Utopia Image

Neurodermitis: Wie deine Ernährung sie beeinflussen kann

neurodermitis ernährung
Foto: CC0/pixabay/RondellMelling

Bei Neurodermitis ist die Ernährung wichtig – Lebensmittel, die eigentlich gesund sind, können Symptome auslösen. Erfahre hier, welche Nahrungsmittel du besser meiden solltest und warum.

Neurodermitis – die Ernährung kann voller Risiken stecken

Bei der Neurodermitis (atopisches Ekzem) ist die Haut entzündet und dabei sehr trocken und schuppt sich. Die Betroffenen plagt oft ein starker Juckreiz. Häufig zeigen sich die schuppig roten Hautstellen an Gesicht und Hals, den Händen, Unterarmen und an den empfindlichen Innenseiten der Ellenbogen und Knie.

Dem Medizinportal Onmeda zufolge hat jeder Dritte oder Vierte, der an Neurodermitis leidet, gleichzeitig eine Allergie. Bei Neurodermitis ist die natürliche Hautbarriere gegen Fremdkörper geschwächt. Die Immunabwehr ist daher verstärkt gefordert und entwickelt im Laufe der Zeit Allergien. Reagiert dein Körper mit einer allergischen Reaktion, treibt dies auch gleichzeitig die Neurodermitis wieder an. Häufig sind es Nahrungsmittel die einen erneuten Schub auslösen.

Ernährung bei Neurodermitis – diese Lebensmittel können dich krank machen

Die Kuhmilch kann eine Neurodermitis auslösen.
Die Kuhmilch kann eine Neurodermitis auslösen.
(Foto: CC0/pixabay/Couleur)

Problematisch bei Neurodermitis ist, dass diese Allergien meist erst langsam entstehen und bei jedem unterschiedlich sind. Das macht eine allgemein gültige Ernährungsempfehlung bei Neurodermitis schwierig.

Mit Hilfe eines Ernährungstagebuchs kommst du deinen individuellen Trigger auf die Spur. Wenn du den Verdacht hast, dass bestimmte Lebensmittel Schübe auslösen, solltest du mit einem Hautarzt oder einem spezialisierten Ernährungsberater deine Ernährung entsprechend umstellen.

Es gibt jedoch einige Lebensmittel, die dafür bekannt sind, dass sie häufig Allergien auslösen. Dies sind  Kuhmilch, Eier, Soja oder Weizen.

  • Eier, Soja und Weizen: Eine Studie bestätigte den Zusammenhang zwischen der Lebensmittelallergie und Neurodermitis. Die untersuchten Kinder hatten jeweils Allergien auf Kuhmilch, Eier, Soja oder den Gluten im Weizen. Ihre Haut besserte sich rasch, nachdem sie die Lebensmittel nur selten oder gar nicht mehr aßen.
  • Kuhmilch: Eine Milchallergie muss nicht eine Laktoseintoleranz sein, bei der du den Milchzucker nicht verträgst. Netdoktor erläutert, dass Kleinkinder den Milchzucker meist problemlos vertragen, allerdings reagieren sie oft allergisch auf das Milcheiweiß in Kuhmilch. Wenn Milch bei kleinen Kindern einen Juckreiz auslösen, ist es aber wahrscheinlich, dass sie den Trigger als Erwachsene wieder loswerden. 

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) informiert über weitere häufige Lebensmittelallergien, die somit ein Auslöser für Neurodermitis sein könnten.

  • Fisch und Krebstiere: In Fischen und bei Krebstieren sind es verschiedene Stoffe, die für die allergische Reaktion verantwortlich sind. Daher kannst du meistens bei einer Fischallergie Krebstiere essen und umgekehrt.
  • Rohes Stein- oder Kernobst und Nüsse: Diese Lebensmittel haben oft eine Kreuzallergie zu Blütenpollen oder Gräsern. Bei Kreuzallergien bestehen meist zwei unterschiedliche Allergien nebeneinander. Wenn du Heuschnupfen hast, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du beispielsweise auch empfindlich auf Äpfel, Birnen, Kirschen oder Haselnüsse und Erdnüsse reagierst. Beim Deutschen Allergie- und Asthmabund findest du eine Übersicht über alle Kreuzallergien.

Ernährung bei Neurodermitis – warum wenig Fleisch besser ist

Leinöl ist bei Neurodermitis gut zu vertragen.
Leinöl ist bei Neurodermitis gut zu vertragen.
(Foto: CC0/pixabay/Pezibear)

Bei Neurodermitis solltest du wenig Fleisch oder tierische Fette essen oder sie gleich ganz weglassen. Die Fette stecken auch in Butter, Schmalz oder Käse, wie Camembert. Sie enthalten unter anderem die Omega-6-Fettsäuren. Im Fettstoffwechsel baut der Körper diese Fettsäuren zu Botenstoffen um, mit der er die Immunabwehr verstärkt.

Bei der Neurodermitis ist das Immunsystem ohnehin stärker gefordert, weil die Hautbarriere nicht richtig funktioniert. Die Omega-6-Fettsäuren fördern die Immunabwehr noch weiter. Generell arbeitet die Immunabwehr wie ein elektrischer Schaltkreis, es gibt Einschalter und Ausschalter. Die Schalter im Körper sind die hormonelle Botenstoffe.

  • Die Einschalter der Immunabwehr liefern die Omega-6-Fettsäuren oder Omega-6-Arachidonsäure im Fleisch und tierischem Fetten.
  • Die Ausschalter im Immunsystem kommen dagegen von Omega-3-Fettsäuren. Auch diese Fettsäuren nimmt dein Körper aus der Nahrung auf, zum Beispiel wenn du pflanzliche Öle, wie Leinöl oder Senföl verwendest oder aus fetthaltigem Fisch.

Ist deine Ernährung reich an Omega-3-Fettsäuren, kann der Körper rascher eine zu starke Immunabwehr stoppen.

  • Eine Studie rät bei Neurodermitis verstärkt zu einer Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren.
  • Eine weitere Studie vermutet einen Zusammenhang zwischen der modernen Ernährung und Neurodermitis. Laut dem Bericht erkranken immer mehr Menschen an Neurodermitis. Bei der heute im Durchschnitt üblichen Ernährung nimmt der Anteil an Fleisch und tierischem Fetten zu, während weniger Fisch mit Omega-3 Fettsäuren sowie Antioxidantien in Obst- und Gemüse auf dem Speiseplan stehen.

Ernährung bei Neurodermitis – worauf du sonst noch achten solltest

Zitronensäure kann einen Schub auslösen.
Zitronensäure kann einen Schub auslösen.
(Foto: CC0/pixabay/stevepb)

Die Auslöser der Neurodermitis sind nicht nur Lebensmittel auf die du allergisch bist, es gibt auch bestimmte Stoffe, die einen neuen Schub begünstigen. Teilweise fördern sie den Entzündungsprozess im Körper oder verstärken den Juckreiz.

Histamin

Einige Lebensmittel enthalten den körpereigenen Botenstoff Histamin. Der Stoff spielt bei Entzündungen eine Rolle. Zu viel Histamin kann allergische Reaktionen auslösen (Histaminintoleranz). Die Universitäts-Hautklinik Mainz sieht in Lebensmitteln mit hohem Histamin-Gehalt einen der Auslöser für Neurodermitis. Eine Liste aller Lebensmittel kannst du dir auf der Onmeda-Website herunter laden. Meide beispielsweise Lebensmittel wie diese:

  • Gereifter Hartkäse, wie beispielsweise Emmentaler, Parmesan oder Bergkäse
  • Rotwein, Rosewein und Bier
  • Geräucherter Fisch oder Fleisch, wie in Schinken, Hartwurst
  • Sojasoße und Essig
  • In Essig eingelegtes Gemüse oder Sauerkraut

Fruchtsäuren

Laut Universitäts-Hautklinik Mainz kann die Säure in Orangensaft oder generell in Zitrusfrüchten zu einer Hautreaktion bei Neurodermitis führen. Auch Tomaten können solche Reaktionen hervorrufen.

Künstliche Zusatzstoffe

Der Deutsche Allergie- und Asthmabund berichtet, dass künstliche Zusatzstoffe in der Nahrung, wie Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe, Farbstoffe oder Duftstoffe, ebenfalls für Schübe der Neurodermitis verantwortlich sein können.

Koffein oder Alkohol

Netdoktor empfiehlt, auf Kaffee, schwarzen Tee und Alkohol zu verzichten. Die Getränke regen die Durchblutung an und können so den Juckreiz an den entzündeten Stellen verstärken.

Gewürze

Durch scharfe Gewürze, wie Pfeffer oder Chili, wird die Haut stärker durchblutet, wodurch sie stärker jucken kann. Netdoktor rät von stark gewürzten Speisen ab.

Zucker:

Die Rolle von Zucker bei Neurodermitis ist nicht eindeutig klar.

  • Es gibt eine Studie, nach der sich die Haut der Studienteilnehmer durch eine zuckerfreie Ernährung nicht verbesserte.
  • Doch das muss nicht heißen, dass Zucker gesund ist. Auf jeden Fall ernährst du dich besser, wenn du zuckerhaltige Lebensmittel in deiner Ernährung reduzierst.

Was du für dich und deine Kinder tun kannst

Durch deine Ernährung kannst du den Verlauf der Krankheit verbessern und vielleicht den einen oder anderen Schub verhindern. Achte darauf, dich ausgewogen zu ernähren, selbst wenn du bestimmte Lebensmittel vermeiden musst. Ernährst du dich zu einseitig gehst du ein Risiko ein, dass der Körper auf diese wenigen Nährstoffe eine Allergie entwickelt. Koche oft selber und verwende frische Zutaten. So hast du die Kontrolle, dass keine Zusatzstoffe in deinem Essen sind.

Die Neurodermitis ist erblich. Bei deinen Kindern kannst du bedingt vorbeugen, indem du sie stillst.

  • Experten bei Onmeda empfehlen, die Kinder mindesten sechs Monate lang zu stillen und dann langsam auf schonenden Brei umzustellen.
  • Studien fanden einen Zusammenhang zwischen der Ernährung der Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit und der Erkrankung der Kinder an Neurodermitis. So führte eine sehr fleischlastige Ernährungsweise der Mutter zu einem höheren Risiko für die Kinder.

Ernährung bei Neurodermitis, diese Lebensmittel kannst du problemlos essen

Bunt und abwechslungsreich soll die Ernährung bei Neurodermitis sein.
Bunt und abwechslungsreich soll die Ernährung bei Neurodermitis sein.
(Foto: CC0/pixabay/silviarita)

Diese Lebensmittel sind in der Regel gut verträglich:

1) Gemüse und Obst:

2) Getreide: Reis, besser noch Vollkornreis, Dinkel, Buchweizen oder Quinoa.

3) Fisch und Fleisch:

  • Wenn du Fisch verträgst, kannst du auch fetthaltige Fische essen. (Aber Achtung: Aus ökologischer Sicht ist Fisch zu essen mehr als bedenklich)
  • Mageres Fleisch und Aufschnitt.

4) Milchprodukte: Wenn du Laktose verträgst, solltest du oft Joghurt und Käse essen. Ansonsten hast du eine Auswahl bei pflanzlichen Alternativen.

5) Getränke: Trinke ausreichend, etwa ein bis zwei Liter am Tag, geeignet sind Wasser oder Kräutertee.

6) Snacks: Mit Mandeln, Kürbiskernen oder Sonnenblumenkernen kannst du den Hunger zwischendurch stillen. Gut verträglich ist auch Trockenobst oder ein Müsliriegel, den du dir nach deinen Vorlieben auch selbst zubereiten kannst.

Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung, die meist schon sehr früh bei Kleinkindern auftritt. Säuglinge plagt dagegen eine besondere Form der Neurodermitis, der Milchschorf. Stellen am Kopf oder im Gesicht sind von einer gelblichen Kruste bedeckt. Laut Netdoktor legt sich die Neurodermitis bei vielen Kindern mit der Zeit wieder, sodass nur etwa 40 Prozent noch als Erwachsene unter der Erkrankung leiden.

Typisch für die Neurodermitis ist, dass sie in Schüben auftritt. Es gibt Zeiten, in denen du wenig oder gar keine Beschwerden hast. Dann kommt plötzlich ein Schub und die Haut juckt und ist entzündet. Meistens kannst du den Grund für den neuen Schub schwer ermitteln.

Die Universitäts-Hautklinik Mainz informiert, dass diese Auslöser oder Trigger für die Schübe bei jedem unterschiedlich sind, oft kommen auch mehrere Auslöser zusammen. Mögliche weitere Trigger neben Allergien und der Ernährung: 

  • Infektionen
  • bestimmte Klimabedingungen
  • Stress
  • Textilien wie raue Wollstoffe

Weiterlesen auf Utopia.de:

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.

Gefällt dir dieser Beitrag?

Vielen Dank für deine Stimme!

Verwandte Themen: