Die Rosenpreise steigen derzeit wegen dem Valentinstag und wegen Corona drastisch. Ein guter Zeitpunkt, um zu klären: Benötigt der Tag der Liebe wirklich klimaschädliche Blumen?
Florist:innen und Blumenhändler:innen berichten derzeit von stark steigenden Rosenpreisen. Das ist kurz vor dem Valentinstag nicht ungewöhnlich – allerdings erhöhten sich die Preise im Einkauf seit etwa einer Woche so stark, dass die Einzelhändler:innen an dem Verkauf von Rosen quasi nichts mehr selbst verdienen.
Erklären lässt sich das neben dem Hype um den Valentinstag vor allem durch die Coronakrise: Einerseits ist die Nachfrage an Blumen und Pflanzen während der Pandemie prinzipiell gestiegen, andererseits gibt es für die Florist:innen momentan deutlich spürbare Lieferschwierigkeiten. Teilweise müssen die Einzelhändler:innen wegen der Coronakrise einige Monate anstatt der üblichen paar Wochen auf ihre Bestellungen warten. Diese Lieferengpässe und die erhöhte Nachfrage zeigen sich im Einkaufspreis und damit im Preis für die Verbraucher:innen.
Das unnachhaltige Geschäft mit Valentinstagsrosen
Der Valentinstag ist vor allem ein Kommerz- und Konsumprodukt unserer westlichen Welt und findet jährlich am 14. Februar statt. Mitten im Winter wachsen in unseren Breitengraden allerdings keine Blumen.
Das heißt, die benötigten Rosen müssen, falls sie aus Europa stammen sollen, in beheizten und teuren Gewächshäusern angebaut werden – und das benötigt Energie, was wiederum den CO2-Ausstoß erhöht. Rund 80 Prozent der Rosen importiert Deutschland, laut der Verbraucherzentrale stammen sie vor allem aus Kenia. Dort gedeihen die Pflanzen wegen des sonnigen Klimas auch ohne Gewächshaus. Hochsaison hat die kenianische Blumenproduktion jeweils vor Valentins- und Muttertag. Durch die Bewässerung der Blumen kommt es dort zu Wasserknappheit, die Arbeitsbedingungen sind oft schlecht und der Pestizideinsatz ist hoch. Öko-Test warnte beispielsweise 2017 vor der hohen Menge an Pflanzenschutzmitteln auf Rosensträußen und kritisierte ebenso pestizidbelastete Fairtrade-Rosen aus Kenia.
Trotz der langen Transportwege ist es in Bezug auf die Ökobilanz laut einer Studie nachhaltiger, Valentinstagsrosen aus Kenia anstatt aus Europa zu kaufen.
Alternativen zu klimaschädlichen Rosen
Aus Sicht der Nachhaltigkeit gibt es also gute Gründe, keine Rosen mehr zu kaufen – vor allem nicht zum Valentins- oder zum Muttertag. Im Sommer kannst du laut der Verbraucherzentrale auf regionale Freilandrosen zurückgreifen.
Mit folgenden Alternativen kannst du deinem:r Partner:in am Valentinstag auch jenseits von klimaschädlichen und überteuerten Rosen eine nachhaltige und länger anhaltende Pflanzenfreude machen:
- Verschenke eine Saatmischung für insektenfreundliche Wiesenblumen. Das ist zum Beispiel in Form von eigenhändig gebastelten Seed Bombs besonders eindrucksvoll.
- Kaufe eine regional gezogene Bio-Topfpflanze (zum Beispiel eine Strauchrose) oder pflanze einen Baum in eurem Garten, an der/dem ihr beide im Idealfall jahrelang eure Freude habt. In der Regel erhältst du Bio-Blumen am ehesten auf Wochenmärkten oder direkt bei ökologischen Gärtnereibetrieben (die auch gelegentlich auf Wochenmärkten vertreten sind). Bioland-zertifizierte Gärtnereien zum Beispiel listet der Verband hier. Lies darüber hinaus gerne unseren Ratgeber zum Thema: Bio-Pflanzen: Das solltest du beim Pflanzenkauf beachten
- Verschenke nachhaltige Trockenblumen.
- Beschenke deine:n Partner:in und dich mit einem Baumpaar. Das ist eine besonders romantische Alternative zu schnell verwelkenden Rosen. Fündig wirst du zum Beispiel bei Treedom.
- Erkundige dich, ob jemand aus deiner Nachbarschaft oder im Freundes-/Familienkreis Pflanzenableger zu vergeben hat. Auch diese kannst du paarweise in denselben Blumentopf setzen und du hast so ein selbstgemachtes „Pflanzenpaar“. Zum Valentinstag kannst du in etwa das gemeinsame Anpflanzen, einen schönen Topf dafür, oder das bereits herangezogene Pflanzenpaar verschenken.
Wenn du zum Valentinstag trotzdem unbedingt Rosen kaufen willst, kaufe sie zumindest fair. Orientieren kannst du dich dabei am Fairtrade-Siegel, zum Beispiel in der Onlineshop-Übersicht von Fairtrade Deutschland. Im besten Fall haben die Blumen auch noch ein Bio-Siegel.
Damit du noch länger etwas von deinen Valentinstagsrosen hast, kannst du sie auch konservieren: Rosen trocknen: So konservierst du Rosenblätter richtig oder Blumen trocknen: Einfache Methoden für den Blumenstrauß oder Blüten.
Über Rosen freut sich dein:e Liebste:r auch übrigens bestimmt auch im Sommer, wo Rosen regional in Deutschland wachsen können. Auch darüber kann dir ein Siegel Aufschluss geben: Für regionale Blumen gibt es das grüne „Ich bin von hier!“-Siegel.
Weitere Tipps für nachhaltige Romantik
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