Rhabarber gehört zum Frühling wie Spargel und Erdbeeren – und wird auch gerne damit kombiniert. Doch rund um das Stangengemüse (kein Obst!) gibt es viele Fragen und Unsicherheiten, denen wir auf den Grund gegangen sind. Leckere Rhabarber-Rezepte verraten wir euch natürlich auch.
Wer einen eigenen Garten hat, der:die weiß, dass schon im April mit den ersten warmen Sonnenstrahlen auch die ersten Rhabarberstangen sprießen. Ab Anfang Mai sollte Rhabarber überall in Deutschland aus regionalem Freilandanbau verfügbar sein. Das Stangengemüse wird traditionell nur bis Johanni (24. Juni) geerntet, da im Sommer der Gehalt an Oxalsäure in den Stielen zu hoch ist und eine große Portion Rhabarber dadurch gesundheitsschädlich werden kann. Je eher man Rhabarber erntet, und verarbeitet desto weniger Oxalsäure enthält er.
Rhabarber zubereiten: Wie ungesund ist Oxalsäure?
Rhabarber wird nur sehr selten von Schädlingen befallen, weswegen er zu den wenigen Obst- und Gemüsesorten aus konventionellem Anbau zählt, die nur selten oder gering mit Pflanzenschutzmitteln belastet sind.
Nichtsdestotrotz solltest du dich grundsätzlich für Lebensmittel aus kontrolliert biologischem Anbau entscheiden. Mehr über die Vorteile erfährst du hier: Wann Bio wirklich Bio ist
In Rhabarber stecken nicht nur jede Menge Mineralstoffe wie Eisen, Kalium und Phosphor sowie viel Vitamin C und auch jede Menge Ballaststoffe, sondern auch viel Säure. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Oxalsäure. Diese kommt auch in anderen Gemüsesorten, zum Beispiel Spinat, Mangold oder Petersilie vor. Grüner Rhabarber enthält mehr davon als rotfleischige Sorten. Oxalsäure ist in großen Mengen gesundheitsschädlich, weswegen du nur gelegentlich Rhabarber essen solltest, denn:
- Oxalsäure entzieht dem Körper Calcium
- Sie vermindert die Aufnahme von Eisen
- Sie fördert die Bildung von Nierenstein
Aus diesen Gründen solltest du beim Verarbeiten von Rhabarber ein paar Dinge beachten:
- Rhabarber sollte immer in Kombination mit calciumreichen Lebensmitteln, zum Beispiel Milchprodukten oder Nüssen verzehrt werden
- Er sollte bei Personen mit Nierensteinen besser nicht auf dem Teller landen
- Besser nicht in Kombination mit Eisenpräparaten oder bei Eisenmangel konsumieren.
- Kindern sollten Rhabarber nicht in großen Mengen essen.
Vor der Zubereitung: Muss ich Rhabarber schälen?
Besonders viel Oxalsäure steckt in den Blättern von Rhabarber, weswegen diese nicht in grüne Smoothies gehören. Neuere Züchtungen haben zwar eine dünnere Schale an den Stangen als der alte Rhabarber aus Omas Garten, jedoch steckt auch in dünner Schale eine ganze Menge Oxalsäure. Schäle daher Rhabarber immer, bevor du ihn verarbeitest, um den Oxalsäuregehalt zu reduzieren.
Auch das Wegschütten des Kochwassers oder Dämpfen des Rhabarbers trägt dazu bei, möglichst viel Oxalsäure vor dem Genuss zu entfernen.
Damit sich die Oxalsäure nicht mit dem Calcium des Körpers verbindet und es damit dem Körper entzieht, solltest du Rhabarber immer mit calciumreichen Lebensmitteln kombinieren. Wenn du dich vegan ernährst, achte darauf, dass die in Rhabarbergerichten verwendeten pflanzlichen Drinks mit Calcium angereichert sind.
Das pelzige Gefühl auf den Zähnen nach dem Verzehr von Rhabarber kommt auch von der Oxalsäure, welche den Zahnschmelz anlöst. Bislang lautete die Empfehlung, nach dem Genuss von Rhabarber oder anderen säurehaltigen Lebensmitteln keinesfalls sofort die Zähne putzen, sondern etwa 30 Minuten oder mehr zu warten, bis dein Speichel den Zahnschmelz wieder remineralisiert hat. Neue Studien zeigen, dass diese „30-Minuten-Regel“ überholt ist. In vielen Fällen sei es sogar besser, im Anschluss an den Verzehr die Zähne zu putzen.
Beachtest du diese Tipps und Hinweise, kannst du Rhabarber mit gutem Gewissen genießen!
Kann man Rhabarber roh essen?
Die meisten bekannten Rhabarber-Rezepte beruhen auf gekochtem oder gebackenem Rhabarber. Immer wieder liest man, dass Rhabarber nicht roh gegessen werden dürfe. Das beruht auf dem Ratschlag, das Gemüse vor dem Verzehr zu kochen, um den Oxalsäuregehalt durch das Wegschütten des Kochwassers zu reduzieren. Roher Rhabarber ist aber grundsätzlich nicht giftig.
Zwar wird beim Kochen, Dünsten oder Blanchieren Oxalsäure aus dem Rhabarber heraus gelöst und somit entfernt, jedoch gilt dies auch für Vitamine und Mineralstoffe, zudem wird das reichlich enthaltene Vitamin C durch Hitze zerstört. Wenn du Rhabarber also roh zubereitest, enthält er mehr Vitamine und Mineralstoffe.
Wie konserviert man Rhabarber?
Ist Rhabarber erntefähig, so wächst innerhalb kurzer Zeit meist mehr nach, als man essen kann oder mag. Im Kühlschrank hält sich frischer Rhabarber gut bis zu einer Woche, wenn er in ein feuchtes Tuch eingeschlagen wird. Wer sich den Frühlingsgenuss für den Winter aufbewahren möchte, kann das auf verschiedene Arten tun:
- Du kannst Rhabarber gut einfrieren. Davor solltest du ihn schälen und in Stücke schneiden. Beim Auftauen wird Rhabarber jedoch recht weich, er ist dann kein wirklicher Genuss zum Rohverzehr mehr, aber eignet sich gut zum Backen, für Rhabarber-Kompott, Smoothies oder Desserts.
- Wer die Technik des „Einweckens“ beherrscht, kann Rhabarber gut in Einmachgläsern konservieren. Auch hier sollte der Rhabarber vor dem Einkochen geschält und in Stücke geschnitten werden. Wenn du im Winter ein Einmachglas öffnest, schütte das Einkochwasser weg, denn darin befindet sich ein Teil der Oxalsäure.
- Das Gemüse ist perfekt geeignet, um es in Form von Rhabarber-Marmelade, Gelee oder Kompott einzulagern. Ein Trick, um zum Süßen weniger Zucker zu brauchen ist, Rhabarber (und anderes saures Obst) mit etwas Natron zuzubereiten. Natron neutralisiert die Fruchtsäuren und reduziert die nötige Zuckermenge.
Rhabarber Rezepte: herzhaft und süß
Traditionell werden die sauren Stangen in Rhabarber Rezepten zu Kompott, Rhabarbermarmelade oder Kuchen verarbeitet – fast immer in Kombination mit calciumreichen Milchprodukten wie Quark auf dem Rhabarberkuchen, der Milch im Grießpudding oder in der Vanillesoße. Gehört zum Rhabarber-Rezept kein Milchprodukt, so solltest du selbst für Calciumzufuhr sorgen, indem du zum Beispiel ein Glas Milch bzw. mit Calcium angereicherte Milchalternative dazu trinkst, Nüsse dazu isst oder einen entsprechenden Nachtisch servierst.
In Europa wird Rhabarber fast immer wie Obst zu Süßspeisen verarbeitet. In seiner Heimat, dem Himalaya, wird er als Gemüse genutzt und in herzhaften Gerichten gerne mit Fleisch oder Fisch kombiniert. Wir haben für dich Rezeptvorschläge, die vegan oder vegetarisch sind.
Rhabarber Rezepte: Gemüseeintopf mit Rhabarber und Minzjoghurt
Der Rhabarber-Eintopf kann vegan oder vegetarisch zubereitet werden. Für zwei Personen brauchst du:
- 150 g rote Zwiebeln
- 2 Knoblauchzehen
- 250 g Rhabarber
- 300 g Tomatenstücke
- 100 g Möhren
- 200 g Kartoffeln
- 1 Messerspitze Natron
- 2 Esslöffel Honig oder Agavendicksaft
- 250 ml Gemüsebrühe
- 500 g Joghurt (tierisch oder pflanzlich)
- Frische Minze
- Pfeffer, Salz, Kurkuma, mildes Currypulver
- Bratöl
Und so geht es: Schneide die Zwiebeln in halbe Ringe. Würfele die Kartoffeln und Karotten zu circa zwei mal zwei Zentimeter großen Würfeln. Schäle den Rhabarber und schneide ihn in etwa zwei Zentimeter große Stücke.
Brate die Zwiebeln in etwas Öl zusammen mit dem gepressten Knoblauch an. Gieße dann mit Gemüsebrühe auf und füge die Tomatenstücke, den Rhabarber, die gewürfelten Karotten und Kartoffelwürfel hinzu.
Mit einem gehäuften Teelöffel Kurkuma und ebenso viel mildem Currypulver würzen. Etwa eine Stunde leise köcheln lassen. Der Rhabarber zerfällt dabei komplett und ergibt die Grundlage des Eintopfes. Ist alles sämig eingekocht, füge eine Messerspitze Natron hinzu. Der Eintopf schäumt auf, während ein Teil der Säure neutralisiert wird. Füge erst dann den Honig hinzu und schmecke mit Pfeffer, Salz und eventuell noch etwas mehr Kurkuma würzig ab.
Für den Minzjoghurt hacke die frischen Minzblätter fein und mische sie unter den (pflanzlichen) Naturjoghurt. Schmecke mit etwas Salz ab und serviere den Minzjoghurt als Soße zum sämigen Eintopf.
Tipp: Wenn du magst (und hast), ersetze das Currypulver durch Safran oder peppe den Eintopf mit etwas Chili auf. Wenn im Juni die ersten Staudensellerie reif sind, passen diese auch sehr gut dazu. Wenn mehr Personen satt werden müssen, kannst du das Gericht mit Reis kombinieren.
Rezept für Rhabarber-Grießcreme
Wer Rhabarberkompott mit Grießbrei langweilig findet, freut sich über dieses Rezept, das aus fast denselben Zutaten wesentlich mehr her macht. Für vier Leckermäuler brauchst du:
- 300 g Rhabarber
- 50 g Zucker
- 250 ml Wasser
- 50 g Grieß
- 1 Becher Sahne oder pflanzliche Alternative
- 1 Tüte Vanillezucker
- 1 Messerspitze Natron
Und so geht es: Den Rhabarber schälen und klein geschnitten im Wasser so lange köcheln lassen, bis er zerfällt. Dann Natron unterrühren und nach dem Aufschäumen mit Zucker und Vanillezucker abschmecken. Den Topf vom Herd nehmen und den Gries unterrühren.
Im Kühlschrank komplett erkalten lassen. Die Sahne steif schlagen (Tipp: Einige Varianten von Sojasahne eignen sich hierfür gut) und den Rhabarbergrieß mit dem Handrührer cremig schlagen. Die Sahne unterheben und das Dessert kalt servieren.
Tipp: Wenn du einige Erdbeeren mitkochst, wird der Schaum schön rosafarben. Das Rezept funktioniert im Winter auch gut mit Äpfeln statt Rhabarber.
Rhabarber Rezepte: Frühlings-Smoothie
Kennst du Rhabarberkuchen mit Mandeln und Marzipan? Nicht wirklich gesund – aber als Smoothie ganz ohne Zucker und Butter mindestens genauso lecker und dabei gesünder. Wir empfehlen, Bio-Zutaten zu verwenden. Für ein großes Stück flüssigen „Rhabarberkuchen mit Marzipan“ im Glas brauchst du:
- 250 g Erdbeeren
- 200 g Rhabarber
- 1 Esslöffel gemahlene Mandeln oder 1 Teelöffel Mandelmus
- etwas Wasser
- Bittermandelöl
Dieser Smoothie ist nicht für die Zubereitung mit dem Pürierstab geeignet; die Fasern des Rhabarbers würden dem Messer schnell zusetzen. Verwende daher einen leistungsstarken Standmixer (gibt’s online u.a. bei Otto, Saturn, Mediamarkt, Amazon) oder Smoothie-Maker mit scharfen Messern.
So geht es: Den Rhabarber waschen und in Scheiben schneiden. Die Erdbeeren putzen und grob zerteilen. Mit etwas Wasser und Mandelmus (oder geriebenen Mandeln) zu einem Smoothie verarbeiten. Mit Bittermandelöl abschmecken.
Tipp: Ist dir der Rhabarber-Smoothie zu sauer, kannst du mit einer kleinen Messerspitze Natron etwas Säure herausnehmen. Es kommt dann zu Schaumentwicklung, die zeigt, dass Natron überschüssige Säure neutralisiert.
Weitere süße und deftige Rhabarberrezepte zum Nachkochen:
- Rhabarber-Käsekuchen: Rezept für den saftigen Kuchen
- Rhabarber-Tiramisu: Rezept für das fruchtige Dessert
- Rhabarber-Crumble: Vegan und mit Haferflocken
- Rhabarbereis mit Joghurt: Einfaches Rezept mit und ohne Eismaschine
- Rhabarber-Chutney: Rezept für die würzige Sauce
- Rhabarbersirup selber machen: Einfaches Rezept mit 3 Zutaten
- Rhabarbersaft selber machen: Eine unkomplizierte Anleitung
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