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10 Trends, die wir nicht mitmachen müssen

Trends, die man nicht mitmachen muss
Fotos: Utopia; Marie Louise; CC0 Public Domain / Pixabay - Myriams-Fotos

Trends zeigen, was unsere Gesellschaft gerade so beschäftigt. Manchmal nerven sie, manchmal stoßen sie eine wichtige gesellschaftliche Debatte an – und manchmal sind sie einfach nur überflüssig oder gar umweltschädigend.

Wir zeigen 10 Trends, die wir nicht – oder zumindest nicht mehr – mitmachen müssen.

#1 Fidget Spinner, Fidget Cube, Infinity Cube

Ob Jo-jo, Tamagotchi oder der Rubiks Cube – relativ unspektakuläre Spielzeuge schaffen es immer wieder einen regelrechten Hype auszulösen. Der Fidget Spinner ist die Spielerei der Stunde – und ein Trend, den wir nicht mitmachen müssen.

Gründe dafür gibt es einige: Im Gegensatz zu dem was Hersteller behaupten, helfen die Handkreisel eben nicht bei Nervosität oder Stress, sondern verschlimmern diesen Zustand eher noch. Fidget Spinner werden zudem billig produziert, bestehen aus umweltschädlichem Plastik und landen meist nach kurzer Nutzung auf dem Müll. 7 Gründe, die Finger vom Handkreisel zu lassen, findet ihr auch in unserem Artikel.

Fidget Spinner Handkreisel Hand Spinner
Muss man nicht haben: den Fidget Spinner. (Foto CC0 Pixabay.de)

Das nächste große Ding soll übrigens der Fidget Cube oder der Infinty Cube werden. Ersterer ist ein Würfel, der an jeder Seite mit einem anderen Knopf, Hebel oder Schalter ausgestattet ist. Zweiterer besteht aus acht kleinen Würfeln, die sich nahezu beliebig drehen und wenden lassen. Wir raten von beidem ab und empfehlen Achtsamkeitsübungen gegen Stress und Nervosität.

#2 Einhörner, Einhörner und nochmal Einhörner

Seit beinahe einem Jahr sieht man Einhörner in den sozialen Medien, in Spielzeuggeschäften – sogar Lebensmittel werden mit den Fabelwesen beworben. Ein Trend, den wir nicht mitmachen sollten, weil er zu wahllosem Konsum anregt: Egal auf welches Produkt ein Einhorn gedruckt ist, es wird gekauft. Das fängt bei Einhorn-Kuscheltieren, -Federmäppchen und -Bettwäsche an, geht über Einhorn-Duschbäder und Einhorn-Smoothies, bis hin zur Einhorn-Schokolade.

Der Einhorn-Trend

Die Krone – oder besser gesagt das Horn – setzt dem Ganzen ein absurdes Produkt auf: Die Einhorn-Bratwurst. Dieser Marketinggag verharmlost die aufwendige Produktion tierischer Lebensmittel, von den Haltungsbedingungen dieser Tiere ganz zu schweigen.

#3 Filmtourismus wegen Game of Thrones

Mittelalterliche Bauten, schmale Gassen: Dubrovnik in Kroatien gilt als eine der schönsten Städte Europas. Mit seiner historischen Altstadt ist sie die perfekte Kulisse für die fiktive Stadt Königsmund der HBO-Serie Game of Thrones. Seit der zweiten Staffel dreht der US-amerikanische Fernsehsender dort – Dubrovnik wird seitdem von Touristen überrannt.

Fans der Serie reisen vor allem aus den USA und Kanada, aber auch aus Australien an, um sich einmal wie ein Serienheld fühlen zu können. Dabei legen sie weite Strecken mit dem Flugzeug zurück und verursachen so einen hohen CO2-Ausstoß.

Im August 2016 lag der Besucherrekord bei 10.388 Touristen an einem Tag. Die Altstadt gehört seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe, damit sie als solches erhalten bleibt, empfiehlt die UNESCO maximal 8000 Besucher pro Tag.

Zum Glück bleibt die Stadt nicht untätig: Dieses Jahr setzte Dubrovniks Bürgermeister Mato Franković das von der UNESCO empfohlene Limit durch. Künftig will er sogar noch weniger Menschen in die historische Altstadt lassen: Nur 4000 Besucher sollen die Stadt dann zur gleichen Zeit erkunden dürfen – damit Dubrovnik nicht ein weiterer Ort wird, den der Tourismus zerstört. Wir empfehlen als Alternative Urlaub vor der eigenen Haustüre.

#4 Amazon Alexa, Google Home und Apple HomeKit

Das SmartHome wird immer beliebter und KI (Künstliche Intelligenz) ist durchaus praktisch. Mit Amazons virtueller Assistentin Alexa kann man seine Heizung hoch und runter regeln, To-Do-Listen anlegen, Essen oder einen neuen Duschvorhang bestellen. Einfach indem man mit dem Gerät spricht.

Das Problem: Alexa, Google Home, Apple HomeKit und Co. müssen permanent im Standby-Modus sein, damit sie funktionieren. Was noch viel schlimmer ist: diese Geräte sammeln Daten ohne Ende.

Trends die Nerven: Smarthome KI Alexa
Trends, die man nicht mitmachen muss: Alexa hört zu. (Foto: "DSC_8671" von Crosa unter CC-BY-2.0)

Für schlappe 200 Euro holt man sich eine Abhörwanze in die Wohnung, die uns belauscht und unser Verhalten auswertet, abbildet und Nutzerprofile über uns erstellt. In naher Zukunft könnte es dann sein, dass wir dank solcher Profile Bücher empfohlen bekommen, die wir tatsächlich lesen wollen. Wir müssten dann aber auch damit rechnen, bei unserer Krankenkasse in eine höhere Tarifklasse zu rutschen, weil Alexa ihr erzählt, dass wir rauchen, trinken und keinen Sport treiben.

#5 Superfoods am Beispiel Avocado

Superfoods liegen nicht erst seit gestern im Trend. Seit ein paar Jahren schon dominieren Chiasamen, Quinoa, Acai-Beeren und die Avocado die Speisekarten hipper Cafés – nicht nur in Deutschlands Großstädten. Die Avocado ist unter anderem deswegen so beliebt, weil sie sich als vegane Alternative für Butter und Ei eignet.

Das Problem: Superfoods wie die Avocado sind zwar ausgesprochen gesund, haben jedoch oft eine katastrophale Ökobilanz. Die Avocado wird aus Brasilien, Chile, Spanien, Südafrika und Peru exportiert. Lange Transportwege mit Kühlcontainern wirken sich negativ auf die Ökobilanz aus. Die Frucht braucht zudem Unmengen an Wasser, 1.000 Liter für zweieinhalb(!) Avocados. Zum Vergleich: Die gleiche Menge Tomaten braucht nur 180 Liter. In Mexiko beklagen Umweltorganisationen zudem, dass derzeit illegal Wälder gerodet werden, um Platz für den Avocado-Anbau zu schaffen.

Als Alternative empfehlen wir Superfoods aus der Region. Wer ab und zu nicht auf die Avocado verzichten mag, sollte sie zumindest aus Bio-Anbau kaufen. Weitere Infos zur Avocado.

#6 Spiralförmige Haargummis aus Plastik

Seit einiger Zeit liegen Haargummis im Trend, die wie kleine, bunte Telefonkabel aussehen: Spiralförmige Plastikringe in grellen Farben werden in Zeitschriften gelobt, weil sie Spliss vermeiden, die Haare schonen, keinen Knick in die Frisur machen und angeblich sogar hübsche Armreifen abgeben.

Trends, die niemand mitmachen muss: Plastik Haargummi invisibobble
Unnötig: Haargummis aus Plastik. (Foto: © Utopia.de)

Das mag ja alles sein, aber: Auch diesen Trend müssen wir nicht mitmachen. Er platziert Plastik unhinterfragt in unseren Alltag und feiert es dann auch noch als cooles Mode-Accessoire. Dass durch die quietschbunten Plastikringe noch mehr Kunststoff in unserer Umwelt landet, wird kritiklos hingenommen. Wir finden, plastikfrei sollte der Trend sein und empfehlen dazu unseren Artikel: wie du Plastik im Alltag vermeiden kannst.

Alternativen sind Haargummis aus Naturkautschuk (bekommt man z.B. im plastikfreien Onlineshop von Monomeer), Stoffbänder, mit denen man sich die Haare zum Zopf binden kann, plastikfreie Haarspangen oder einfach hochwertige Haargummis, die lange halten.

#7 Laktose, Gluten, Fruktose: Der Unverträglichkeitstrend

­­Intoleranzen liegen im Trend, wer eine hat, ist etwas Besonderes. Laut einer Umfrage, die das Marktforschungsinstitut Ears and Eyes im Auftrag von Spiegel Online 2014 durchgeführt hat, meiden 23 Prozent der Deutschen ein Lebensmittel, einfach nur, weil sie glauben, es nicht zu vertragen. Tatsächlich diagnostizieren Ärzte bei gerade mal einem Prozent der Deutschen Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), bei etwa 20 Prozent eine Laktoseintoleranz und noch weniger Menschen leiden an einer diagnostizierter Fruktoseintoleranz.

Das ist problematisch, weil durch diesen Trend gerade die Menschen, die tatsächlich an einer Unverträglichkeit leiden, immer weniger ernst genommen werden. So kann es beispielsweise passieren, dass bei der Zubereitung glutenfreier Gerichte in Restaurants nicht mehr streng genug auf deren Glutenfreiheit geachtet wird. Das kann jemandem, der tatsächlich an Zöliakie leidet, extrem Schaden. Lies dazu auch: Was haben eigentlich plötzlich alle mit Gluten?

Ein weiteres Problem: Die Lebensmittelindustrie profitiert von Produkten, die frei von irgendetwas sind. Obwohl sie teurer sind, lassen sie sich gut verkaufen – Verbraucher halten sie nämlich für gesünder. Allein die Verpackungsaufschriften lassen Laktose und Gluten als schädliche Zusätze erscheinen, dabei sind diese bloß ein ursprünglicher Bestandteil von Lebensmitteln und haben für Menschen mit gesundem Stoffwechsel nachweislich keinerlei Schaden.

Lies dazu auch unseren Artikel: Orthorexie, oder: die Angst, „falsch“ zu essen

#8 Aus Fell und Pelz: Mützenbommel, Handtaschen-Anhänger und Kragenbesätze

Handtaschenanhänger aus Tierfell, Kragenbesätze und Mützenbommel aus echtem Pelz – für diesen fragwürdigen Modetrend werden in China laut PETA jährlich 70 Millionen Nerze, Füchse und Marderhunde sowie zwei Millionen Hunde und Katzen brutal getötet.

Auch wenn sich viele Verbraucher gegen echten Pelz aussprechen: Tests zeigen immer wieder, dass Kunden Echtpelz untergejubelt wird. Der Grund ist absurd: Gut gemachter Kunstpelz kann teurer sein als Billigpelz aus China.

Trends, die niemand mitmachen muss: Pelzbommel

Diesen Trend muss man also wirklich nicht mitmachen. Wer das trotzdem möchte, der richtet mit Kunstpelz weniger Schaden an als mit Echtpelz. Hier findet ihr drei Tipps, wie man echten Pelz von Kunstpelz unterscheiden kann.

#9 Warum kein Mensch eine Smartwatch braucht

Die Smartwatch ist eine Armbanduhr, die statt eines Ziffernblatts einen Minibildschirm hat. Auf diesem kann man Nachrichten, das Wetter oder Kalendereinträge checken – ohne sein Smartphone auch nur einmal aus der Hosentasche ziehen zu müssen. Smartwatches sind via Bluetooth verbunden, messen zudem den Puls des Trägers und zählen, wie viele Schritte er geht oder wie viele Stunden er geschlafen hat.

Seit etwa 2014 gibt es die Smartwatches wie wir sie heute kennen. Man fragt sich allerdings warum, denn wir finden: Die Smartwatch bietet absolut keinen Mehrwert.

Trends, die niemand mitmachen muss: Smartwatch
Ein Trend, den wir nicht mitmachen müssen: Smartwatches (Foto: CC0 / Pixabay)

Ihr Akku hält maximal zwei Tage, das Smartphone muss zudem immer in der Nähe derUhr sein, damit sie funktioniert. Keine praktische Alternative also, sondern einfach ein weiteres Gerät, das aufwendig produziert wurde, um bald wieder auf dem Müll zu landen.

Ein weiteres Problem: Mit der Smartwatch ist man noch besser erreichbar. Wer das Smartphone quasi am Handgelenk trägt, hat keine Ausrede mehr dafür, nicht ständig auf Nachrichten zu antworten. Und noch schlimmer: Die kleinen Geräte sammeln noch mehr Daten über unser Verhalten, von denen wir nicht wissen, wo sie am Ende landen.

Wir raten stattdessen zum Gegenprogramm: Hier erfahrt ihr wie die Smartphone-Diät oder Digital Detox funktionieren.

#10 To-Go-Regale im Supermarkt

„Fertig ist das neue frisch“ – so werben Supermärkte für die To-Go-Regale, die man immer häufiger im Eingangsbereich von Lidl, Aldi, Penny und Co. findet. Da gibt es grüne Salate mit Dressing und Croûtons, fein säuberlich in Plastik verpackt. Oder Müsli im Plastikbecher, Apfelschnitten in der Plastiktüte und kalten Kaffee im Pappbecher, mit Plastikdeckel und Alu-Abziehlasche obendrauf.

To-go-Sünden Müsli
Kann man auch selber machen: Müsli-to-Go. (Foto: Utopia/vs)

Der Trend, Essen und Getränke nur noch unterwegs zu sich zu nehmen, ist nicht nur anstrengend, sondern auch teuer: Für die Ready-to-go-Produkten zahlt man deutlich mehr. Ein lukratives Geschäft für die Hersteller, ein weniger gutes für uns – und vor allem nicht für die Umwelt.

Die absurdesten Produkte findest du in unserem Artikel Die 12 größten To-go-Sünden.

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