Ob exotisches Superfood, Waschmittel, Smartphone oder Reinigungsmittel: Weniger von diesen Dingen tut nicht nur der Umwelt gut, sondern auch dir und deinem Geldbeutel.
„Verzichte doch mal auf dieses oder jenes!“ – zugegeben, selbst zur Fastenzeit klingen solche Sätze nach Einschränkung. Das macht nicht immer Lust, solchen Rat umzusetzen – auch wenn das eigentlich sinnvoll wäre. Wir zeigen euch daher, wann Weniger mehr ist – und dass ein Weniger von bestimmten Dingen nichts mit Verzicht zu tun hat. Im Gegenteil.
1. Weniger Waschmittel = mehr Geld in der Tasche
Ein bisschen mehr Waschmittel schadet nicht? Doch, denn die Folge sind zusätzliche Spülgänge und ein höherer Wasserverbrauch. Das belastet die Umwelt – und es kostet dich bares Geld. Und das völlig ohne Not: Denn in der Regel reicht eine halbe Tasse Waschmittel (Pulver) aus, um deine Wäsche gut zu reinigen.
Auf der Rückseite der Verpackung findest du Dosierungsanleitungen, doch Vorsicht: Auch, wenn dein Wasser „hart“ sein sollte, musst du nicht unbedingt die passende Dosierung wählen, die auf der Verpackung angegeben ist. Schau, wie dreckig deine Wäsche ist: Oft ist nur bei stark verschmutzter Wäsche eine Dosierung nach Härtebereich „hart“ sinnvoll.
Lies auch:
- Die 10 größten Waschmaschinen-Fehler
- Waschmittel: Ökologisch Wäsche waschen
- 9 häufige Waschmittel-Fehler: Besser und umweltschonender waschen
- Wäsche richtig waschen – Wolle waschen – Kopfkissen waschen – Unterwäsche waschen – Jeans waschen
2. Weniger exotisches Essen ist mehr CO2-Einsparung
Avocado ist beliebt – ob als Guacamole zum Dippen, als Scheiben geschnitten auf dem Brot oder gewürfelt für den Salat. Doch die grüne Frucht ist lang gereist, um bei uns in den Auslagen der Supermärkte zu liegen: Die meisten Avocados bei uns stammen aus Peru, Chile, Mexiko oder Südafrika.
Unterwegs lagern die Avocados in Kühlcontainern, um nach dem langen Transportweg noch frisch zu bleiben. Und der Avocadobaum ist durstig: Ungefähr 1.000 Liter Wasser schluckt die Produktion von knapp drei Avocados.
Speziell in Mexiko, die vor allem die USA mit Avocado beliefern, beklagen Umweltorganisationen, dass illegal Wälder gerodet werden, um Platz zu machen für Avocadofelder. Ein Sternekoch sagt gar: „Avocados sind die Blutdiamanten Mexikos“.
Es sieht also nicht gut aus für die Avocado. Aber keine Sorge, weniger Avocado ist ganz leicht: Leckere gesunde Brotaufstriche kannst du aus nur zwei Zutaten selber machen, gute Fette gibt es auch aus Nüssen und wie wäre leckeres Hummus aus Kichererbsen zum Dippen?
Doch wir wollen der Avocado nicht den Miesepeter zuschieben, weit gereiste Exoten wie Papaya, Jackfrucht oder Kokosnuss haben ebenfalls eine miese Öko-Bilanz. Auch von ihnen sollten wir eher weniger als mehr essen.
Lies auch:
- Datteln: gesunder Snack mit mieser Ökobilanz
- Cashewkerne: Was du über Cashews wissen solltest
- 7 Dinge, die wir bei Bananen häufig falsch machen
Tipp: In unserem Saisonkalender siehst du, welches Obst und Gemüse es gerade regional und saisonal zu kaufen gibt, das freut sich nicht nur die Umwelt, sondern es schmeckt meist deutlich aromatischer.
3. Weniger Smartphone ist mehr Zeit für dich
Das Smartphone ist meist das Erste am Morgen und das Letzte am Abend, was viele in die Hand nehmen – ein iPhone wird statistisch gesehen pro Tag 80 Mal entsperrt. Jeder von uns verbringt also zusammengerechnet mehrere Stunden am Tag mit seinem Mini-Computer.
Wir haben die Smartphone-Diät probiert, ihre Erfahrungen haben uns überzeugt: Weniger Handy tut gut, denn du hast mehr Zeit für dich (schließlich fallen die durchschnittlich zwei bis drei Stunden Handy-Zeit weg), du bist konzentrierter und es geht dir generell besser. Schließlich vergleichst du dich nicht ständig in den sozialen Medien mit anderen, teils fremden Leuten.
Lies auch:
- Achtsamkeit: Von der Schwierigkeit, im Hier und Jetzt zu sein
- Minimalismus: 3 Methoden für Einsteiger
- Smartphone-Sucht: Dieser einfache Trick kann bei Handy-Sucht helfen
4. Weniger Superfood ist mehr regionales Essen
Quinoa, Goji-Beeren, Avocado, Acai-Beeren, Kokoswasser, Weizengras und Chia-Samen sind wohl vielen ein Begriff. Diese sogenannten Superfoods sind nicht nur weit gereist, teuer, sondern auch in manchen Fällen mit Mineralöl, Blei und Pestizid belastet, wie die Zeitschrift Öko-Test im März 2016 herausfand.
Klüger ist es daher, zu unserem „regionalen Superfood“ zu greifen. Für jedes mit Lobeshymnen versehene exotische Superfood gibt es eine regionale Variante: Leinsamen statt Chia-Samen, schwarze Johannisbeere statt Goji-Beere, Sauerkirsche statt Acai-Beeren, Brokkoli statt Weizengras und Dinkel statt Quinoa.
Dieses Weniger an importiertem Superfood und Mehr an heimischem Gewächs hat gleich mehrere Vorteile: Du sparst Geld, unterstützt die regionale Wirtschaft und schonst das Klima, wenn Quinoa und Co. nicht tausende Kilometer zu uns fliegen.
5. Weniger Auto ist mehr Fitness
Viele nutzen ihr Auto, um weite Strecken zurückzulegen, Einkäufe und Kinder zu transportieren, Freunde und Familie zu besuchen oder für den täglichen Weg zur Arbeit. Vieles davon kannst du auch ohne eigenes Auto machen, die Alternativen haben viele Vorteile:
- Kein Benzin, keine Steuer, keine Versicherung: Mit dem Fahrrad bist du mobil und deutlich günstiger als mit dem Auto unterwegs (vom Anschaffungspreis gar nicht zu sprechen).
- Mit einem E-Bike bewältigst du auch längere Strecken, ohne durchgeschwitzt zu sein.
- Schwerer Transport, kein Problem: Praktische Fahrradanhänger oder Lastenräder transportieren Kind und Kegel.
- Frische Luft einatmen und fit bleiben erledigst du mit dem Fahrrad gleich nebenbei.
- Einfach am Stau vorbeiradeln: In der Innenstadt kommst du mit dem Rad oft schneller ans Ziel.
- Abschalten statt aufregen: Wenn andere im Feierabendverkehr die Hand auf der Hupe haben, schaltest du beim Radeln auf dem Heimweg ab und lässt Meter für Meter den Arbeitsalltag gedanklich hinter dir.
- Parkplatzsuche? Nicht mit dir und deinem Fahrrad.
Es muss doch das Auto sein? Durchschnittlich 23 Stunden am Tag steht ein privater PKW still (so der Verkehrsclub Deutschland): Bilde Fahrgemeinschaften und nutze Carsharing, statt dir ein eigenes Auto zu kaufen.
6. Weniger Reinigungsmittel, mehr Platz im Schrank
Badreiniger, WC-Reiniger, Scheuermilch, Backofenreiniger, Glasreiniger, Fliesenputzmittel, Teppichreiniger, Kalkentferner oder Desinfektionsmittel: weniger davon! Du brauchst nicht für jede Anwendung ein extra Produkt, die meisten der in der Drogerie und im Supermarkt verkauften Produkte sind überflüssig.
Und du brauchst nicht nur weniger davon, sondern kannst deine Putzmittel mit einfachen Hausmitteln ohne Aufwand selber machen. Das ist nicht nur gut für deinen Geldbeutel und die Umwelt, sondern auch für deine Gesundheit (und mehr Platz im Schrank hast du gleich dazu).
Mit den fünf Hausmitteln Essig, Zitronensäure, Soda, Natron und Kernseife kannst du fast alle Putzmittel ersetzen.
7. Weniger Fleisch ist mehr kreatives Kochen
Mehr pflanzliche Produkte und weniger Fleisch – wir müssen nicht mehr erklären, warum das besser für die Umwelt und natürlich für die Tiere ist. Und wem der Umstieg schwer fällt, dem helfen vielleicht diese Infos:
- Es gibt zahlreiche „Fleischersatzprodukte“ wie Seitan und du kannst sie teilweise sogar selbst machen (im Gegensatz zu Fleisch).
- Fleischersatzprodukte sind oft gesünder als Fleisch.
- Selbst konventionelle Hersteller bringen Bio-Veggie-Wurst auf den Markt.
- Auch Grillen klappt prima „in vegetarisch“.
- Zahlreiche vegetarische Kochbücher machen richtig Lust, gleich anzufangen.
- Immer mehr Restaurants und Cafés bieten Veggie-Optionen an.
Wovon noch können wir getrost weniger nehmen? Schreib uns einen Kommentar.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- 11 Dinge, die du aus deiner Küche verbannen solltest
- 12 beliebte Produkte mit Palmöl und gute Alternativen
- 10 Dinge, die Eltern ihren Kindern nicht geben sollten
War dieser Artikel interessant?