Endlich ist Sommer, endlich können wir grillen. Doch auch das geht umweltschonender und nachhaltiger – mit den folgenden Tipps von Bier bis Grillkohle & Co. für ein nachhaltiges Grillen.
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1. Nachhaltig grillen mit heimischer Grillkohle
Wenn du einen Kohlegrill hast, bevorzuge beim Grillen unbedingt heimische Holzkohle, möglichst aus heimischen Buchen. Andernfalls kommt sie aus fernen Ländern in Afrika und Südamerika, oft aus illegaler Abholzung. Dort aber wird der Regenwald gebraucht, weil der unser Klima bewahrt.
Vier spannende nachhaltigere Holzkohle-Alternativen:
- Grillen mit Olivenkernen (zum Beispiel bei Tante Olga oder Amazon)
- Grillen mit Weinreben (zum Beispiel bei Rebenglut oder Ebay)
- Grillen mit Kokosnuss-Schalen (zum Beispiel bei Faire Kohle oder Amazon)
- Grillen mit Maisspindeln (zum Beispiel bei Kolbenglut oder Amazon)
Sie alle basieren auf landwirtschaftlichen Abfällen. Olivenkerne, Weinreben und Maisspindeln haben dabei kürzere Transportwege als Kokosnuss und sind daher vorzuziehen.
Achte bei konventioneller Grillkohle auf Holz-Siegel wie …
- FSC (von NABU und BUND empfohlen),
- PEFC (vom Landwirtschaftsministerium empfohlen, von NABU und BUND nicht empfohlen) oder
- Naturland (empfohlen von NABU und BUND),
… die alle für nachhaltigere Holzwirtschaft stehen. Allerdings ist das auch hier nur sinnvoll, wenn die Grillkohle wenigstens aus europäischen Laubwäldern stammt.
Der BUND empfiehlt, auf ein Naturland-Siegel zu achten – wir haben (bislang) nur eine Grillkohle damit gefunden: Nero Grillkohle Native. Doch auch ein Öko-Test-Hinweis kann hilfreich sein, etwa bei der Grillkohle von proFagus aus heimischem Buchenholz, die auch PEFC-zertifiziert ist.
Bei Grillkohle verspricht das DIN-Prüfzeichen DIN EN 1860-2 weniger Giftstoffe und weist darauf hin, dass ein gewisser Mindeststandard bei Qualität und Umweltbelastung eingehalten wurden: Kohle mit Hinweis DIN EN 1860-2 darf nicht aus alten Möbeln oder Ähnlichem hergestellt werden und keine Rückstände von Holzschutzmitteln, Lacken oder sonstigen Fremdstoffen enthalten. Alte Möbel zu verfeuern klingt zwar nachhaltiger als Bäume abzuholzen, aus gesundheitlicher Perspektive ist dies beim Grillen jedoch nicht zu empfehlen.
Was nicht ausreicht, sind Angaben wie …
- „kein Tropenholz“,
- „Naturprodukt“,
- „natürlicher Herkunft“,
- „aus bewirtschafteten Forstbeständen“.
Ohne Siegel als Beleg sind diese gesetzlich nicht klar geregelten Aussagen wenig bis nichts wert. Mehr Tipps:
2. Den Grill sicher und umweltfreundlich anzünden
Benzin und ähnliches zu verwenden, bringt jährlich Tausende ins Krankenhaus – verzichte einfach darauf. Benzin und Co. riechen nicht nur schlecht, sie enthalten auch viele chemische Stoffe.
Achte fürs nachhaltige Grillen auf natürliche Anzünder aus Holz oder Pappe. Auch bei Grill-Anzündern gibt es FSC-zertifizierte Produkte. Oder du machst die Grillanzünder gleich selbst aus alten Wachsresten. Plane 20 Minuten für das Anzünden ein, dann drängt niemand zur Eile. Erst wenn der Anzünder abgebrannt ist, darf das Grillgut auf den Grill.
3. Grillen nur mit Mehrweg statt Einweg
Immer öfter bieten Supermärkte, Discounter, Baumärkte, Tankstellen und Shops wie Amazon windige Wegwerf-Grills an. Ja, die kosten nur wenige Euro und auch mit ihnen kann man grillen. Aber sie müssen schon nach einmaliger Benutzung weggeworfen werden.
Ein guter Grill hält viele Jahre. Es muss ja nicht gleich ein Weber-Grill sein. Ein Blick auf den angesagten „Lotusgrill“ lohnt: Er grillt geruchsarm und verbraucht weniger Kohle, benötigt allerdings Batterien. Den Grill bekommst du zum Beispiel bei Otto oder Amazon
Einen Grill kannst du dir auch gemeinsam mit Freund:innen anschaffen und so die Kosten teilen oder du kaufst ihn gebraucht. Wir haben verschiedene Grills miteinander verglichen: Kugel, Gas, Elektro & mehr: Wie nachhaltig ist welcher Grill?
Grillschalen aus Alu sind gesundheitsschädlich. Davor warnte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Essen aus Alu-Schalen ist gefährlich, weil das Metall in die Speisen übergehen kann (PDF). Dabei gibt es gute Alternativen, um Feta, Fisch und frisches Gemüse ohne Alufolie zu grillen.
Gleiches gilt für Wegwerfgeschirr: Porzellan und Keramik ist immer noch das beste Geschirr. Für unterwegs gibt es Mehrweg-Geschirr aus bruchsicheren Materialien. Wenn du dieses für das nächste Grill-Picknick nicht extra kaufen möchtest, dann solltest du zumindest nachhaltigeres Wegwerfgeschirr verwenden, nämlich biologisch abbaubares.
Verschiedene Hersteller bieten Geschirr aus gepressten Palmblättern an (zum Beispiel Bioeinweggeschirr.de): Es ist zwar nicht unendlich lange verwendbar, aber mehrfach verwendbar, weil spülbar. Das Palmblatt-Geschirr ist unbehandelt und wurde ohne chemische Zusatzstoffe produziert, es kann wie normales Laub auf dem Kompost entsorgt werden.
Müllvermeidung beginnt übrigens schon beim Einkaufen. Wie du abgepackte Lebensmittel vermeidest, liest du hier: Verpackung vermeiden im Supermarkt: 15 Tipps
Lies auch: 6 Gründe gegen den Einweggrill und Grilleimer statt Wegwerfgrill.
4. Wenn Fleisch, dann bio
Was nützt der beste Grill für mehrere Hundert Euro, wenn man dann das billigste Discounter-Fleisch für ein paar Cent auf dem Rost liegt?
Utopia rät: Wenn unbedingt Fleisch auf dem Grill landen soll, dann möglichst kein Billigfleisch aus Massentierhaltung. Meide fertig marinierte Billigware, die abgepackt im Regal liegt. Besser ist regionales Fleisch in Bio-Qualität. Die Bio-Verbände Bioland, Naturland und Demeter stehen für bessere Haltungsbedingungen als das reine EU-Bio-Siegel. Grille lieber weniger, dafür aber besseres Fleisch. Vermeide Grillfehler – darüber freuen sich auch die Gäste!
Und: Auch Fisch solltest du nicht unbedacht auf den Grill legen. Achte auf Siegel wie MSC, ASC, FOTS.
5. Grillen ohne Fleisch: vegetarisch und vegan
Noch nachhaltiger grillst du fleischfrei! Es gibt inzwischen zahlreiche vegetarische und vegane Grillwürste. Auch pures Gemüse vom Grill schmeckt lecker, beispielsweise mit Sonnenblumenöl (beim Grillen: lieber kein Olivenöl) marinierte Zucchini oder Paprika!
Lies dazu auch unseren Beitrag Vegetarisch grillen – so schmeckt’s auch ohne Fleisch und wirf einen Blick in die Bildergalerie Die 10 besten veganen Grillwürste. Auch aus der Utopia-Community haben wir gute Tipps und kreative Ideen für das Grillen ohne Fleisch gesammelt.
6. Mit den richtigen Saucen nachhaltig grillen
Grillsaucen kannst du entweder selbst machen – dazu brätst du beispielsweise gewürfelte Paprika und Tomaten mit Zwiebeln, Kräutern und ggfs. Knoblauch in Olivenöl an, lässt das auskühlen und schmeckst es mit Pfeffer, Salz, Zitronensaft ab.
Wir haben drei Rezepte für dich:
- BBQ-Sauce selber machen: Rezept für Grillsaucen
- Metaxasauce: einfaches Rezept für die griechische Grillsauce
- Chilisoße: Leckeres Rezept zum Selbermachen
Es gibt aber inzwischen auch viele Bio-Grillsaucen, etwa von Byodo, Lebensbaum, Sanchon, Zwergenwiese u.v.a.
7. Salate zum Grillen – leckere Rezepte
Saisonale Salate machen nicht nur satt, sie sind auch gesünder, als noch eine dritte oder vierte Veggie-Wurst zu essen. Wer ordentliche Salate zum Grillen liefert, kann die Fleischmenge und so den ökologischen Fußabdruck reduzieren. Mit einem leckeren Kartoffelsalat bleibt niemand hungrig!
Hier findest du eine Übersicht über viele unserer Grill-Rezepte, darunter auch viele Salate. Klick einfach auf den Kasten:
8. Vorsichtig grillen ist nachhaltig grillen
Wer unbedingt im Freien kochen und speisen will, sollte beim Grillen auf Brandschutz achten und darauf, dass der Grill am Ende der Party wirklich kalt ist. Die meisten Städte zeigen auf ihren Webseiten an, wo öffentliches Grillen erlaubt ist – und natürlich sollte jede:r den eigenen Müll wieder mitnehmen und selbst entsorgen. Auch der nachhaltige Umgang mit den Nachbar:innen ist ratsam: Grillen führt oft zu Rechtsstreitigkeiten, und am ressourcenschonendsten ist es, diesen aus dem Weg zu gehen.
Mehr Infos: Wo ist grillen erlaubt? – So nimmst du Rücksicht auf Mensch und Natur
Gib deinen Nachbar:innen Bescheid oder lade sie ein, dann gibt’s weniger Ärger. Verwende einen geruchsarmen Grill und achte darauf, weniger Rauch zu produzieren – typisch etwa, wenn Fett in die Grillkohle tropft.
9. Was Leckeres dazu trinken
Zum Grillen gehört für viele ein kaltes Bier. Aber Achtung: Viele Biere sind mit Glyphosat belastet, selbst Craft-Biere. Das ist in der konventionellen Landwirtschaft nicht ungewöhnlich und schwer zu meiden, nur Bio-Biere gehen dem Herbizid mit Absicht aus dem Weg. Daher empfehlen wir dir hier Bio-Bier-Marken, die du kennen solltest.
Auch bei Limo, Eistee und Co. raten wir zu Bio-Marken. Oder du machst die alkoholfreien Durstlöscher selbst:
- Erfrischend kühl: 6 Rezepte für selbstgemachte Limonade
- Eistee selber machen: Erfrischende Rezepte für Groß und Klein
Bonus: Nachhaltig saubermachen
Und nach dem Grillfest? Hier erfährst du, wie du den Grillrost nachhaltig reinigst.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Grilleimer im Test: Die Alternative zum Einweggrill
- Grillen auf dem Balkon: Wann es erlaubt ist
- Gesundheitsgefahr: Welche Lebensmittel nicht auf den Grill gehören
- Nachhaltig Party machen
- Nachhaltige Festivals besuchen
- Wintergrillen: Tipps und vegetarische Rezepte
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