer strengen Kontrolle durch unabhängige Institute unterziehen.
  • Bioland: Bioland ist mit fast 6000 Erzeuger-Betrieben und rund 1000 Partnern aus Herstellung und Handel der größte ökologische Anbauverband in Deutschland. Dieser setzt sich für die Förderung und Weiterentwicklung des organisch-biologischen Landbaus ein.
  • Biopark: Das Regional-Siegel kennzeichnet Produkte aus kontrolliert ökologischer Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Die Kennzeichnung beruht auf den Anforderungen der EG-Öko-Verordnung über ökologischen Landbau sowie auf den verbandseigenen Richtlinien von Biopark e.V..
  • bluesign: Mit den bluesign-Siegeln werden Textil-Produkte ausgezeichnet, die möglichst schadstoffarm produziert wurden. Bluesign schließt besonders umweltbelastende Substanzen von Anfang an aus dem Fertigungsprozess aus, legt Richtlinien für den Gebrauch von Chemikalien fest und kontrolliert deren Einhaltung.
  • CSR-tourism-certified: Das Zertifikat „CSR-tourism-certified“ zeichnet umwelt- und sozialverträgliche Reisen aus. Damit belegen Unternehmen der Reisebranche anhand nachweisbarer und konkret messbarer Kriterien die Umwelt-und Sozialverträglichkeit ihrer Reiseangebote.
  • Demeter: Demeter steht für Öko-Landbau mit strengeren Kriterien als die EU-Standards. Es ist ein anspruchsvolles Label, das auch Nachhaltigkeitsaspekte wie Kreislaufwirtschaft oder faire Handelspartnerschaften berücksichtigt.
  • Der Blaue Engel: Der Blaue Engel ist eines der ältesten und bekanntesten Labels für Büromaterial, Haushaltszubehör, Elektrogeräte und vieles mehr.
  • Ecocert: Das Ecocert-Siegel zeichnet Natur- und Biokosmetik sowie ökologische Wasch- und Reinigungsmittel aus. Die Ecocert-Group ist ein Kontroll- und Zertifizierungsverband für ökologische Produkte, der 1991 in Frankreich gegründet wurde.
  • EcoControl: EcoControl ist eine zugelassene und akkreditierte Zertifizierungsstelle für die Standards NSF, Natural Cosmetic Standard (NCS), Nature Care Product Standard (NCPS), NaTrue und Certified Sustaniable Economics (CSE).
  • Ecogarantie: Ecogarantie ist eine belgische Marke für ökologische Produkte, vorwiegend für Kosmetik- sowie Wasch- und Reinigungsprodukte und Meersalz. Sie ist Eigentum der Belgischen Berufsvereine von Ökobauern, Weiterverarbeitern und Händlern von Produkten aus dem ökologischen Landbau.
  • EcoTopTen: EcoTopTen ist eine groß angelegte Kampagne für nachhaltigen Konsum und Produktinnovationen im Massenmarkt, die das Öko-Institut initiiert hat.
  • ECOVIN: ECOVIN, der Bundesverband Ökologischer Weinbau e.V., vertritt seit 1985 die weinbaulichen und agrarpolitischen Interessen von Biowinzern in Deutschland. Seine Richtlinien setzen weit über die Einhaltung der EU-Standards hinaus auf die Pflege eines intakten Ökosystems.
  • EU-Bio-Siegel: Das EU-Bio-Siegel ist eines der bekanntesten, weil am meisten verbreiteten Labels für Nahrungsmittel. Utopia zeigt, was es gewährleistet, wo es Probleme gibt und was die strengeren Alternativen sind.
  • EU-Energie-Label: Das EU-Energie-Label ist eine entsprechend der EU-Richtlinie zur Etikettierung von Elektro-Haushalts-Geräten und Lampen gesetzlich vorgeschriebene Verbraucherinformation.
  • Euroblume: Seit 1992 gibt es das Umweltzeichen der Europäischen Gemeinschaften. Vergeben wird es für Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs – mit Ausnahme von Lebensmitteln, Getränken und Arzneimitteln.
  • fair spielt: Die Aktion fair spielt setzt sich für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der Spielzeugindustrie ein. Sie vergibt kein Warenzeichen, informiert aber mit einer laufend aktualisierten Firmenliste und ihrem Aktions-Signet, welche Unternehmen den Verhaltenskodex des Weltspielzeugverbandes einhalten und welche nicht.
  • Fair Stone: Das Fair Stone Siegel zeichnet Natursteine aus Entwicklungs- und Schwellenländern aus, die aus Lieferketten stammen, in denen der Sozial- und Umweltstandard Fair Stone Standard umgesetzt wird.
  • Fairtrade-Siegel: Beim Fairtrade-Siegel handelt es sich um ein Sozialsiegel. Kleinbauern erhalten hier einen garantiert kostendeckenden Preis für ihre Waren, auch wenn die Weltmarktpreise schwanken. Der faire Handel strebt langfristige Handelsbeziehungen zwischen allen Handelspartnern an.
  • Fair Wear Foundation: Die Fair Wear Foundation setzt sich für faire, sichere Arbeitsbedingung in der Textilproduktion ein. In elf Staaten in Südostasien, Südosteuropa und Afrika ist die Organisation tätig.
  • flustix: Das Siegel flustix plastikfrei mit dem Zusatz „Produktinhalt ohne Mikroplastik“ ist das erste europaweite Mikroplastik-Siegel. Es zeichnet Produkte aus, die weder festes noch flüssiges Mikroplastik enthalten.
  • followfish: Followfish kennzeichnet Fischprodukte aus Bio-Fisch mit Naturland-Zertifizierung sowie Wildfisch mit einer Zertifizierung des MSC. Die Kriterien für followfish gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus und haben eine breite Vergabegrundlage, welche den Lebenszyklus des gesamten Produkts berücksichtigt.
  • FSC: Das Siegel des FSC (Forest Stewardship Council) kennzeichnet Produkte, die mit Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft hergestellt wurden. Es gibt die Abstufungen „100%“, „Mix“ und „Recycled“.
  • Gäa – ökologischer Landbau: Das Gäa-Siegel kennzeichnet Produkte aus kontrolliert ökologischer Landwirtschaft. Die Produkte werden gemäß der EG-Öko-Verordnung sowie den verbandseigenen Gäa-Richtlinien erzeugt.
  • GEPA: Die GEPA ist kein Label, sondern der Name eines der größten europäischen Fair-Handelsunternehmens, das seit über 40 Jahren Produkte und Rohstoffe von auf dem Weltmarkt benachteiligten Produzenten der südlichen Länder zu fairen Bedingungen importiert und in Deutschland vermarktet.
  • GOTS: Weißes Hemd auf grünem Grund – für Naturtextilien ist das GOTS-Siegel,das am häufigsten vergebene Zertifikat. Der Standard steht für strenge ökologische Kriterien entlang der gesamten Produktionskette (mit Ausnahme des Einzelhandels).
  • GoodWeave: Das Teppichsiegel GoodWeave ersetzt das RugMark-Siegel für Teppiche aus Indien, Nepal und Pakistan. RugMark International (RMI) ist eine internationale Initiative gegen illegale Kinderarbeit in der Teppichindustrie.
  • Grüner Strom Label: Das Grüner Strom Label ist das älteste und zugleich strengste Ökostrom-Siegel in Deutschland. Wer die begehrte Auszeichnung erhalten will, muss den Ökostrom vollständig aus erneuerbaren Energien produzieren.
  • Grünes Gas Label: Das Grünes Gas-Label kennzeichnet Biogas, das aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wird, die ökologisch verträglich erzeugt und in regionalen Wirtschaftsstrukturen bereitgestellt werden, und ist das einzige Gütesiegel für Biogas in Deutschland, das von namhaften Umwelt- und Verbraucherverbänden getragen wird.
  • Hand-in-Hand: Soziale und ökologischen Kriterien, die über die gesetzliche Vorgabe hinausreichen und sowohl Produktionsbedingungen als auch Produktqualität berücksichtigen, sind Grundlage für das „Hand in Hand“-Zeichen. Die Unabhängigkeit ist als firmeneigenes Zeichen entsprechend eingeschränkt.
  • Hase mit schützender Hand: Die Richtlinien für das Warenzeichen „Hase mit der schützenden Hand“ wurden vom Deutschen Tierschutzbund zusammen mit dem Internationalen Herstellerverband gegen Tierversuche in der Kosmetik e.V. (IHTK e.V.) entwickelt.
  • IVN zertifiziert: Die Qualitätszeichen des IVN – „Naturtextil IVN zertifiziert BEST“ und „Naturleder IVN zertifiziert“ – sollen den damit gelabelten Produkten ein Höchstmaß an Qualität und Ökologie bescheinigen.
  • Leaping Bunny: Das Symbol des „springenden Hasen“ wurde von maßgeblichen internationalen Tierschutzorganisationen durchgesetzt. Es zeichnet Kosmetik- und Haushaltsprodukte aus, die ohne Tests an Tieren hergestellt und vertrieben werden.
  • MSC: Der Marine Stewardship Council (MSC) ist eine international tätige, gemeinnützige Organisation, die Standards für einen nachhaltigen Fischfang aufgestellt hat. Der Rat setzt sich zusammen aus Vertretern von Umweltverbänden, Wissenschaftlern, der Fischwirtschaft, der Industrie und dem Handel.
  • NATRUE: Die Begriffe Biokosmetik und Naturkosmetik sind in Deutschland nicht rechtlich geschützt. Das Nature-Siegel hilft seit 2008 echte Natur- und Biokosmetik zu erkennen.
  • Naturland: Naturland gehört neben Demeter und Bioland zu den wichtigsten Zertifizierungsorganisationen für Qualität im Ökolandbau. Das Label wurde 1982 von Wissenschaftlern, Landwirten und Verbrauchern mit dem Ziel gegründet, den ökologischen Landbau weltweit zu fördern.
  • Neuland: Das Neuland-Gütesiegel wird vom gleichnamigen Verein für tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung e.v. vergeben. Es garantiert Fleisch aus artgerechter und umweltschonender Tierhaltung und gibt Verbraucherinnen und Verbrauchern diesbezüglich eine gute Orientierung.
  • ok power: Das ok-power-Siegel bescheinigt neben 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien auch einen fairen Umgang mit Verbrauchern. Wer seinen Ökostrom zertifizieren lassen möchte, darf zudem keine Anteile an Atom- oder Kohlekraftwerken besitzen.
  • Öko-Tex Standard 100: Der Öko-Tex Standard 100 – seit November 2016 Standard 100 by Oeko-Tex – zertifiziert Textilien wie Kleidung, Bettwäsche oder Handtücher, aber auch textile Roh- und Zwischenprodukte und Zubehör wie Garn, Gewebe, Gestricke, Knöpfe, Reißverschlüsse, Nähfäden und Etiketten.
  • Rainforest Alliance: Das Label der Rainforest Alliance kennzeichnet landwirtschaftliche Produkte aus Betrieben, die nach Umwelt- und Sozialkriterien arbeiten, und wird vom SAN auf Antrag an landwirtschaftliche Betriebe vergeben.
  • RenewablePLUS: RenewablePLUS garantiert Investitionen in erneuerbare Energien und/oder ökologische Maßnahmen sowie tatsächliche Klimaneutralität und basiert auf für die Stromkennzeichnung anerkannten Herkunftsnachweisen für die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien.
  • Tierschutzlabel: Das Tierschutzlabel kennzeichnet Produkte tierischen Ursprungs und soll deutliche Verbesserungen bei der Haltung, der Schlachtung und dem Transport von Tieren in Massenhaltung garantieren.
  • TÜV Nord: Das Ökostrom-Siegel des TÜV Nord gehört zu den am häufigsten vergebenen Stromtarif-Siegeln. Für das Zertifikat „Geprüfter Ökostrom“ müssen die Stromanbieter nicht nur Strom aus erneuerbaren Energien liefern, sondern auch den Ausbau erneuerbarer Energien nachweislich fördern.
  • TÜV Rheinland: TÜV Rheinland fordert die Gewinnung des Stromes ausschließlich aus regenerativen Energiequellen und eine CO2-Neutralität für die Gewinnung und Belieferung mit Strom ein.
  • TÜV Süd: Der TÜV Süd zertifiziert Ökostrom-Tarife mit zwei verschiedenen Siegeln: EE01 und EE02. Utopia erklärt, was die beiden Siegel bedeuten und wo die Unterschiede liegen – und natürlich, was du davon hast.
  • UTZ CERTIFIED: Die unabhängige Stiftung UTZ CERTIFIED hat mit dem Kennzeichen „UTZ CERTIFIED“ einen international anerkannten Standard für nachhaltige Kaffeeproduktion erarbeitet. Dieser enthält wirtschaftliche, ökologische und soziale Kriterien.
  • V-Label: Mit dem V-Label können Veganer und Vegetarier tierfreie Produkte schnell und eindeutig erkennen, ohne lange die Zutatenliste zu studieren oder beim Hersteller nachzufragen.
  • Veganblume: Versteckte Tiere im Saft, Lab im Basilikum-Pesto oder Kosmetik, die an Tieren getestet wird – als Veganer ist es gar nicht leicht, im Dschungel der Produkte durchzublicken. Die Veganblume hilft: Sie zeichnet garantiert vegane Produkte aus.