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Melasse: Wie gesund ist Zuckerrohrmelasse?

Melasse
Foto: CC0 / Pixabay / moritz320

Melasse gilt aufgrund seiner hohen Nährstoffdichte als gesunde Zuckeralternative. Hier erfährst du, was es mit dem dunklen Sirup und seinem gesundheitlichen Nutzen auf sich hat.

Was ist Melasse?

Melasse entsteht als Nebenprodukt bei der Herstellung von Zucker. Dabei wird das Zuckerrohr so lange geschleudert, bis sich feste und flüssige Bestandteile trennen. Die festen Stücke sind die kleinen Kristalle, die später als Haushaltszucker verkauft werden.

Die Flüssigkeit ist das, was wir als Melasse bezeichnen. Sie wird einige Male aufgekocht und erhält dadurch schließlich ihre typische dunkle Farbe. Dabei gilt: Je öfter Melasse gekocht wurde, desto dunkler ist sie und desto weniger Zucker ist enthalten. Nichtsdestotrotz ist der Zuckergehalt mit durchschnittlich 60 Gramm pro 100 Gramm immer noch sehr hoch.

Beachte: Zuckerrübensirup sieht Melasse sehr ähnlich und wird deshalb oft mit ihr verwechselt. Der Sirup wird jedoch aus ganzen Zuckerrüben hergestellt, die dafür gekocht werden. Melasse ist im Gegensatz dazu tatsächlich nur ein „Abfallprodukt“ bei der Herstellung von Zucker aus Zuckerrohr.

Verwendung von Melasse

Melasse eignet sich besonders gut für würzige Kuchen, wie zum Beispiel Lebkuchen.
Melasse eignet sich besonders gut für würzige Kuchen, wie zum Beispiel Lebkuchen. (Foto: CC0 / Pixabay / dghchocolatier)

Melasse wird größtenteils in der Landwirtschaft als Futtermittel eingesetzt und ist besonders als kräftigendes Nahrungsmittel für Pferde bekannt. Die Lebensmittelindustrie setzt den dunklen Sirup gerne als Basis für Fermentationsprozesse ein – zum Beispiel, um Hefe oder alkoholische Getränke herzustellen. So werden beispielsweise einige Rum-, Wodka- und Whiskysorten auf der Basis von Melasse hergestellt.

Du kannst Melasse auch pur in Bioläden und Reformhäusern kaufen und als Brotaufstrich oder Topping für Porridge, Joghurt & Co. verwenden. Auch zum Backen und für kräftige Soßen oder Eintöpfe ist sie geeignet. Melasse schmeckt herb, malzig und erinnert leicht an Lakritz.

Melasse ein neues Superfood?

Helle Melasse ist besonders in Großbritannien als "Golden Syrup" bekannt und wird gerne als Topping für Pancakes verwendet.
Helle Melasse ist besonders in Großbritannien als „Golden Syrup“ bekannt und wird gerne als Topping für Pancakes verwendet. (Foto: CC0 / Pixabay / Daria-Yakovleva)

Aufgrund seiner hohen Nährstoffdichte ist Melasse in den letzten Jahren als neues Superfood bekannt geworden. Da der Zuckergehalt im Gegensatz zu anderen Süßungsmitteln wie Honig oder Ahornsirup relativ gering ist, wird sie gern als gesunde Zuckeralternative verwendet. So enthält sie mit circa 280 Kilokalorien pro 100 Gramm tatsächlich deutlich weniger Kalorien als üblicher Haushaltszucker.

Die Konzentration an Vitaminen und Mineralstoffen, sowie der Zuckergehalt schwanken jedoch je nach Herstellungsart. So enthält helle Melasse, die auch als Golden Syrup bezeichnet wird, noch relativ viel Zucker und wenig Mikronährstoffe.

Eine kräftig dunkle Melasse punktet in erster Linie mit ihrem hohen Gehalt an Eisen, Kalzium, Kalium und Magnesium. Eisen spielt besonders für den Sauerstofftransport im Blut, sowie die Funktion unseres Immunsystems eine wesentliche Rolle. Magnesium und Kalzium benötigen wir unter anderem für unser Knochen- und Skelettsystem, während Kalium besonders an der Weiterleitung von Signalen zwischen Nervenzellen beteiligt ist.

Besonders der Eisengehalt von Melasse ist im Vergleich zu anderen Lebensmitteln relativ hoch. So enthalten 100 Gramm des Sirups zwischen zehn und 20 Milligramm Eisen. Zum Vergleich: Der tägliche Eisenbedarf für Erwachsene liegt bei zehn Milligramm. Damit decken circa 15 Gramm Melasse pro Tag immerhin bereits circa ein Fünftel deines Tagesbedarfs.

Du kannst deinem Körper die Eisenaufnahme zusätzlich erleichtern, indem du die Melasse gemeinsam mit einem Vitamin-C-haltigen Lebensmittel einnimmst. Du kannst dafür zum Beispiel zwei Teelöffel der Sirups in etwas Wasser auflösen und mit etwas Zitronen- oder Orangensaft aufgießen.

Nichtsdestotrotz solltest du aufpassen, auch von dunkler Melasse nicht zu große Mengen zu dir zu nehmen. So empfiehlt die WHO schon seit längerem, die tägliche Zufuhr sogenannter „freier Zucker“ auf unter zehn Prozent der Gesamtkalorien zu beschränken. Aus neueren Richtlinien der WHO geht hervor, dass freie Zucker am besten weniger als fünf Prozent der Gesamtkalorien ausmachen sollten. Dies entspricht in der Regel circa 25 Gramm Zucker pro Tag, also in etwa sechs Teelöffeln.

Um genügend Eisen zu dir zu nehmen, kannst du zudem auch auf andere, zuckerärmere Quellen, wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Haferflocken oder Kürbiskerne zurückgreifen.

Wie nachhaltig ist Melasse?

Neben der bekannten Zuckerrohrmelasse, gibt es auch Melasse, die aus Zuckerhirse oder Zuckerrüben hergestellt wird. Zuckerrohr und Zuckerhirse werden in erster Linie in subtropischen und tropischen Gebieten wie dem Süden und Osten Chinas, Indien, Brasilien oder dem Süden der USA angebaut. Somit müssen sie sehr weite Transportwege bis nach Deutschland zurücklegen.

Zuckerrüben wachsen dagegen auch in Deutschland. Bislang ist Zuckerrüben-Melasse jedoch nicht als Nahrungsmittel erhältlich, sondern wird in der Landwirtschaft und für Fermentation eingesetzt.

Auch wenn Zuckerrohrmelasse also mit wichtigen Mineralstoffen punktet, ist sie aus ökologischer Sicht nicht besonders empfehlenswert. Verwende sie deshalb und wegen ihres Zuckergehalts nur in Maßen und achte beim Kauf auf Bio-Qualität. Damit stellst du sicher, dass bei der Herstellung keine synthetischen Pestizide zum Einsatz kommen, die sich negativ auf Umwelt und deine eigene Gesundheit auswirken.

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