Die Hitze hat Deutschland fest im Griff – und sie schlaucht viele Menschen. Wie du die heißen Tage gut überstehst und worauf du bei dir und anderen achten solltest, zeigen wir dir hier.
Sommer, Sonne, Sonnenschein. So schön das klingt, ab einer gewissen Temperatur wird es anstrengend – oder sogar gefährlich. Aktuell klettern die Temperaturen deutschlandweit auf bis zu 40 Grad. In manchen Regionen sollen es sogar noch mehr werden, die Rede ist von neuen Temperaturrekorden. Diese Hitze ist eine Ausnahmesituation; auch für den Körper. Wir haben Tipps für dich, wie du entspannt und gesund durch die Hitzewelle kommst.
Ausnahmesituation: Was passiert mit deinem Körper, wenn es heiß ist?
Wer kennt es nicht: An heißen Tagen fällt es schwerer, sich zu konzentrieren, und körperliche Aktivität strengt mehr an als sonst. Sogar Kreislaufprobleme und Hitzeerschöpfung können die Folge zu hoher Temperaturen sein.
Besonders, wenn wir dann nicht ausreichend trinken, kommt es zur Dehydration. Wir verlieren also Flüssigkeit und Elektrolyte, ohne die Vorräte wieder aufzufüllen. Das hat zur Folge, dass unser Blut eindickt und das Herz stärker arbeiten muss, um weiterhin ausreichend Blut durch den Kreislauf transportieren zu können. Dies führt zur Hitzeerschöpfung.
Im schlimmsten Fall erleidest du bei zu hohen Temperaturen einen Hitzeschlag, der auch tödlich enden kann. Wie du die Anzeichen erkennst und richtig reagierst, erfährst du im Ratgeber „Hitzeschlag: Symptome, erste Hilfe und Schutz„.
„Hundstage“: Wer leidet besonders unter Hitze?
Für viele Menschen sind Temperaturen jenseits der 30 Grad besonders anstrengend. Gerade für ältere Menschen und kleine Kinder ist das der Fall, obwohl man es ihnen nicht immer anmerkt. Dabei ist genau bei diesen Personen besondere Vorsicht geboten, denn Hitze kann für sie sogar lebensbedrohlich werden. Lies dazu auch: Worauf du bei Senior:innen und Kleinkindern achten solltest und wie diese besser durch die Hitzewelle kommen.
Die heißen Tage des Jahres werden auch gerne „Hundstage“ genannt. Das ist sehr treffend, denn vor allem Hunde können der Hitze nicht gut standhalten. Zum einen haben sie keine Schweißdrüsen und können sich nur eingeschränkt durch Hecheln abkühlen. Zum anderen können sie nur schwer äußern, dass es gerade zu heiß für sie ist.
Achte bei deinem vierbeinigen Freund deshalb auf Anzeichen für eine mögliche Überhitzung oder – noch besser – vermeide, dass es zu einer Überhitzung deines Hundes kommt. Tipps dazu findest du bei den „Hunde Do’s und Don’ts„ sowie im Beitrag „Hund abkühlen: 6 Tipps„. Und, falls du dir schon mal die Frage gestellt hast, ob du einen Hund aus einem heißen Auto befreien darfst, hier gibt es die Antwort:
Auch für Wildtiere stellt Hitze eine Belastung dar. Oft hat dies auch mit fehlendem Zugang zu Wasser zu tun, da Trinkquellen für wild lebende Tiere immer seltener werden. Vor allem in Städten ist das ein Problem. Verschärft wird diese Situation durch hohe Temperaturen, die zusätzlich zu Wassermangel führen. Du kannst Tieren gerade in Hitzewellen sehr helfen, indem du beispielsweise eine Wasserschale (auf dem Boden) oder ein Vogelbad aufstellst.
Was hilft dir bei Hitze?
Die Hitze macht vielen von uns zu schaffen. Aber es gibt Dinge, die wir tun können, um die Belastung in Grenzen zu halten oder diese gar nicht erst aufkommen zu lassen. Diese Tipps helfen dir, um auch an sehr heißen Tagen entspannt zu bleiben.
Genug trinken
Ausreichend trinken: Das ist Ratschlag Nummer 1 bei Erkältungen, aber auch bei Hitze. Um einer Dehydrierung vorzubeugen, die wiederum zu einer Hitzeerschöpfung oder Schlimmeren führen könnte, solltest du gerade bei Hitze viel trinken. Spätestens beim ersten Durstgefühl solltest du dir ein Glas Wasser gönnen. Am besten ist es aber, du trinkst kontinuierlich genug.
Die DGE empfiehlt je nach Alter und besonderer Situation (zum Beispiel Schwangerschaft oder Stillzeit) zwischen 400 (bei Babys) und 1.700 Milliliter an Getränken zu sich zu nehmen. Je höher der Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen, desto höher wird der Bedarf, um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen. Es kann also durchaus gut sein, an heißen Tagen etwas mehr zu trinken. Vor allem ungesüßte oder zuckerarme Durstlöscher wie Wasser, Kräuter- und Früchtetees oder stark verdünnte Obst- und Gemüsesäfte sind empfehlenswert.
Guter Schlaf
Gesunder Schlaf ist ebenfalls wichtig. Das gilt immer, aber auch im Falle einer Hitzewelle, um besser mit den hohen Temperaturen klar zu kommen. Dabei fällt bei steigender Hitze das Schlafen zunehmend schwerer. Das falsche Abendessen oder die falsche, da zu starke Abkühlung können schlechten Schlaf vorprogrammieren. Deshalb vermeide am besten die häufigsten Schlaffehler, um auch bei Hitze gut schlafen zu können. Auch von einem Ventilator am Bett raten wir eher ab.
Richtig essen bei einer Hitzewelle
Richtig essen kann den Unterschied machen, vor allem an heißen Tagen. Zum Beispiel solltest du auf schwere Mahlzeiten verzichten und ausreichend scharfe Gewürze essen. Aber auch Salz sollte auf deinem Sommer-Speiseplan nicht zu kurz kommen, denn es kann deinen Elektrolythaushalt wieder ausgleichen, nachdem die Hitze dich zum Schwitzen gebracht hat. Mehr Tipps, wie du richtig bei Hitze isst und Fehler vermeidest:
Hitzewelle? Am besten kühle Orte aufsuchen
Wenn du nicht schwitzen willst und die Möglichkeit hast, such dir am besten ein schattiges und kühles Plätzchen. Dort bist du optimal vor schädlicher Sonneneinstrahlung und vor negativen Folgen der Hitze geschützt. Noch besser ist es, wenn du gleichzeitig Bewegung und Anstrengung vermeidest, denn dann schwitzt du nicht noch zusätzlich. Weitere Tipps, um gut durch die Hitzewelle zu kommen, findest du im Beitrag „Was tun bei Hitze?„.
Sport, Arbeit und Urlaub: Das ist bei einer Hitzewelle wichtig
Sportbegeisterte fragen sich bei hohen Temperaturen womöglich: Soll ich denn überhaupt Sport machen, wenn es so heiß ist? Grundsätzlich ja, denn (regelmäßige) Bewegung ist gut für dich und dein Körper braucht sie. Doch solltest du im Sommer dein Training auf die frühen Morgenstunden oder auf den Abend verlagern, wenn die Temperaturen nicht so hoch sind wie unter tags.
Abseits der Freizeitgestaltung wunderst du dich vielleicht: Ab wann ist es zu heiß zum Arbeiten? Das hängt zum einen von deiner Arbeit ab, zum anderen auch von deinem:r Arbeitgeber:in. Lies dazu auch: Hitzewelle: Müssen mir Arbeitgeber:innen frei geben?
Sofern du im Büro arbeitest, kannst du dort einige Dinge tun, um die Hitze zu lindern und besser damit zurecht zu kommen; zum Beispiel lockere, weite Kleidung tragen oder den Arbeitsrhythmus anpassen. Denn vor allem im Arbeitsalltag kann es anstrengend sein, die hohen Temperaturen auszuhalten. Alle Tipps findest du im Beitrag Hitze im Büro: Was du dagegen tun kannst.
Sollest du ohnehin bald frei haben und sogar eine Urlaubsreise geplant haben, ist es sinnvoll, dich über die aktuelle Lage in deinem Urlaubsort zu informieren. Viele Regionen in südlichen Ländern kämpfen aktuell mit Hitzewellen und Trockenheit oder sogar Bränden. Das mag schmerzen, aber in manchen Fällen ist eine Stornierung dann sinnvoll, um beispielsweise Rettungskräfte vor Ort zu entlasten oder nicht zusätzlich Verkehr zu erzeugen. Kleiner Trost: Wir hätten hier gleich Tipps, wie du am besten stornierst.
Es muss ja vielleicht auch nicht immer der Strand sein: Für Freizeitaktivitäten zuhause gibt es ebenfalls gute Gestaltungsmöglichkeiten, um der Hitze zu entkommen oder sich ausreichend Abkühlung zu verschaffen. Wie wäre es zum Beispiel mit dem japanischen „Waldbaden“? Wir haben dir auch einige gute Ideen für freie Tage während der Hitzewelle zusammengestellt.
Wie du dich am besten vor (schädlicher) Sonneneinstrahlung schützt
Klar, Sonnenschutz ist Pflicht! Das sollte inzwischen jedem klar sein. Aber welche Art von Sonnencreme ist die richtige? Und reicht Sonnencreme allein? Das wissen schon deutlich weniger Menschen.
Natürlich sollst du dich jetzt nicht im Haus einsperren nie wieder raus gehen, um dich vor (zu viel) Sonne zu schützen. Aber einige Dinge sind wichtig, wenn du bei Sonnenschein draußen unterwegs bist. Zum einen gilt: Cremen, cremen, cremen. Und das nicht nur ein Mal am Tag, sondern auch mehrmals, wenn du dich länger in der Sonne aufhältst. Zum anderen ist wichtig, dass du den richtigen Lichtschutzfaktor verwendest und eine Sonnencreme mit nachgewiesenem Sonnenschutz, vor allem vor den schädlichen UVA- und UVB-Strahlen.
Hast du mal nicht aufgepasst und dir einen Sonnenbrand eingehandelt, helfen dir einfache Hausmittel, um diesen zu bekämpfen. Im Idealfall beugst du einem Sonnenbrand vor und bekommst diesen erst gar nicht. Gleiches gilt auch für eine Sonnenallergie.
Die richtige Kleidung und eine Kopfbedeckung tragen ebenfalls dazu bei, dass du nicht in der Sonne brutzelst. Vor allem bei Babys ist leichte und langärmlige Kleidung und ein Hut wichtig, um bei direkter Sonne keinen Schaden zu nehmen. Geht es an den Badesee oder Strand, ist sogar UV-Schutzkleidung für Kleinkinder und Babys zu empfehlen. Aber auch für Erwachsene, die sich länger in der prallen Sonne aufhalten, schützen sich mit UV-Kleidung.
Ansonsten gilt: je luftiger und lockerer die Kleidung, desto besser. Außerdem sind Naturfasern wie Baumwolle und Leinen das ideale Material für dein Sommer-Outfit, wenn du nicht zusätzlich schwitzen willst.
Hitzewelle: Was du für die Umwelt tun kannst
In heutigen Zeiten sind Hitzewellen keine Ausnahme mehr. Wissenschaftler:innen gehen sogar davon aus, dass es in Zukunft zu einer Zunahme von Extremwettern kommen wird; darunter auch Hitze- und Dürreperioden.
Die Auswirkungen der Hitzewellen bekommen nicht nur Menschen und Tiere zu spüren: Auch die Natur leidet. Bäume (vor allem in Stadtgebieten) bekommen zu wenig Wasser und sind von Austrocknung bedroht. Willst du den Bäumen bei Hitze etwas Gutes tun, kannst du diese regelmäßig mit Wasser versorgen.
Eine weitere Umweltfolge von Hitzewellen sind Waldbrände. Die Anzahl der Waldbrände steigt in einigen Regionen der Welt, auch in Deutschland. Nicht selten ist der Mensch Auslöser eines solchen Brands. Das muss nicht mutwillig erfolgen, sondern kann auch versehentlich passieren. Deshalb solltest du wissen, wie du Waldbrände verhinderst.
Was wir von anderen Ländern lernen können
In anderen Ländern sind hohe Temperaturen nichts Neues und seit Jahrhunderten hat sich der Lebensrhythmus der Bewohner:innen an Hitzewellen angepasst. Denken wir nur mal daran, wie spät in der Regel in Spanien zu Abend gegessen wird. Je später, desto erträglicher sind die Temperaturen und das Essen ist entsprechend angenehmer. Luftige und weite Kleidung (aus Naturfasern) oder auch mal kleine Pausen einzulegen (Stichwort: Siesta), sind ebenfalls gängig in heißen Ländern. Und das hat sich bewährt. Wir können uns einiges von diesen Ländern abschauen.
Noch mehr zum Thema gibt es in unserer Podcast-Folge 10 nachhaltige Tipps gegen Hitze – ohne Klimaanlage durch die Hitzewelle.
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
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