Winterfeste Kräuter liefern gesundes Grün für deinen winterlichen Speiseplan. Wir stellen dir hier auch fast vergessene Winterkräuter vor, die gut schmecken und gesund sind.
Winterfeste Kräuter sorgen auch dann noch für Würze im Essen, wenn die anderen Kräuter gerade eine „Winterpause“ einlegen.
Viele Küchenkräuter stammen ursprünglich aus dem Mittelmeerraum. Beispielsweise überwintern Oregano, Minze oder Melisse, indem sie in den Wurzeln ihre Kräfte sammeln. So schützen sich die Pflanzen vor der Kälte und treiben erst im Frühjahr wieder aus. Auch die einjährigen Pflanzen unter den Kräutern, wie Basilikum, Dill und Kresse kannst du erst im Frühjahr wieder aussäen und ab Sommer ernten.
Viele unserer heimischen Kräuter haben jedoch auch bei Schnee und Frost noch grüne Blätter. In dem frischen Grün steckt unter anderem Vitamin C, das wir gerade im Winter gut gebrauchen können. Hat dich doch mal eine Erkältung erwischt, helfen die ätherischen Öle vieler der winterfesten Kräuter dagegen. Du kannst sie im Garten oder im Kräutergarten auf dem Balkon anbauen.
1. Winterfeste Kräuter: Petersilie
Petersilie zählt zu den pflegeleichten Kräutern und wächst fast überall. An einem geschützten Standort ist die Petersilie winterfest. So kannst du auch bei frostigen Temperaturen noch ihre würzigen Blätter ernten. Petersilie ist vor allem im Winter eine schmackhafte Quelle für Vitamin C.
Aufgrund ihrer Blätter unterscheiden sich zwei Arten der Petersilie. Auch in der Küche solltest du sie entsprechend unterschiedlich verwenden.
- Krause Petersilie ist etwas milder im Geschmack. Du solltest sie nicht mitkochen, da sie dabei Form und Aromen verliert. Sie eignet sich gut für Salate, Dressings oder Kräuterbutter.
- Glatte Petersilie kannst du mitkochen, zum Beispiel in Eintöpfen, Suppen und Saucen. Der Klassiker ist eine Marinade aus Olivenöl, Knoblauch und gehackter Petersilie.
Tipp: Wenn du ein Gericht mit Knoblauch würzt, gib etwas frisch gehackte Petersilie dazu. Die ätherischen Öle mildern den Knoblauchduft.
Die Petersilie ist eine zweijährige Pflanze, die du bis zur Blüte im zweiten Jahr ernten kannst. Nach der Blüte sammeln sich verstärkt Bitterstoffe in den Blättern und machen sie weitestgehend ungenießbar. Am besten zupfst du die Pflanze aus, wenn sie zur Blüte ansetzt und pflanzt neu nach.
Die Samen der Petersilie kannst du von Frühjahr bis August im Freien aussäen.
Achtung! Bei Schwangerschaft solltest du mit Petersilie sparsamer umgehen. Das Medizinportal Netdoktor berichtet, dass Petersilie in großen Mengen die Wehen verstärken könnte. Normal gewürzte Speisen mit Petersilie sind jedoch unbedenklich.
2. Winterfeste Kräuter: Thymian
Thymian ist eines der wenigen winterfesten Kräuter, die aus dem mediterranen Raum stammen. Die würzigen Zweige des Thymian passen gut zu deftigen Wintergerichten wie Eintöpfen mit Kürbis, Wirsingkohl oder gegrilltem Feta sowie Wurzelgemüse aus dem Backofen.
Ein heißer Thymiantee kann dir bei Husten und Bronchitis Linderung verschaffen. Studien belegen seine antibakterielle Wirkung, für die hauptsächlich das Thymol verantwortlich ist. Der Thymiantee kann so die Verschleimung lösen.
Thymian gibt es in vielen verschiedenen Sorten, von aufrecht wachsenden bis kriechenden Arten. Die teils verschiedenfarbigen Blätter sehen im Kräuterbeet oder Balkon sehr dekorativ aus.
Im Frühjahr oder Herbst solltest du die Pflanzen zurückschneiden, da sonst die Triebe verholzen. An diesen Stellen bilden sich weniger Blätter und es können kahle Stellen entstehen.
3. Winterfeste Kräuter: Bergbohnenkraut oder Winterbohnenkraut
Das Winter- oder Bergbohnenkraut ist die winterfeste Art unter den Bohnenkräutern. Im Gegensatz zum einjährigen Sommer-Bohnenkraut ist das Bergbohnenkraut eine mehrjährige Pflanze.
Das Bergbohnenkraut kann weit mehr als nur Bohnengemüse verfeinern. Seine Blätter haben eine leicht pfeffrige Note. Damit passt es geschmacklich gut zum Thymian. Du kannst mit dieser Kombination aus winterfesten Kräutern Gerichte für die kalte Jahreszeit würzen, wie zum Beispiel einen Bohneneintopf.
Das Bergbohnenkraut hat viele gesunde Inhaltsstoffe. Du kannst aus den Spitzen der Triebe einen Erkältungstee zubereiten oder den Heiltee bei Magen-Darm-Infekten trinken. Bergbohnenkraut hat antibakterielle Wirkstoffe. Studien weisen gleich eine Reihe von sekundären Pflanzenstoffen nach, wie beispielsweise Thymol oder Terpinene, die gegen Keime wirksam sind.
Dass sich Bergbohnenkraut und Thymian so gut ergänzen, ist kein Zufall. Beide gehören zur gleichen Pflanzenfamilie, den Lamiaceae oder Lippenblütlern. Das Bergbohnenkraut wird etwa 20 bis 40 Zentimeter hoch. Die Pflanze braucht wie der Thymian einen Rückschnitt, um verholzte Stängel zu vermeiden.
4. Winterfeste Kräuter: Pimpernelle oder Kleiner Wiesenknopf
Die Pimpernelle ist eines der vergessenen Küchenkräuter. Das winterfeste Kraut sollte jedoch in keinem Garten fehlen. Es benötigt kaum Pflege und behält selbst unter einer Schneedecke noch seine grünen Blätter.
Die kleinen runden Blättchen kannst du vom Stängel abzupfen und für Salatdressings oder Kräuterquark verwenden. Die Pimpernelle solltest du nicht kochen, da sie sonst ihren Geschmack verliert. Sie eignet sich auch hervorragend als Grundlage für winterliches Pesto, wenn kein Basilikum wächst. Traditionell ist die Pimpernelle eines der Kräuter für die Frankfurter Grüne Sauce.
Die Pimpernelle ist den ganzen Winter über ein verlässlicher Vitamin-C-Lieferant. Die traditionelle Kräuterheilkunde verwendet Pimpernelle unter anderem zur Behandlung von Atembeschwerden oder Erkrankungen im Verdauungstrakt.
5. Winterfeste Kräuter: Tripmadam
Viele kennen Tripmadam, wenn überhaupt, nur als Zierpflanze im Steingarten. Aber das winterfeste Kraut ist tatsächlich essbar und schmeckt auch noch sehr gut.
Die fleischigen Triebe haben ein leicht säuerliches Aroma. Kleingehackt kannst du sie für Salate und Kräuterquark oder Pesto verwenden.
Tripmadam findest du im Gartenmarkt bei den Steingartenpflanzen. Du kannst sie entweder im Garten oder im Blumentopf pflanzen. Im Sommer blüht Tripmadam mit einem aufrechten gelben Blütenstand.
6. Winterfeste Kräuter: Schnittlauch
Sobald der Schnee schmilzt, treibt auch schon der Schnittlauch aus. An einem geschützten Platz im Frühbeet oder im Blumenkasten ist das würzige Kraut winterfest, sodass du es fast das ganze Jahr über ernten kannst.
Mit Schnittlauch lassen sich Eintöpfe, Grillgemüse, Aufstriche aus Wintergemüse und Salatdressings würzen. Außerdem ist die Lauchpflanze gesund. Die Stängel enthalten Vitamin C.
Wenn du einmal Schnittlauch im Garten gepflanzt hast, wächst er praktisch unermüdlich Jahr für Jahr. Allerdings solltest du alle drei Jahre die Wurzelballen teilen und so die Pflanze verjüngen. Denke dann auch an eine Extraportion Kompost. Der Schnittlauch benötigt feuchte, nährstoffreiche Erde.
Tipp! Hast du mal zu viel geerntet, kannst du Schnittlauch einfrieren und so länger haltbar machen.
7. Winterfeste Kräuter: Löwenzahn
Wie der Schnittlauch treibt auch der Löwenzahn schon sehr früh im Jahr neue Blätter aus. Damit zählt auch er zu den winterfesten Kräutern.
Die frischen Blätter eigenen sich für einen Löwenzahnsalat oder für Löwenzahntee. Die klein gehackten Blätter sind eine gesunde und schmackhafte Zutat für selbst gemachtes Tzatziki – oder du streust sie über den Kartoffelsalat.
Die jungen Blätter sind reich an Mineralstoffen und Vitamin C. Die enthaltenen Gerbstoffe regen den Verdauungstrakt und die Leber an. Allerdings sind es auch diese gesunden Gerbstoffe, die für den bitteren Geschmack des Löwenzahns verantwortlich sind.
Du kannst Löwenzahnblätter mit anderen grünen Salaten mischen und so den Geschmack etwas abschwächen.
Zusätzlich kann es helfen, die Blätter zu wässern:
- Lege die gründlich gewaschenen Blätter für etwa 30 Minuten in ein lauwarmes Wasserbad.
- Das Wasser zieht die Bitterstoffe aus den Blättern.
- Spüle die Blätter danach noch einmal gründlich ab.
- Bereite dann den Salat zu.
- Das Dressing kannst du mit etwas Honig anmachen.
Achtung! Wenn du Löwenzahn wild sammeln möchtest, sei im Frühjahr an Äckern vorsichtig. Dort könnten Pestizide gespritzt worden sein.
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