Toast ist ungesünder als Brot: Gilt das auch für Vollkorntoast?

Toast ungesund
Foto: CC0 / Pixabay / Shutterbug75

Weil Toast als ungesund gilt, greifen inzwischen immer mehr Menschen zu normalem Brot. Kann Vollkorntoast eine gesündere Alternative zu Buttertoast sein? Wie schlägt es sich gegenüber richtigem Vollkornbrot?

Frisch aus dem Toaster zum Frühstück oder auch als saftiges Sandwich zwischendurch – Toastbrot ist beliebt und vielseitig verwendbar. Allerdings steht es seit geraumer Zeit in der Kritik: Im Vergleich zu normalem Brot sei Toast ungesund.

Ein besseres Image genießt hingegen Vollkorntoast – immerhin steckt hier ja das ganze Korn drin. Wir klären auf, wie sich Buttertoast, Vollkorntoast und normales (Vollkorn-)Brot in Hinblick auf ihre Nährwerte unterscheiden.

Daraus besteht Toastbrot

Toast gilt als ungesund wegen der Zusatzstoffe und des geringen Ballaststoffgehalts.
Toast gilt als ungesund wegen der Zusatzstoffe und des geringen Ballaststoffgehalts. (Foto: CC0 / Pixabay / CordMediaStuttgart)

Jedes Brot enthält Mehl, Wasser, Hefe und meist auch Salz. Das gilt für das Roggenmischbrot vom Bäcker genauso wie für Brötchen vom Discounter – und eben auch für abgepacktes Toastbrot. 

Diese Grundzutaten allein machen also den Toast nicht ungesund. Anders als herkömmliches Brot enthält Toastbrot zusätzlich aber noch eine ganze Reihe anderer Zutaten: Neben Fett und Zucker sind häufig auch Milch, Soja und zahlreiche Zusatzstoffe wie Säureregulatoren, Säuerungsmittel, Emulgatoren, Stabilisatoren, Konservierungsstoffe und Enzyme enthalten.

Schauen wir uns beispielhaft die Zutatenliste von zwei konventionellen Buttertoastprodukten an:

  • REWE Beste Wahl Buttertoast: Weizenmehl, Wasser, Butterreinfett 3,5 %, Hefe, Zucker, Speisesalz, Lupinenmehl, Säuerungsmittel Natriumacetate, Zusatzstoffe E 262
  • Harry Butter-Toast: Weizenmehl, Wasser, Natursauerteig (Wasser, Weizenmehl), Butterreinfett, Invertzuckersirup, Hefe, Salz, Ackerbohnenmehl, Säureregulator Natriumacetate, Weizenmalzmehl. 

Beide Produkte enthalten den Säureregulator Natriumacetat: Dieser gilt zwar als gesundheitlich unbedenklich, wird aber häufig genutzt, um Kund:innen zu täuschen. Derartige Toastprodukte werben mit dem Aufdruck „ohne Konservierungsstoffe“ – da Natriumacetat offiziell als Säureregulator eingesetzt wird. Dabei hat dieser Stoff auch eine konservierende Wirkung.

Viel Zucker, wenig Ballaststoffe: Das macht Toast ungesund

Besonders im Vergleich mit anderen Brotsorten ist herkömmlicher Toast ungesund.
Besonders im Vergleich mit anderen Brotsorten ist herkömmlicher Toast ungesund. (Foto: CC0 / Pixabay / HOCKULUS)

Beide Toastbrote haben zudem einen hohen Zuckergehalt: Auf rund vier Prozent Zucker pro 100 Gramm Buttertoast bringen es beide Produkte. Während das REWE-Eigenprodukt auf herkömmlichen Zucker setzt, enthält der Markentoast von Harry den besonders umstrittenen Invertzucker.

Neben den enthaltenen Zusatzstoffen hat Toastbrot einen relativ geringen Ballaststoffgehalt. Dadurch sättigt Toastbrot weniger als Vollkornbrot. In der Folge isst du mehr Scheiben, bis du satt bist. Da du jede Scheibe meist mit Aufstrich oder Aufschnitt verzehrst, nimmst du so am Ende deutlich mehr Kalorien zu dir.

Außerdem ist Toast ungesund, weil er im Vergleich zu vielen herkömmlichen Broten mehr Fett enthält: Etwa vier bis fünf Prozent Fett enthalten die meisten Toastbrote. Aufgrund der zugegebenen Butter handelt es sich dabei zu großen Teilen um gesättigte Fettsäuren, die als gesundheitlich problematisch gelten.

Kurz gesagt, machen folgende Eigenschaften Toast ungesund:

  • Toast enthält mehr Zusatzstoffe und ist damit ein höher verarbeitetes Lebensmittel als herkömmliches Brot.
  • Toastbrot liefert deutlich weniger Ballaststoffe und macht weniger satt.
  • Gleichzeitig enthält es deutlich mehr Zucker und Fett als herkömmliches Brot.

Ist Vollkorntoast eine gesündere Alternative?

Vollkorntoast ist gesünder als Weißbrot.
Vollkorntoast ist gesünder als Weißbrot. (Foto: CC0 / Pixabay / Shutterbug75)

Die Industrie hat inzwischen auf die Nachfrage der Konsument:innen reagiert: Neben dem klassischen Buttertoast bieten die meisten Supermärkte und Marken auch Vollkorntoastprodukte an. Diese gelten als weniger ungesund als normaler Toast, da in ihnen vollständige Getreidekörner verarbeitet sind.

  • Vollkorntoast enthält deutlich mehr Ballaststoffe als normaler Toast. Dadurch hat er einen besseren Sättigungswert als Buttertoast.
  • Daher genügen weniger Scheiben Vollkorntoast, um satt zu werden, wodurch du weniger zucker- und fettreiche Aufstriche benötigst.
  • Ein Frühstück mit Vollkorntoast ist daher tendenziell gesünder, da es zucker- und fettärmer ist als eines mit herkömmlichem Buttertoast.

Im Vergleich zu normalem Vollkornbrot kann aber auch Vollkorntoast nicht überzeugen: Während Vollkorntoast laut Öko-Test auf circa 7,5 Gramm Ballaststoffe pro 100 Gramm kommt, liegt Vollkornbrot je nach Sorte bei bis zu 9 Gramm. Helles Toastbrot hingegen enthält nur 3 Gramm Ballaststoffe pro 100 Gramm.

Vollkorntoast ist gesünder, hat aber kritische Inhaltsstoffe

Nicht zu verwechseln mit Vollkorntoast ist Mehrkorntoast.
Nicht zu verwechseln mit Vollkorntoast ist Mehrkorntoast. (Foto: CC0 / Pixabay / Nauticaa)

Abgesehen vom höheren Ballaststoffgehalt bleiben beim Vollkorntoast die Probleme bestehen, die herkömmlichen Toast ungesund machen: Auch sie enthalten deutlich mehr Zucker, Fett und Zusatzstoffe als normales Brot. Das bestätigt der Blick auf die zwei exemplarischen Produkte von Golden Toast und Harry:

  • Golden Toast Vollkorntoast: Weizenvollkornmehl, Wasser, Weizensauerteig (Weizenmehl, Wasser), Weizenmehl, Rapsöl, Zucker, Hefe, Salz, Säureregulator Natriumacetate
  • Harry Vollkorn-Toast: Weizenvollkornmehl, Wasser, Natursauerteig (Wasser, Weizenmehl), Weizenmehl, Hefe, Rapsöl, Invertzuckersirup, Salz, Säureregulator Natriumacetate, Weizenmalzmehl, Ackerbohnenmehl.

In beiden Produkten steckt wieder zugesetzter Zucker beziehungsweise Invertzuckersirup. Immerhin: Anstelle der zugesetzten Butter enthalten die Vollkorntoasts in beiden Fällen Rapsöl, dessen Fettzusammensetzung als vergleichsweise gesund gilt.

Beide Produkte waren bei der letzten Öko-Test-Analyse von Toastprodukten dabei. Lies dazu auch: Pestizide und zu viel Zucker in Toast – Öko-Test kritisiert bekannte Marken.

Übrigens: Mehrkorntoast oder Dreikorntoast sind meist mit Saaten wie Leinsamen oder Sonnenblumenkernen angereichert, teilweise auch mit Weizenhalmfasern für mehr Ballaststoffe. Diese Toastbrote solltest du aber nicht mit Vollkorntoast verwechseln: Um Vollkorn handelt es sich nur, wenn auch „Vollkorn“ draufsteht.

Kurz gesagt:

  • Im Vergleich zu Buttertoast ist Vollkorntoast deutlich ballaststoffreicher. Somit sättigt es länger und eignet sich besser für ein kalorienärmeres Frühstück.
  • Außerdem enthält Vollkorntoast in der Regel pflanzliches Öl. Dadurch ist es für Veganer:innen geeignet und liefert wertvolle ungesättigte Fettsäuren.
  • Trotzdem stecken auch im Vollkorntoast zugesetzter Zucker und Zusatzstoffe – in dieser Hinsicht ist er ähnlich ungesund wie normaler Toast.
  • Unterm Strich ist Vollkorntoast gesünder als herkömmliches Toastbrot. Im Vergleich zu richtigem Vollkornbrot schneidet es trotzdem schlechter ab.

Ist Bio-Toastbrot gesünder?

Vollkorntoast in Bio-Qualität enthält hochwertigere Zutaten.
Vollkorntoast in Bio-Qualität enthält hochwertigere Zutaten. (Foto: CC0 / Pixabay / tookapic)

Inzwischen bieten viele Supermärkte und Bioläden auch Vollkorntoast in Bio-Qualität an. Wir haben uns testweise wieder das Produkt der REWE-Eigenmarke „REWE Bio“ angeschaut und mit dem konventionellen Vollkorntoast aus demselben Haus verglichen.

  • Zutaten: Weizenvollkornmehl, Wasser, Weizenmehl, Rohrrohzucker, Rapsöl, Meersalz, Weizengluten, Hefe, Gerstenmalzmehl, Leinsamenmehl, Säuerungsmittel Apfelsäure, Ethanol. 
  • Im Vergleich zum herkömmlichen Produkt enthält der Bio-Toast Rohrohrzucker anstelle von weißem Zucker, Meersalz anstelle von Speisesalz sowie als Säuerungsmittel Apfelsäure anstelle von Zitronensäure. Damit setzt das Bioprodukt auf naturbelassenere und hochwertigere Zutaten, die teurer in der Herstellung sind. Rohrohrzucker ist etwa nur einmal raffiniert und enthält so noch einen Teil der Melasse. Meersalz ist in der Regel frei von Zusatzstoffen.
  • Besonders positiv fällt zudem auf, dass das Bio-Vollkorntoast weniger Zusatzstoffe enthält: Weder Säureregulatoren noch Emulgatoren stecken im Brot. Damit schneidet das Bioprodukt in puncto Zutaten besser ab als die konventionelle Alternative.

In Hinblick auf die Nährwerte unterscheidet sich das Bioprodukt hingegen nicht signifikant vom herkömmlichen Vollkorntoast. Es enthält ebenso viel Zucker und Fett, gleichermaßen viele Ballaststoffe, Eiweiß und Kohlenhydrate. 

Da im Bio-Toast fast ausschließlich Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau stecken (außer Meersalz, Hefe und Apfelsäure), schneidet er in der Ökobilanz besser ab als herkömmlicher Toast: Der Anbau der Zutaten erfolgt ohne chemisch-synthetische Pestizide und ist damit umweltfreundlicher.

Zusammenfassung:

  • Bio-Toastbrot enthält tendenziell höherwertige Zutaten und weniger Zusatzstoffe als herkömmlicher Toast. In dieser Hinsicht kann es weniger ungesund als normaler Toast sein. 
  • In Hinblick auf die Nährwerte unterscheidet sich Bio-Toast kaum von konventionellem Toast.
  • Bio-Toastbrot hat einen besseren ökologischen Fußabdruck als herkömmlicher Toast und ist somit die umweltfreundlichere Alternative.

Wenn Toast, dann Bio-Vollkorntoast

Ein richtiges Vollkornbrot ist immer noch gesünder als jeder Toast.
Ein richtiges Vollkornbrot ist immer noch gesünder als jeder Toast. (Foto: CC0 / Pixabay / Couleur)

Generell ist der Ruf von Toast als ungesundes Brot nicht unbegründet:

  • Im Vergleich zu herkömmlichem (Vollkorn-)Brot ist Toast höher verarbeitet und enthält mehr Zucker, Fett und Zusatzstoffe.
  • Trotzdem ist Toast nicht gleich Toast: Vollkorntoast enthält das ganze Korn und somit mehr Ballaststoffe. Dadurch hält er länger satt und trägt besser zu einer ausgewogenen Ernährung bei als Buttertoast.
  • Außerdem ist Vollkorntoast in der Regel frei von tierischem Fett und somit auch für eine vegane Ernährung geeignet.

Noch besser schneidet Vollkorntoast in Bio-Qualität ab:

  • Bio-Vollkorntoast enthält in der Regel weniger Zusatzstoffe und setzt auf hochwertige Zutaten.
  • Zudem unterstützt du mit dem Kauf von Vollkorntoast eine umweltfreundlichere Landwirtschaft.
  • Ein Blick auf die Zutatenliste und die Nährwerttabelle lohnt sich aber auch bei Bio-Vollkorntoast. Zum Teil gibt es größere Unterschiede bei den Produkten.

Damit dein Toast möglichst gesund ist, achte auf die richtige Zubereitung:

  • Du solltest Toastbrot immer nur leicht rösten, da sich laut Ökotest beim Toasten Acrylamid und 3-MCPD bilden können. Beide Stoffe stehen im Verdacht, krebserregend zu wirken.
  • Zusätzlich ist auch der Belag entscheidend dafür, wie gesund oder ungesund dein Toast am Morgen ist: Ein selbstgemachter Aufstrich aus natürlichen Zutaten ist besser für die Gesundheit als eine herkömmliche Nuss-Nougat-Creme mit viel Zucker und gehärteten Fetten.

Trotzdem: Im Vergleich zu einem richtigen Bio-Vollkornbrot schneidet auch Bio-Vollkorntoast schlecht ab. Das herkömmliche Brot enthält in der Regel weniger Fett und Zucker, dafür mehr Ballaststoffe und Eiweiß. Aber auch in Vollkornbrot stecken heutzutage oft Zusatzstoffe wie Emulgatoren und Säureregulatoren. Am besten bist du daher beraten, wenn du beim lokalen Bio-Bäcker einkaufst und dort direkt nach den verwendeten Zutaten fragst.

Du kannst aber auch dein eigenes Brot backen – das ist gar nicht so schwer, wie oft angenommen. Dabei kannst du selbst bestimmen, welche Zutaten am Ende im Brot landen und wie es schmecken soll.

Überarbeitet von Laura Hintereder

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.
War dieser Artikel interessant?