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Kinderbeet für den eigenen Garten anlegen: So geht’s

kinderbeet
Foto: CC0 / Pixabay / 9lnw

Viele Gründe sprechen für ein Kinderbeet. Es kann es ein prägendes Erlebnis sein, zum ersten Mal selbst etwas anzupflanzen und mit Erfolg zu ernten. Ein sinnvoll angelegtes Beet sichert eine gute Ernte, über die die Kleinen sich freuen können.

Der Garten ist für Kinder ein toller Spiel- und Lernort. Die lebendige Welt unserer heimischen Tiere und Pflanzen ist für die Kleinen besonders spannend. Viele Kinder sind sehr interessiert, wenn Erwachsene im Garten werkeln und wollen gern mithelfen. Aber die Tätigkeiten auf größeren Flächen können auch sehr monoton und anstrengend für Kinder sein. Die Folge: Sie verlieren schneller die Lust an der Gartenarbeit.

Ein Kinderbeet kann da Abhilfe schaffen: Ein eigenes kleines Gartenstück, bei dem die Kinder mitentscheiden und sich entfalten können. Sie sind dort verantwortlich für ihre eigenen Pflanzen und können an den Herausforderungen und Erfolgen wachsen, die die Gartenarbeit mit sich bringt. Damit schenkst du ihnen auch ein Stück Vertrauen, was wiederum ihr Selbstbewusstsein stärkt.

Durch die frühe Erfahrung, verschiedene Nahrungspflanzen von der Saat bis zur Ernte zu begleiten, lernen Kinder die Bedeutung von Lebensmitteln näher kennen. Das erste Mal von den eigenen Früchten zu naschen ist eine tolle Erfahrung, die die Wertschätzung für das Essen erhöht.

Noch ein guter Grund für mehr Kinderbeete: Studien wie die der britischen Ernährungsstiftung (BNF) oder auch der des Australischen Rats für Bildungsforschung (Acer) zeigen gravierende Wissenslücken von Kindern auf. Viele wissen nicht mehr woher das Essen stammt, das sie tagtäglich zu sich nehmen. Das hat verschiedene Gründe, vor allem aber eine mangelnde Bildung in diesem Bereich. Die Folge davon ist, dass Kinder keinen Wert in Lebensmitteln sehen und keine Scheu davor haben, noch genießbares Essen in die Tonne zu werfen. Außerdem wissen viele Kinder nicht, wieso Obst und Gemüse so wichtig für ihre Gesundheit ist und essen davon viel zu wenig. Deshalb ist es so wichtig etwas zu tun und ein Kinderbeet ist eine schöne Möglichkeit dafür.

Die grundlegende Planung eines Kinderbeets

Ein Kinderbeet muss nicht groß sein.
Ein Kinderbeet muss nicht groß sein.
(Foto: CC0 / Pixabay / congerdesign)

Grundsätzlich braucht es nicht viel für ein Kinderbeet. In erster Linie soll es ein Ort sein, an dem Kinder sich spielerisch ausprobieren dürfen, experimentieren und forschen. Im Grunde genommen genügen schon ein bisschen Saatgut und Erde. Dennoch solltest du ein paar Dinge klären, bevor du loslegst. Zunächst solltest du bedenken, dass es einen großen Unterschied macht, in welchem Alter dein Kind ist oder deine Kinder sind. Dementsprechend sollte das Kinderbeet auch gestaltet sein. Grundsätzlich gilt: Je jünger ein Kind ist, desto einfacher sollte das Beet gehalten sein. Die folgenden Zahlen sollen dir als Orientierung dienen:

  • Zwei bis drei Jahre: Zwei verschiedene Pflanzensorten für den Anfang sind ausreichend
  • Drei bis fünf Jahre: Drei bis vier unterschiedliche Sorten bieten Abwechslung und du und die Kinder verlieren nicht den Überblick
  • Sechs bis zehn Jahre: Vier bis sechs verschiedene Obst- und Gemüsesorten, damit es älteren Kindern nicht so schnell langweilig wird

Für die Größe des Kinderbeets sind ein bis zwei Quadratmeter ausreichend. Hast du ältere Kinder, die große Lust am Gärtnern haben, dann ist mehr Platz sicherlich gut. Aber für den Beginn ist eine kleinere Fläche genügend, um die kontinuierliche Pflege gemeinsam mit den Kindern leicht zu bewältigen – gerade dann, wenn du selbst noch nicht so erfahren im gärtnerischen Bereich bist.

Besonders wichtig ist es, das Kind mit in die Planung einzubeziehen und alle Schritte gemeinsam zu besprechen. Das ist sehr bedeutsam dafür, dass das Kind einen persönlichen Bezug zu seinem Beet bekommt. Durch das Erklären und gemeinsames Tun an der frischen Luft ist der Lerneffekt besonders groß. Sie sollen verstehen, dass man nicht nur ernten kann, sondern dafür auch etwas tun muss. Pflanzenwachstum ist ein Prozess.

Kinderbeet: Verschiedene Varianten

Es gibt viele verschiedene Beetarten, die für ein Kinderbeet geeignet sind. Schau, was dir und deinen Kindern am besten gefällt und was sich gut in die Realität umsetzen lässt. Möglichkeiten sind:

Das Beet kann auch eine besondere Form haben. Ein quadratisches Beet ist die einfachste und praktischste Variante. Doch auch andere Formen sind möglich: rundlich, sternenförmig, herzförmig oder ein Halbkreis.

Wird ein Rahmen für das Beet gelegt, eignen sich zum Beispiel Holzbretter. Deine Kinder kannst du hierbei auch gut mit einbeziehen, in dem sie Naturmaterialien sammeln. Tipp: Gefundene Steine zu bemalen ist eine schöne gemeinsame Aktivität und ihr könnt sie als Abgrenzung für das Kinderbeet verwenden.

Welche Pflanzen eignen sich für das Kinderbeet?

Auf die erste eigene Ernte sind Kinder stolz.
Auf die erste eigene Ernte sind Kinder stolz.
(Foto: CC0 / Pixabay / Shamefaced)

Für Kinder vergeht die Zeit langsamer. Um anbahnender Ungeduld vorzubeugen, ist es ratsam schnell wachsende Pflanzen auszuwählen. Am besten sind sie zugleich auch roh essbar, damit die Kleinen die Erfahrung machen können, direkt vom Beet zu naschen. Von Vorteil ist auch, wenn sie pflegeleicht und robust sind, sodass die ersten Erfahrungen beim Gemüse- und Obstanbauen ein Erfolgserlebnis werden. Es gibt Pflanzen, die sich gegenseitig unterstützen, wenn du sie gemeinsam in ein Beet pflanzt. Mit Mischkulturen kannst du sicher gehen, dass die Pflanzen besser wachsen. Für ein gutes Pflanzenwachstum sorgt besonders der nährstoffreiche Kompost.  Unter diesen Sorten kannst du mit deinen Kindern gemeinsam die Passenden aussuchen:

Gemüse und Salate:

  • Der Klassiker unter den schnell wachsenden Gemüsesorten ist das Radieschen.
  • Möhren säen ist auch nicht so schwer.
  • Pflücksalate eignen sich gut, weil dein Kind an ihnen immer wieder die äußeren Blätter ernten kann.
  • Tomaten: Tomatenpflanzen sind schon ein bisschen anspruchsvoller. Es gibt jedoch samenfeste Sorten, die sich besonders gut eignen. Zu ihnen gehört die „rote Murmel“, eine wilde Tomate, die auch auf dem Boden ranken kann. Auch das „Blondköpfchen“ eignet sich als gelbe Freilandtomate gut, da du sie nicht ausgeizen musst. Durch die unterschiedlichen Farben können Kinder lernen, dass es verschiedene Tomatensorten gibt.
  • Als passende Gurkensorte sind Minifreilandgurken für das Kinderbeet empfehlenswert.
  • Wenn du ein paar deiner gekauften Bio-Kartoffeln vorkeimst, hast du schon passende Knollen zum Pflanzen. Du kannst aber auch spezielle Saatkartoffeln besorgen.
  • Kohlrabi kommt als Gemüsesorte bei Kindern auch oft gut an.
  • Kürbis ist für ältere Kinder eine gute Idee. Ihren Kürbis können sie nach der Ernte zum Beispiel aushöhlen und schnitzen.

Obst und Kräuter für das Kinderbeet

Schnittlauch schmeckt Kindern und ist pflegeleicht.
Schnittlauch schmeckt Kindern und ist pflegeleicht.
(Foto: CC0 / Pixabay / PublicDomainPictures)

Obst:

  • Erdbeeren sind praktisch für ein Kinderbeet. Diese Sorten sind besonders gut geeignet: Toskana, Sweet Heart und Senga sengana
  • Heidelbeeren benötigen eher sauren Boden und können mit entsprechender Erde auch gut im Kübel wachsen.
  • Johannisbeeren zu pflanzen lohnt sich gleich für eine längere Zeit. Die mehrjährigen Sträucher tragen jeden Sommer aufs Neue.

Kräuter:

  • Mit Schnittlauch im Kinderbeet kannst du nichts verkehrt machen. Er wächst nach dem Schneiden wieder nach und schmeckt den meisten Kindern. Lasse eine Schnittlauchpflanze unbeerntet und zeige deinen Kindern, wie Schnittlauchblüten aussehen.
  • Kresse wächst besonders schnell und ist ideal für das Beet oder auch die Fensterbank.
  • Petersilie können Kinder leicht selbst abernten und das mehrmals. Sie freuen sich sicherlich über ihren Beitrag für das Abendessen.
  • Die duftende Minze ist super, wenn die Kinder gern Tee trinken.
  • Bei der Kapuzinerkresse ist alles essbar: Die Blätter und die Blüten.

Essbare Blumen sind noch eine tolle Idee für das Kinderbeet. Dafür eignen sich beispielsweise: BorretschRingelblume und Sonnenblume.

Für Pflanzen, die die Sinne anregen, kannst du den weichen Wollziest anpflanzen oder auch gut duftenden Lavendel.

Achtung Giftpflanzen! In das Kinderbeet gehören keine Giftpflanzen, wie zum Beispiel der Fingerhut

Kinderbeet ohne eigenen Garten

Ein Kinderbeet vermittelt wertvolles Wissen und beschränkt sich nicht auf einen Garten.
Ein Kinderbeet vermittelt wertvolles Wissen und beschränkt sich nicht auf einen Garten.
(Foto: CC0 / Pixabay / shameersrk)

Hast du keinen eigenen Garten, aber du möchtest trotzdem mit Kindern gärtnern? Wir stellen dir einige kreative Lösungen vor, die es möglich machen.

Mit Kübeln und Pflanztöpfen kannst du auf deinem Balkon bestimmte Pflanzen ziehen. Besonders gut geeignet für ein abgeschlossenes Gefäß sind: Erdbeeren, Kohlrabi, Salate, Kräuter und Heidelbeeren. Selbst auf der Fensterbank kannst du gemeinsam mit Kindern experimentell gärtnern. Abgeschnittene Teile von bestimmten Gemüsesorten kannst du wieder nachwachsen lassen. Deine Kinder werden fasziniert davon sein, dass so etwas möglich ist. Diese beiden Artikel erklären dir, wie es geht:

Möchtest du dir und deinen Kindern Zugang zu einem richtigen Garten verschaffen, dann sind diese zwei Artikel vielleicht auch etwas für dich:

Hast du befreundete Eltern mit Kindern in deiner Nachbarschaft? Es ist möglich sich zusammenzuschließen und das Projekt „Kinderbeet“ gleich für mehrere Kinder in Gang zu setzen. Wenn bei dir kein Platz ist, dann vielleicht bei einem Nachbarn oder einer Nachbarin.

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