Haselnussmilch ist mittlerweile eine beliebte pflanzliche Milchalternative. Hier erfährst du mehr zu ihren Nährwerten, ihrer Nachhaltigkeit und den bekanntesten Marken. Wir zeigen dir auch, wie du Haselnussmilch zu Hause selbst herstellen kannst.
Haselnussmilch: Kalorien und Nährwerte
Haselnüsse sind gesund – auch Haselnussmilch verfügt deshalb über viele wichtige Inhaltsstoffe. Wir geben dir einen Überblick über die wesentlichen Nährwerte.
- Wie alle Nussarten versorgen Haselnüsse dich mit reichlich essentiellen Fettsäuren.
- Darüber hinaus enthalten sie Vitamin E und B-Vitamine.
- Auch verschiedene Mineralstoffe nimmt der Körper über Haselnüsse auf. Dazu gehören:
- 100 Milliliter Haselnussmilch enthalten je nach Marke und Zubereitung zwischen 30 und 50 Kilokalorien. Zum Vergleich: 100 Milliliter Kuhmilch mit 1,5 Prozent Fettgehalt liefern ebenfalls circa 50 Kilokalorien.
- Der Fettgehalt der Haselnussmilch liegt bei zwei bis drei Gramm. Haselnussmilch versorgt dich dabei mit einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Kuhmilch enthält dagegen größtenteils gesättigte Fettsäuren.
- Was den Proteingehalt betrifft, liegt Kuhmilch klar vorn: Sie bringt es pro 100 Milliliter auf circa drei bis vier Gramm, Haselnussmilch dagegen nur auf 0,5 bis ein Gramm.
- In der Regel enthält Kuhmilch auch etwas mehr Kohlenhydrate: Auf 100 Milliliter kommen vier bis fünf Gramm. Haselnussmilch enthält meist circa drei Gramm.
- Bei den Ballaststoffen punktet die pflanzliche Alternative: Während Kuhmilch keinerlei Ballaststoffe enthält, versorgt dich Haselnussmilch pro 100 Milliliter immerhin mit 0,5 bis einem Gramm.
Haselnussmilch: Diese Marken gibt es
Auch wenn Haselnussmilch auf dem Markt der pflanzlichen Alternativen bislang keine allzu große Rolle spielt, findest du in Bioläden, Reformhäusern und auch einigen Supermärkten eine kleine Auswahl unterschiedlicher Hersteller:
- So gibt es den Haselnussdrink zum Beispiel von der bekannten „Alpro„-Marke. Nach Wasser steht Zucker hier direkt an zweiter Stelle auf der Zutatenliste. Zudem enthält der Pflanzendrink Stabilisatoren und Emulgatoren, sowie zugesetzte Vitamine und Calcium. Laut dem Hersteller stammen die Haselnüsse aus europäischem Anbau. Näheres zum Herkunftsland erfährt man allerdings nicht. Zudem ist der Pflanzendrink nicht bio-zertifiziert.
- Die Haselnussmilch der britischen Firma „RudeHealth“ ist in der Regel nur online zu bekommen. Sie enthält neben Wasser und Haselnüssen zusätzlich Reis, kaltgepresstes Sonnenblumenöl und Meersalz. Alle Zutaten sind bio-zertifiziert. Die Haselnüsse stammen aus Italien. Weil zur Herstellung auch Reis verwendet wird, enthält dieser Drink mehr Kohlenhydrate als reine Haselnussmilch. Der Zuckergehalt geht auf rein natürliche Zutaten zurück.
- Auch der Drink der Marke „Lima“ ist keine reine Haselnussmilch, sondern besteht zusätzlich aus Reis und Mandeln. Zudem enthält der Pflanzendrink kaltgepresstes Sonnenblumenöl, Gerste und Meersalz. Auch hier stammen alle Zutaten aus biologischem Anbau. Woher die einzelnen Zutaten kommen, ist nicht ganz klar. Es wird nur angegeben, dass der Pflanzendrink als Ganzes aus Italien stammt.
Haselnussmilch: Rezept
Wenn du deine Haselnussmilch möglichst nachhaltig genießen möchtest, solltest du sie am besten selbst herstellen. So kannst du dir sicher sein, welche Zutaten sie enthält. Zudem sparst du so Transportwege und Verpackungsmüll ein.
Für einen Liter Haselnussmilch brauchst du:
- 80g Haselnüsse
- 1l Wasser
- eine Prise Salz
- nach Belieben ein Süßungsmittel deiner Wahl (Datteln, Honig, Sirup, Zucker etc.)
So geht’s:
- Übergieß die Haselnüsse mit dem Wasser und lass die Mischung mindestens zwei Stunden oder über Nacht ziehen.
- Gib sie dann gemeinsam mit allen anderen Zutaten in einen leistungsstarken Mixer und pürier alles für einige Minuten gut durch.
- Gieß die Flüssigkeit am besten durch einen Nussmilchbeutel oder ein Seihtuch und fang die Nussmilch dabei in einem hohen Gefäß auf. Drück die Nussreste, die sich nun im Tuch befinden, gut aus und press so viel Flüssigkeit wie möglich heraus.
- Besitzt du kein Seihtuch, kannst du alternativ auch ein möglichst feinmaschiges Sieb verwenden.
- Gib die fertige Haselnussmilch in ein verschließbares Gefäß. Bewahr sie im Kühlschrank auf und verbrauch sie am besten innerhalb von drei bis vier Tagen.
Tipp: Den verbleibenden „Nuss-Trester“ solltest auf keinen Fall wegschmeißen. Du kannst ihn zum Beispiel zum Backen von Keksen, Kuchen oder Brot verwenden oder deinem Müsli oder Joghurt hinzufügen.
Wie nachhaltig ist Haselnussmilch?
Immer mehr Menschen beginnen, Kuhmilch durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen. In der Regel nennen sie dafür aus ökologischer und ethnischer Sicht zwei Hauptgründe: Zum einen möchten sie mit dem Verzicht auf konventionelle Kuhmilch ein Zeichen gegen Massentierhaltung setzen.
So mangelt es Milchkühen in sogenannter „Intensivtierhaltung“ an Platz, frischer Luft, Sonne und Bewegung. Da eine solche Haltung die Grundbedürfnisse der Tiere vernachlässigt, führt sie häufig zu Verhaltensstörungen, Verletzungen und Krankheiten.
Massentierhaltung schadet jedoch nicht nur den Tieren selbst, sondern auch der Umwelt, insbesondere dem Klima: Die Produktion von einem Liter Milch setzt laut Albert-Schweizer-Stiftung etwa 2,4 Kilogramm CO2 frei, was ungefähr der Verbrennung von einem Liter Benzin entspricht. Pflanzliche Alternativen verursachen dagegen deutlich weniger Treibhausgase. Zudem verbraucht ihre Herstellung teilweise deutlich weniger Energie und Platz.
Hinsichtlich der Ökobilanz von Haselnussmilch gibt es bislang leider noch keine genauen Untersuchungen, da die Nussmilch bisher deutlich weniger verbreitet ist als zum Beispiel Soja- oder Hafermilch. Ein großer Vorteil der Haselnuss ist jedoch, dass sie sich in Deutschland anbauen lässt. Beim Kauf von Haselnussmilch solltest du also möglichst darauf achten, dass es sich bei den Zutaten um regionale Ware handelt.
Haselnüsse: Soziale und ökologische Probleme
Auch wenn die Nüsse für Haselnussmilch ohne Probleme in Deutschland wachsen können, werden sie zum Großteil immer noch in der Türkei angebaut. Um die starke Nachfrage für die beliebten Nüsse decken zu können, entwickelten sich dort sogenannte Monokulturen. Da Monokulturen sehr störanfällig sind, ist es notwendig, die Bäume häufig zu düngen. Zudem kommen Schadstoffe zum Einsatz, um Schädlinge zu bekämpfen.
Ein weiteres Problem sind die Arbeitsbedingungen der Erntehelfer*innen. Die Ernte der Nüsse findet immer noch größtenteils in Handarbeit statt. Laut einem Artikel der ZEIT aus dem Jahr 2014 werden dafür nicht selten Kinder ab zehn Jahren eingesetzt, die unter menschenunwürdigen Umständen arbeiten müssen.
Um derart problematische Anbaubedingungen in sozialer und ökologischer Hinsicht nicht zu unterstützen, solltest du am besten auf Haselnüsse (und Haselnussmilch) aus Deutschland zurückgreifen. Mit dem Kauf von Bio-Produkten unterstützt du zudem eine Landwirtschaft, die ohne umwelt- und gesundheitsschädliche Pestizide arbeitet.
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