Mit einer Entschlackungskur reinigst du deinen Körper von Stoffen, die sich im Gewebe ansammeln. Wir verraten dir Tipps, mit denen die Kur gelingt und worauf du achten solltest.
Mit einer Entschlackungskur hilfst du deinem Körper, sich selbst zu helfen. Der Stoffwechsel ist ein fein aufeinander abgestimmter Kreislauf, der alle brauchbaren Stoffe aus der Nahrung verarbeitet. Am Ende der chemischen Abläufe im Körper bleiben einige „unbrauchbare“ Stoffe zurück.
Die Entschlackungskur wirkt bei dem Stoffwechselkreislauf in deinem Körper wie ein Regler.
- Du regelst die Zufuhr herunter: Während der Kur isst du überwiegend leicht verdauliche Mahlzeiten. Die überwiegend pflanzliche Nahrung enthält viele Ballaststoffe aus den Pflanzenfasern. Der Energiestoffwechsel bekommt so weniger Nachschub und arbeitet mit den Reserven im Körper.
- Gleichzeitig regelst du den Transport herauf: Zu einer Entschlackungskur gehört ausreichende Bewegung und Flüssigkeit. Dadurch aktivierst du das körpereigene Transportsystem. Es hat jetzt Zeit, sich auch um eventuelle Rückstände von Schlackenstoffen im Gewebe zu kümmern.
Hinweis: Die Wirkung der sogenannten Detox-Kuren, zu denen auch die Entschlackungskur gehört, ist bisher nicht nachhaltig wissenschaftlich untersucht und belegt. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung hebt hervor, dass der menschliche Körper den Stoffwechsel von alleine regeln kann. Kuren könnten, wenn sie richtig angewendet werden, hier lediglich unterstützend wirken.
Entschlackungskur: Das sind Schlacke
Laut Definition sind „Schlacke“ stickstoffhaltige Endprodukte aus dem Stoffwechsel der Zellen. Die Rückstände von Eiweißen und Fetten bestehen aus großen Moleküle und passen nicht durch die feinen Poren der Blutbahnen.
Für diese „Abfälle“ im Gewebe besitzt der Körper ein spezielles Drainagesystem, die Lymphe. Über die Lymphknoten gelangen die Stoffe zu den Nieren und von dort aus in den Harn. Die Lymphbahnen besitzen keine eigene „Pumpe“ wie der Blutkreislauf – sie werden durch den Herzschlag lediglich angesogen. Mit einer Entschlackungskur aktivierst du das Lymphsystem und sorgst so dafür, das dein Körper die Schlacke zügig ausscheiden kann.
Aus der Schulmedizin wirst du für diesen Vorgang eher den Begriff „Stoffwechselprodukt“ hören. So kennen Mediziner:innen eine Reihe von Erkrankungen, die durch zu viele oder zu wenig Stoffwechselprodukte entstehen, wie zum Beispiel:
- Neurodermitis
- Rheuma
- Gicht: Die Apotheken Umschau berichtet, dass Harnsäure unter bestimmten Voraussetzungen Gichtanfälle auslösen kann. Harnsäure entsteht als Stoffwechselprodukt aus Purin, das im Fleisch oder Innereien vorkommt.
Mit einer Entschlackungskur kannst du vorbeugen. Die Vorstellung, den Körper zu reinigen und so Krankheiten vorzubeugen oder zu behandeln ist aus vielen alten Heilmethoden überliefert. So gibt es auch beim indischen Ayurveda oder in der traditionellen chinesischen Medizin Entschlackungsdiäten. Auch in Europa hat die Entschlackungskur historische Vorgänger – Hildegard von Bingen empfahl beispielsweise Fastenkuren, um das Immunsystem zu kräftigen.
Anzeichen für zu viele Schlacke im Körper
In der Regel ist der Körper bestens ausgerüstet, selbst mit den Endprodukten des Stoffwechsels und anderen „unbrauchbaren“ Stoffen fertig zu werden:
- Hauptsächlich sind dabei die Leber und die Nieren gefordert, die viele der Schadstoffe im Gewebe über den Harnweg ausschwemmen.
- Der Darm übernimmt die Reste, die der Körper nicht verdauen kann, oder die sich nicht in Flüssigkeit lösen lassen.
- Die Haut kann ebenfalls unverträgliche Stoffe ausscheiden.
Diese Anzeichen können dir einen Hinweis geben, dass dein Körper durch ungesunde Schlackenstoffe aus dem Stoffwechsel überfordert ist:
- Die Verdauung funktioniert nicht richtig.
- Der Bauch schmerzt und ist oft gebläht.
- Du bekommst häufig Kopfschmerzen.
- Du erkältest dich leicht oder schnappst Infektionen auf.
- Du bist schnell müde und überfordert.
- Du kannst dich schlecht konzentrieren und bist unruhig.
- Du kannst schlecht schlafen.
Entschlackungskur: Auch diese Methoden zählen dazu
Es gibt es nicht die eine Entschlackungskur sondern verschiedene Ansätze, vor allem in der alternativen Medizin. Einige Methoden haben oftmals mehrere Namen, laufen aber im Grunde auf das Gleiche hinaus.
- So kann mit Entschlackungskur eine Darmreinigung gemeint sein, die in der Heilpraxislehre zu Beginn einer Darmsanierung steht.
- Auch Detox-Kuren, von denen du in den Medien hörst, sind eigentlich Entschlackungskuren. Nur klingt der englische Kurzname Detox interessanter als die deutsche Übersetzung „Entgiftung“.
- Genauso kann mit Entschlackungskur auch eine Fastenkur oder Kneipp-Kur gemeint sein.
Allen gemeinsam ist, dass du über einen Zeitraum hinweg belastendere Stoffe meidest. Der Körper erhält so Zeit, um die Rückstände abzubauen. Die Leber, Nieren und der Darm können sich daraufhin wieder regenerieren.
- Damit sich die Organe wieder vollständig erholen können, rechnen Heilpraktiker:innen mit etwa vier Wochen für die Entschlackungskur. Wenn du so eine Kur vornehmen möchtest, solltest du dies vorher mit deinem Arzt oder deiner Ärztin oder Heilpraktiker:in absprechen.
- Mit kurzen Kuren gibst du dem Körper eine Ruhepause, um die ungesunden Stoffe abzubauen. Du kannst zum Beispiel ein „Entschlackungs-Wochenende“ einschieben. Oft fühlt man sich danach leichter und hat wieder mehr Kraft für den Alltag. Jedoch reicht die Zeit für die Zellen in den Organen nicht aus, um sich zu erneuern.
Entschlackungskur: Mit dieser Ernährung klappt es
Während der Entschlackungskur stehen leicht verdauliche Lebensmittel auf dem Speiseplan:
- Viel saisonales Gemüse und Obst
- Vollkornprodukte wie Reis, Nudeln, Bulgur oder anderer Getreideschrot
- Stilles Wasser und Kräutertee
Verzichte dagegen während der Entschlackungskur auf:
- Fleisch und tierisches Eiweiß, dazu gehören auch Käse, Eier und Milchprodukte
- Kaffee und schwarzen Tee
- Brot oder Nudeln aus weißem Mehl
- Süßigkeiten und zuckerhaltige Lebensmittel
Bereite dir die Mahlzeiten stets aus frischen Zutaten zu und meide Fertiggerichte:
- Das Gemüse garst du schonend mit Dampf – dadurch bleiben mehr Vitamine erhalten. Die Ballaststoffe aus den pflanzlichen Fasern regen deinen Darm an.
- Um rohes Gemüse und Salat zu verdauen, braucht der Magen länger. Daher solltest du abends keinen Salat mehr essen. Zum Abendessen kannst du dir zum Beispiel eine Gemüsesuppe zubereiten.
- Bitterstoffe unterstützen die Leber dabei, giftige Stoffe abzubauen. Sie sind in vielen Gemüsesorten wie beispielsweise in Chicorée oder auch Löwenzahn enthalten. Du kannst Löwenzahn wie Spinat dünsten oder als Pesto zusammen mit Petersilie zubereiten.
Mit Kräutertee unterstützt du deine Nieren und Leber:
- Trinke am Tag eine Kanne Kräutertee (am besten in Bio-Qualität).
- Durch Brennnessel-, Petersilie-, Schachtelhalm- oder Goldrute-Kräutertees können die Nieren die Schlacken über den Harnweg besser ausschwemmen.
- Gut für die Leber sind Teemischungen aus Löwenzahn und Mariendistel.
Entschlackungskur: Auch Sport gehört dazu
Aber nicht nur die Ernährung ist während der Entschlackungskur wichtig, sondern auch ausreichend Bewegung.
- Bewege dich nach Möglichkeit mindestens eine halbe Stunde täglich an der frischen Luft. Du kannst zum Beispiel auch mit Frühsport beginnen oder Joggen.
- Yoga-Übungen entlasten die Organe und fördern die Verdauung.
Das kannst du zusätzlich noch tun:
- Lege Abends einen Leberwickel auf: Platziere ein warmes Handtuch unterhalb deines rechten unteren Rippenbogen über der Leber. Wickle ein trockenes Handtuch darüber, decke dich mit einer warmen Decke zu und leg dich für eine halbe Stunde entspannt hin.
- Morgens kannst du mit Wechselduschen und einer Bürstenmassage den Kreislauf in Schwung bringen. Dadurch gelangen die Schlacken, die sich im Gewebe abgelagert haben, besser zur Leber und den Niere.
- Durch Saunagänge kann der Körper die Schlacken ebenfalls leichter abtransportieren.
Entschlackungskuren: zweifelhafte Produkte
Achtung: „Schlacke“ werden im Sprachgebrauch oft als Sammelbegriff verwendet, der nicht nur die Stoffwechselprodukte meint, sondern auch Giftstoffe, die den Körper belasten, zum Beispiel:
- Rückstände von Medikamenten
- Umweltgifte, zum Beispiel Pestizide oder Schwermetalle, die du über die Nahrung aufnimmst
- Amalgam aus alten Zahnfüllungen
- Alkohol oder Nikotin
Mediziner:innen sehen diesen sehr allgemein gefassten Begriff für Schlacken kritisch. Eine medizinische Untersuchung sollte daher die Beweise aus der alternativen Medizin sichten, jedoch gab es keine stichhaltigen Studien dazu. Somit sind die Aussagen, dass Entschlackungskuren die genannten Giftstoffe aus dem Körper ausleiten können, nicht bewiesen.
Kritisch hinterfragen solltest du auch solche Entschlackungskuren, bei denen du spezielle Pulver oder andere Mittel kaufen sollst. Viele Produkte suggerieren, deinen Körper von den genannten Giftstoffen reinigen zu können – doch es liegen oft keine medizinischen Beweise dafür vor.
So kannst du Schlacken vorbeugen
- Bewegst du dich viel und bist aktiv, zirkuliert dein Blut schneller. Dadurch kann auch das Lymphsystem Schlacke zügig aus dem Gewebe abtransportieren.
- Ernährst du dich ausgewogen mit viel Gemüse und verwendest pflanzliche Öle, bilden sich weniger Schlacke aus dem Stoffwechsel. Das Lymphsystem hat keine Probleme, alle Rückstände abzutransportieren.
So bleibst du natürlich „entschlackt“ und eine zusätzliche Entschlackungskur ist somit nicht notwendig.
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