Kann man den Zero-Waste-Lifestyle auch in der Küche leben? Ja, man kann. Wir geben dir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du es schaffst, beim Einkaufen, Kochen und Putzen Müll zu vermeiden.
Dank der Zero-Waste-Bewegung sind wir endlich sensibilisiert dafür, wo unnötiger Müll entsteht und wie wir ihn in unserem Alltag reduzieren können. So zeigt Aktivistin und „Original Unverpackt“- Gründerin Milena Glimbovski etwa, dass ein Leben ohne Müll anfangs vielleicht schwierig, aber nicht unmöglich ist.
Auch bei der breiten Masse scheint angekommen zu sein, dass weniger Plastik besser ist: Seit Plastiktüten in Deutschland kostenpflichtig sind, ist ihre Nutzung um 20 Prozent gesunken. An anderer Stelle müssen wir dafür noch nachbessern: So wirft jede:r Bundesbürger:in im Jahr 220 Kilogramm Lebensmittel in den Müll. Das ist einer aktuellen Studie zufolge doppelt so viel, wie bisher angenommen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten Müll zu vermeiden.
Mit diesen Tipps gelingt dir die Zero-Waste-Küche:
1. Planen und Listen schreiben
So spießig es klingt, aber ein Wochenplan inklusive Einkaufsliste verhindert Fehlkäufe. Sonderangebote sollte man dabei kritisch prüfen und sich fragen: Brauche ich das wirklich? Ein Plan sorgt dafür, dass wir bewusster einkaufen, kochen und bei Heißhunger nicht direkt zu verpackten und verarbeiteten Fertigprodukten greifen.
2. Für die Zero-Waste-Küche: Verpackungsfrei einkaufen
Auf dem Markt landen frisches Obst und Gemüse direkt in deinem Stoffbeutel. Weiterer Pluspunkt: Saisonale und regionale Produkte schonen nicht nur dein Portmonee, sondern das Klima gleich mit. Doch sogar bei Lebensmitteln wie Nudeln, Hülsenfrüchte oder Nüsse kannst du auf Einweg-Verpackungen verzichten, indem du leere Behälter mitbringst und diese in verpackungsfreien Läden auffüllst. Selbst wenn es in deiner Nähe keine Unverpackt-, Bio- oder Hofläden gibt, lässt sich im Supermarkt plastikreduziert einkaufen. Eine weitere Möglichkeit, die dir zusätzlich noch Zeit spart, ist das Abonnement einer Biokiste oder der Einkauf in plastikfreien Online-Shops.
3. Lagerung und Mindesthaltbarkeit
Saubere und luftdichte Verpackungen helfen dir dabei, deine Einkäufe so lange wie möglich zu genießen. Vorteil einer Aufbewahrung im Glas: Du siehst sofort, was noch da ist oder gekauft werden muss. Zusätzlich beeinflussen Temperatur, Lichtverhältnisse und Lagerung die Haltbarkeit deiner Lebensmittel. Tomaten fühlen sich zum Beispiel außerhalb des Kühlschranks wohler, Kartoffeln hingegen brauchen einen dunklen und kühlen Ort. Wie du deine Vorräte aufstocken kannst, erfährst du in unserem Artikel: Vorräte anlegen: 7 simple Tricks.
Übrigens: Das Mindesthaltbarkeitsdatum sagt nicht zwingend etwas über die Qualität des Lebensmittels aus. Sieht, riecht und schmeckt es noch gut, ist es normalerweise noch essbar. Lediglich das Verbrauchsdatum, zum Beispiel bei Fleisch, sollte man aus gesundheitlichen Gründen einhalten.
4. Kochen und Resteverwertung
Jetzt geht’s ans Werk. Statt der Plastikunterlage nutzt du dafür ein Schneidebrett aus Holz. Langlebige Küchenhelfer wie ein Edelstahl-Allzweckmesser oder Pfannenwender aus Olivenholz runden das Zero-Waste-Kocherlebnis ab. Frisch gekochte Speisen bleiben in Thermo Lunchboxen warm, Stullen werden in vielfältig einsetzbaren Bienenwachstüchern oder in plastikfreien Brotdosen verstaut. Online gibt es die Produkte z.B. bei Waschbär oder Avocadostore. Was du nicht am nächsten Tag zur Arbeit oder in die Uni mitnimmst, kannst du ressourcenschonend und ohne Plastik einfrieren.
Auch aus Gemüseresten lassen sich erstaunlich viele Gerichte zubereiten. Die „Zero-Waste-Küche“ von Sophia Hoffmann beinhaltet zahlreiche solcher Rezepte. Und wer hätte gedacht, dass sich aus Stilen und Schalen, die man achtlos weggeworfen hätte, eine Gemüsebrühe zaubern lässt? Sogar aus Bananenschalen entstehen köstliche Kuchen. Randnotiz: Hier auf Bio-Produkte zurückgreifen, da bei ihrem Anbau keine synthetischen Pestizide eingesetzt werden.
„Back to the Roots“ geht das Konservieren von Lebensmitteln wie Kürbis, Gurke oder Paprika. Und trockenes Brot schmeckt als „Armer Ritter“ oder Brotauflauf alles andere als von gestern.
5. Zero-Waste-Küche: backen ohne Müll
Es muss nicht immer das Wegwerf-Backpapier sein. Denn auch wenn Silikon nach der Entsorgung nur schwer abgebaut wird, bieten sich abwaschbare Backmatten an, sofern sie über lange Zeit zum Einsatz kommen. Mehr dazu in unserem Artikel zu Backpapier-Alternativen.
Bei der Zubereitung von Teig lassen sich Rührschüsseln durch eine Glas-Alternative ersetzen; der Backpinsel aus Buchenholz verleiht deinem Kuchen die passende Glasur. Plastikfreie Backformen und noch mehr Backutensilien gibt es z.B. bei PureNature, Waschbär oder greenpicks.
6. Getränke in der Zero-Waste-Küche
Um noch mehr Müll zu reduzieren, kannst du lose Teeblätter in Teesieben ziehen lassen oder deinen Kaffee mit einem Espressokocher oder einer French Press aufbrühen. Mehr dazu in unserem Artikel zu Slow Coffee. Das Beste dabei: Der Kaffeesatz ist ein wahrer Alleskönner. Zubehör z.B. erhältst du bei Avocadostore oder Waschbär.
Wer auf Glasflaschen verzichten möchte, löscht seinen Durst mit Leitungswasser, das in Deutschland in der Regel eine hohe Qualität aufweist. Zitrone, Minze oder selbstgemachter Sirup geben ihm zusätzlichen Geschmack. Und wer seinen Gästen Trinkhalme anbieten möchte, kann welche aus Bambus, Edelstahl oder Glas verwenden. Hier findest du verschiedene Strohhalm-Alternativen.
7. Müllfrei putzen und spülen
Es überrascht uns immer wieder, wie viel Plastik sich in Putzzubehör versteckt. Schwämme aus Kupfer oder Holzbürsten mit auswechselbarem Kopf aus Naturborste sind daher willkommene Alternativen. Fündig wirst du z.B. bei Waschbär. Aber es muss nicht alles neu sein. Spültücher lassen sich zum Beispiel häkeln und statt der Küchenrolle verwendet man alte Stoffreste. So sind deine Tücher nach jedem Waschgang wie neu. Spül- und Putzmittel sowie Geschirrspülmaschinen-Tabs kannst du ganz einfach selbst machen.
8. Müll trennen und kompostieren
Bio-Abfälle können innerhalb der Wohnung in einem Küchen-Komposter gesammelt und nach etwa zwei Wochen als Humus, Flüssigdünger oder Bio-Abflussreiniger genutzt werden. Wer mag, kann sich eine sogenannte Wurmkiste auch selber bauen. Wenn du keinen Kompost hast, kannst du Essensreste in Papierbeutel oder Zeitungspapier entsorgen. Eine korrekte Mülltrennung aller weiteren Wertstoffe sorgt für ein effizientes Recycling.
Alles neu für die Zero-Waste-Küche?
In der Zero-Waste-Bewegung wird einem nahe gelegt, Plastikartikel durch Naturmaterialien oder Edelstahl zu ersetzen. Brauchst du ohnehin neues nachhaltiges Küchenzubehör, ist das aufgrund der schädlichen Wirkung von Plastik eine gute Idee. Alle Artikel mit Plastikanteilen sofort wegzuschmeißen widerspricht jedoch einem nachhaltigen Lebensstil. Denn Tupperdosen aus Mamas Küche oder Schüsseln aus Plastik lassen sich teilweise noch jahrelang nutzen. Auch Aufbewahrungsbehälter muss man sich nicht neu zulegen – Schraubgläser aus dem Supermarkt, von Flohmärkten oder Sozialkaufhäusern reichen völlig aus.
Utopia meint: Es gibt viele Wege, etwas gegen Lebensmittelverschwendung zu tun. Auch beim Kochen und Putzen kommt man ohne Plastik aus. Schritt für Schritt können wir Müll in unserem Alltag reduzieren und dadurch langfristig Geld und Zeit einsparen. Kritisch beäugen sollte man die Anschaffung neuer (ökologischer) Küchenutensilien, vor allem wenn Alternativen bereits in guter Qualität vorhanden sind.
Wie du noch mehr Müll einsparen kannst:
- Zero Waste: 16 Tipps für den Alltag
- 9 Beispiele, die zeigen, dass Zero Waste machbar ist
- Stoppt den Wegwerfwahn! – 15 Wege, Müll zu vermeiden
- Plastik vermeiden: 7 einfache Tipps für weniger Plastikmüll
English version available: Zero Waste Kitchen: 8 Steps to Producing Less Trash
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