Die Küche ist vielleicht der wichtigste Ort jeder Wohnung – und einer, an dem man ganz aus Versehen viel falsch machen kann. Wir zeigen dir, welche Öko-Sünden du vermeiden solltest.
Und natürlich zeigen wir dir auch, wie es besser geht und du noch ganz nebenbei Geld sparen kannst.
1. Lebensmittel verschwenden
Verschiedenen Schätzungen zufolge wir nur etwa die Hälfte aller produzierten Lebensmittel wirklich gegessen – der Rest landet im Müll. An dieser beispiellosen Verschwendung sollten wir uns nicht länger beteiligen. Jede:r kann etwas tun, um zumindest in seinen eigenen vier Wänden Lebensmittelverschwendung zu reduzieren.
Mehr lesen: Lebensmittelverschwendung: 10 Tipps für weniger Essen im Müll
- Um zu vermeiden, dass du Essen wegwerfen musst, solltest du zum Beispiel immer nach Plan und nur soviel einkaufen, wie du verbrauchen kannst.
- Anstatt Dinge mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum einfach wegzuwerfen, vertrau auf deine Sinne – vieles ist deutlich länger haltbar.
- Auch eine müde Karotte, leicht welker Kohl oder harte Brötchen gehören nicht in den Mülleimer, sondern in den Kochtopf: Was viele in den Müll werfen, kann man essen. Tipp: Gib schlaffen Salat in eine Schüssel mit Wasser. Schon nach ein bis zwei Stunden hat er sich mit Wasser vollgesaugt und sieht wieder frisch und knackig aus.
- Besonders wichtig ist außerdem die richtige Lagerung der Lebensmittel: Viele Produkte, zum Beispiel Kartoffeln, Getreide und Müsli sollte man kühl, dunkel und trocken lagern, die meisten anderen „trockenen“ Lebensmittel zumindest kühl und gut verschlossen. Und: Es gibt überraschend viele Nahrungsmittel, die – entgegen der Gewohnheiten vieler Menschen – nicht in den Kühlschrank gehören.
2. Energie verschwenden
Energie sparen kann man in der Küche – wie im gesamten Haushalt – zum einen, indem man darauf achtet, möglichst energieeffiziente Geräte anzuschaffen. Zum anderen ist der richtige Umgang mit diesen Geräten entscheidend:
- Wer zum Beispiel ständig die Spülmaschine halbleer laufen lässt und vorher sämtliches Geschirr mit heißem Wasser vorspült, verschwendet unnötig viel Energie – und Geld. Es gibt aber noch mehr Spülmaschinen-Fehler, die du in deiner Öko-Küche vermeiden solltest.
- Energie sparen kannst du auch, indem du beim Kochen darauf achtest, dass der Topf gleich groß wie die Herdplatte ist. Ist die Platte wesentlich größer, geht viel Energie einfach verloren.
- Das Vorheizen des Backofens kannst du dir – außer bei heiklen Gerichten wie zum Beispiel Soufflés – sparen und die Energie dafür auch.
- Übrigens brauchst du (zumindest, wenn deine Küche ein Fenster hat) auch nicht für jeden Topf Nudeln die Dunstabzugshaube anzustellen. Lüften reicht oft aus.
- Beim Kühlschrank ist es in der Regel völlig ausreichend, die Temperatur auf die niedrigste Stufe (1 oder 2) einzustellen. Faustregel: Wenn die Butter sich gut streichen lässt, stimmt die Kühlschranktemperatur. Außerdem sollte Kühlschrank und Gefrierfach nie überfüllt sein oder ganz leer – beides verbraucht unnötig viel Strom. Plus: Um zu vermeiden, dass er zu viel Energie zum Kühlen aufwenden muss, stelle den Kühlschrank wenn möglich nicht direkt neben Herd oder Geschirrspüler auf.
3. Billig-Utensilien kaufen
Sicherlich kann man Plastik-Kochlöffel, Messer, Töpfe und Brotdosen für ein paar Euro bei Discountern und Möbelhäusern kaufen. Nur tut man sich und der Umwelt damit meist keinen Gefallen.
Zum einen können Plastikteile ungesund sein, weil sie bedenkliche Chemikalien an unser Essen abgeben können. Zum anderen halten Billig-Utensilien selten lange und tragen so zur Ressourcenverschwendung bei. Töpfe schlechter Qualität können zudem Energie verschwenden, weil sie nicht richtig auf der Herdplatte aufliegen; Billig-Wasserkocher oder –Toaster verbrauchen unnötig viel Strom.
Es muss ja nicht immer das Allerteuerste sein – aber etwas Wert auf Qualität zu legen lohnt sich für deine Gesundheit, die Umwelt und letztlich auch für deinen Geldbeutel.
Hier findest du etwas mehr Inspiration:
- Die besten plastikfreien Brotdosen aus Edelstahl, Glas und Holz
- Wasserkocher im Test: Welcher Kocher ist der beste?
- Schneidebretter aus Holz – besser als Plastik? 7 Hölzer im Check
- Wassersprudler-Test: Sodastream, Aarke & Co. im Vergleich
- Die besten BPA-freien Trinkflaschen
- Melamin: 4 gute Gründe gegen das Kunststoff-Geschirr
4. Mit giftigen Reinigern putzen
Die Werbung vermittelt uns, dass in der Küche alles besonders „hygienisch“ sauber sein muss. So genannte Hygienereiniger können aber bedenkliche Inhaltsstoffe wie etwa Chlorverbindungen enthalten. Es wird zudem vermutet, die ständige Anwendung von antibakteriellen Mitteln könnte bei Bakterien zu Resistenzen bei Mikroorganismen führen.
Auch herkömmliche Backofensprays, Scheuermittel, Glasreiniger, Spülmaschinentabs etc. sind mitunter bedenklich für Gesundheit und Umwelt. Gerade dort, wo Essen zubereitet wird, schadet es nicht, mit Duft- und Konservierungsstoffen, Bleichmitteln, Tensiden usw. etwas vorsichtig sein.
Die bessere Alternative sind ökologische Reinigungsmittel oder Hausmittel zum Putzen – und etwas weniger Sauberkeits-Hysterie.
5. Müllberge produzieren
Das Potenzial für Müllvermeidung ist in der Küche besonders hoch: Wir können praktisch alle Lebensmittel in Plastik, Alu, Glas oder Papier verpackt kaufen – oder eben nicht. Wir können Gemüse und Obst beim kleinsten Anzeichen von schwindender Frische wegwerfen – oder eben nicht. Wir können einfach alles in einen Mülleimer stopfen – oder eben nicht.
Wer sich ein wenig umsieht, wird feststellen, dass man sich vor allem viele Lebensmittelverpackungen sparen kann. Gemüse und Obst in Plastik verschweißt zum Beispiel muss nicht sein, genauso wenig wie abgepackter Käse, Tütensalat, einzeln verpackte Mini-Portionen und Plastiktütchen fürs Gemüse.
Wenn du die Möglichkeit hast, kaufe lieber auf dem Wochenmarkt ein und packe alles in deine eigenen Behälter und Einkaufsbeutel. Viele Supermärkte und Bioläden packen ihren Kund:innen inzwischen auch Käse, Fleisch und Brot in mitbegebrachte Behälter ein. Und die Chancen stehen nicht schlecht, dass es mittlerweile auch in deiner Nähe ja einen Unverpackt-Laden gibt.
Und wer diese Möglichkeiten nicht hat, kann immer noch Verpackung vermeiden im Supermarkt: 15 Tipps.
Auch wichtig: Fertiggerichte sind nicht nur ungesund, sondern produzieren viel Müll – frisch kochen ist für dich und die Umwelt besser. Stöbere doch in unseren Rezepten, dort findest du eine große Auswahl an saisonalen, regionalen, veganen und vegetarischen Inspirationen.
Und zuletzt: Wer Glas, Papier und Plastik konsequent trennt (Hier gibt’s Tipps zur Mülltrennung) und entsprechend entsorgt, hilft, die Restmüllmengen zu reduzieren und Recycling zu fördern. Sammle auf jeden Fall deinen Biomüll getrennt, um ihm damit einer sinnvollen Verwertung (Kompostierung und/oder Biogasgewinnung) zuzuführen. Am besten sammelst du ihn in einem auswaschbaren Gefäß und kippst ihn direkt in die große Bio-Hausmülltonne. Achtung: Verzichte auf Biomülltüten aus Bioplastik, diese können viele Kompostieranlagen nicht zersetzen und die Abfallbetriebe müssen sie dann aufwändig entfernen.
6. Stromschlucker kaufen
Grundsätzlich solltest du nicht ständig neue Geräte kaufen, nur weil es etwas Neues auf dem Markt gibt. Wenn es aber soweit ist, dass du Herd, Kühlschrank oder Spülmaschine ersetzen musst, dann achte beim Kauf unbedingt auf die Energieeffizienz der Geräte.
Die Energieeffizienzklasse findest du auf jedem Haushaltsgerät. Die Kennzeichnung wurde kürzlich verändert: Die Skala reicht nun von A bis G, wobei die derzeit effizientesten Geräte höchstens B erreichen können. Die Kennzeichnungen A+, A++ usw. fallen weg.
Auch wenn besonders energiesparende Geräte in der Anschaffung manchmal teurer sind als weniger effiziente: Der Mehrpreis lohnt sich, denn langfristig sparst du mit einem energieeffizienten Gerät.
Mehr lesen:
- Die energieeffizientesten Spülmaschinen
- Die energieeffizientesten Kühlschränke
- Die sparsamsten Kühlschränke mit Gefrierfach
- Die energieeffizientesten Gefriertruhen
- Die energieeffizientesten Kaffeemaschinen
7. Essen in Alufolie & Frischhaltefolie wickeln
Essensreste, Pausenbrote und angeschnittenes Obst und Gemüse verpacken viele am liebsten in Frischhalte- oder Alufolie. Beides ist umweltschädlich und potenziell sogar ungesund: Kunststoff basiert auf Erdöl und kann gesundheitsschädliche Chemikalien freisetzen. Alu ist in der Herstellung extrem energieaufwändig. Der Stoff gilt als nervenschädigend und steht im Verdacht, reproduktionstoxische Wirkungen zu haben.
Mehr lesen: Aluminium vermeiden: 13 Tipps für den Alltag
Besser: Halbe Tomaten, Zwiebeln oder Äpfel einfach flach auf einen Teller in den Kühlschrank legen, Pausenbrot und Essensreste in Brotdosen oder leere Schraubgläser packen. Eine weitere Idee: wiederverwendbare Bienenwachstücher.
8. Sich von Fertiggerichten ernähren
Auch die bestausgestattete Küche ist nichts wert, wenn nicht darin gekocht wird. Wer sich nur oder vorwiegend von Fertiggerichten ernährt, nimmt damit oft viele Zusatzstoffe zu sich, von denen einige bedenklich sind. Auch in Bio-Qualität sind Fertigpizza oder Fischstäbchen nicht gesund.
Durch Fertiggerichte entsteht außerdem deutlich mehr Müll als durch dieselbe Menge frisch gekochtes Essen, denn sie sind fast immer in relativ kleinen Portionen in Plastik, Alu oder Styropor verpackt. Und ehrlich: So viel länger als ein Fertiggericht brauchen Nudeln mit Tomatensoße, ein Gemüsecurry, eine wärmende Suppe oder ein frischer Salat auch nicht.
Hier findest du viele Ideen für schnelle Rezepte fürs Homeoffice.
9. Küchengeräte anhäufen
Standmixer, Heißluftfritteuse, Eismaschine, Waffeleisen, Brotbackautomat, Sandwichtoaster, Reiskocher, Dörrautomat, Eierkocher, Tischgrill – die Liste an Geräten, mit denen man seine Küche ausstatten könnte, ist unendlich. Muss man aber nicht.
Mal ehrlich: Die meisten dieser Geräte „brauchen“ wir äußerst selten oder nie. Sie alle werden unter hohem Energie- und Ressourcenaufwand produziert, nur, um dann in irgendeinem Schrank Platz wegzunehmen, 360 Tage im Jahr vor sich hinzustauben und irgendwann als Elektroschrott zu enden.
Wetten, dass du dir jedes Gerät für die seltenen Gelegenheiten, bei denen du es nutzen möchtest, auch irgendwo ausleihen könntest? Wenn du es denn wirklich unbedingt besitzen möchtest, dann überlege doch mal, ob du es nicht mit jemand anderem gemeinsam anschaffen und nutzen kannst.
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