Nachhaltig leben: Tipps für den Alltag mit Wirkung Von Annika Reketat Kategorien: Umweltschutz Stand: 10. Mai 2021, 09:00 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / Mysticsartdesign Nachhaltig zu leben betrifft alle Bereiche des Alltags. Mit diesen Tipps geht es einfach und du kommst Schritt für Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit. Was bedeutet Nachhaltigkeit eigentlich? Nachhaltigkeit lässt sich in allen Bereichen des Lebens umsetzen. Egal ob beim Einkaufen, in der Freizeit, beim Reisen, Kochen, Heizen oder im Garten: Schritt für Schritt kannst du mit kleinen Veränderungen mehr Nachhaltigkeit im Alltag bewirken. Doch was bedeutet es eigentlich, das eigene Konsumverhalten und Handeln auf Nachhaltigkeit hin auszurichten? Eine Annäherung an den Begriff der Nachhaltigkeit bietet das „Drei-Säulen-Modell“: Dieses Modell beruht auf der Annahme, dass es nicht nur eine Nachhaltigkeitsdimension gibt, sondern drei, die gleichwertig nebeneinander stehen: Ökologische Nachhaltigkeit: Bei der ökologischen Nachhaltigkeit geht es darum, die Umwelt einschließlich der natürlichen Ressourcen zu schonen. Ökonomische Nachhaltigkeit: Ökonomische Nachhaltigkeit heiß, gut zu wirtschaften. Zwar soll Profit erzielt werden, aber die Unternehmensstrategien sollen langfristig ausgelegt sein. Fairer Handel gehört beispielsweise zur ökonomischen Nachhaltigkeit Soziale Nachhaltigkeit: Die Soziale Nachhaltigkeit beinhaltet faire Bezahlung, die Umsetzung von Arbeitnehmer:inneninteressen sowie die Möglichkeit zur Aus- und Fortbildung und der freien beruflichen Entfaltung. Obwohl das „Drei-Säulen-Modell“ Leitlinien für Unternehmen und Staaten formuliert, kannst du dich auch als Konsument:in an den unterschiedlichen Nachhaltigkeitsdimensionen orientieren, um deinen eigenen Alltag umfassend nachhaltig zu gestalten: Ökologische Nachhaltigkeit im Alltag: Wie kann ich das Plastik im Badezimmer reduzieren? Wie kann ich mich umweltschonend fortbewegen? Was kann ich tun, um mit meinem Konsum die Umwelt nicht zu belasten? Ökonomische Nachhaltigkeit im Alltag: Wie hält meine Kleidung länger, damit ich sie nicht so schnell entsorgen muss? Wie kann ich meine Lebensmittel haltbar machen? Wie lege ich mein Geld nachhaltig an? Soziale Nachhaltigkeit im Alltag: Wie kaufe ich fair ein? Wie kann ich meine Ressourcen nutzen, um etwas Gutes für die Umwelt und meine Mitmenschen zu tun? In diesem Artikel findest du eine Übersicht mit wirkungsvollen Tipps, um im Alltag nachhaltig zu leben, nach folgenden Bereichen gegliedert: Nachhaltigkeit beim Einkaufen Nachhaltigkeit im Haushalt Nachhaltigkeit in der Körperpflege Nachhaltiger Kleiderschrank Nachhaltig wohnen Nachhaltig gärtnern Nachhaltig ernähren Nachhaltigkeit in der Freizeit Nachhaltig reisen Nachhaltig feiern Nachhaltige Finanzen Die "Pyramide für nachhaltigen Konsum" als Wegweiser Laut der großen Utopia-Studie „Eine Frage der Haltung“ von 2020 machen sich immer mehr Menschen Gedanken über die ökologischen und sozialen Konsequenzen ihrer Kaufentscheidungen. Unter bewussten Konsument:innen gilt „weniger Konsum ist mehr“. Daher solltest du dich vor dem Einkaufen im Sinne der sogenannten Pyramide für nachhaltigen Konsum fragen, ob es überhaupt notwendig ist, etwas Neues zu kaufen. Die Konsumpyramide stellt dar, wie du am nachhaltigsten konsumierst. Das Modell wird von unten nach oben gelesen, sodass die Basis die nachhaltigste Konsumoption darstellt, die Spitze die am wenigsten nachhaltige. So ist es am ressourcenschonendsten zunächst das zu nutzen, was du schon hast, beziehungsweise Dinge zu reparieren anstatt sie sofort wegzuschmeißen. Wenn die Reparatur zwecklos ist, solltest du dich umschauen, ob du Dinge leihen, tauschen, gebraucht kaufen, oder selber machen kannst. Erst ganz an der Spitze, als die am wenigsten nachhaltige Option, steht „kaufen“. Die Pyramide kann dir als ein Wegweiser dienen, um nachhaltiger zu leben. Du kannst sie dir hier anschauen: Bevor du also etwas kaufst, solltest du Dinge reparieren, leihen und tauschen. 1. Nachhaltig einkaufen Wochenmärkte sind eine gute Anlaufstelle für saisonales, regionales und plastikfreies Einkaufen. (Foto: CC0 / Pixabay / brigwa) Nachhaltig einzukaufen ist ein komplexes Unterfangen, denn es schließt alle drei Säulen der Nachhaltigkeit ein. Die eingekauften Dinge wurden schließlich aus Rohstoffen hergestellt, deren Gewinnung unter Umständen umweltschädlich ist. Diese Rohstoffe werden dann von Arbeiter:innen verarbeitet, die vielleicht zu wenig Lohn bekommen. Und womöglich handelt es sich dabei um ein Wegwerfprodukt, sodass du es alle paar Wochen neu kaufen musst. Hier stellen wir dir ein paar Tipps zusammen, die das nachhaltige Einkaufen leichter machen: Regional einkaufen Wenn du regional einkaufst, unterstützt du die Erzeuger:innen von frischem Obst und Gemüse vor Ort. Außerdem vermeidest du, das die Produkte einen langen Transportweg hinter sich haben, durch den viel klimaschädliches CO2-Gas ausgestoßen wird. Regional einkaufen kannst du besonders gut auf Wochenmärkten, Bauernmärkten, in Bio-Supermärkten und in Hofläden. Auch regionale Biokisten sind eine gute Option, Produkte aus der Umgebung zu beziehen. Lasse dich beim Regionaleinkauf nicht von Begriffen wie „Heimat“ oder „aus der Region“ blenden – diese sind nicht geschützt und geben keine verlässliche Auskunft über die Regionalität eines Produkts. Ein gutes Siegel zur Orientierung ist hingegen das Herkunftszeichen Regionalfenster. Saisonal einkaufen Erdbeeren im Dezember und Kürbis im Frühjahr? Im Supermarkt sind viele Obst- und Gemüsesorten das ganze Jahr über erhältlich. Doch nachhaltig ist das nicht, denn wenn wir im Winter Erdbeeren möchten, müssen diese importiert werden und weite Wege zurücklegen. Es schont Ressourcen, wenn wir das einkaufen, was gerade möglichst bei uns Saison hat. Mehr über die Vorteile einer saisonalen Ernährung findest du hier: Saisonales Gemüse und Obst: Ist das wirklich besser? Der Utopia-Saisonkalender hilft dir dabei zu erkennen, wann welches Obst und Gemüse Saison hat. Du suchst Inspiration für saisonale Rezepte? Probiere doch mal Saisonale Brotaufstriche: 3 Rezepte mit regionalem Wintergemüse, Spaghetti mit saisonalem Gemüse, oder Obstkuchen vom Blech mit saisonalen Zutaten. Bestenliste: Die besten Bio-Supermärkte Platz 1Alnatura 4,5 136 DetailBioaufvorrat** Platz 2ebl-naturkost 4,7 10 Detail Platz 3Bio Company 4,3 18 Detail Platz 4basic 4,3 16 Detail Platz 5VollCorner Biomarkt 5,0 5 Detail Platz 6Denns BioMarkt 3,3 97 Detail Platz 7SuperBioMarkt 4,0 5 Detail Platz 8Naturgut 0,0 0 Detail Bio einkaufen Was bedeutet „Bio“ eigentlich? Biologische Herstellung heißt, dass in der Wertschöpfungskette keine künstlichen Elemente enthalten sind, die Produktion und die Rohstoffe also natürlich sind. Gleichbedeutend ist die ökologische Herstellung, etwa bei der ökologischen Landwirtschaft. Doch was unter „natürlich“ verstanden wird, ist Auslegungssache, sofern es keine klaren gesetzlichen Regelungen gibt. Das hat dazu geführt, dass „Bio“ nicht überall dasselbe bedeutet. Mehr zum „Bio“-Begriff erfährst du hier: Was bedeutet Bio? Im Check: Lebensmittel, Kosmetik, Kleidung, Putzmittel Orientierung beim Einkauf von Bio-Lebensmitteln bieten Bio-Siegel, beispielsweise das EU-Bio-Siegel, Bioland-Siegel, Demeter-Siegel und Naturland-Siegel. Fair einkaufen Wenn wir ein Stück Schokolade oder eine Tasse Tee genießen, denken wir vermutlich nicht als erstes daran, woher sie kommen. Fakt ist aber, dass Schokolade und Tee zu beliebten Konsumgütern unseres alltäglichen Lebens zählen, welche oftmals unter ausbeuterischen Umständen hergestellt wurden. Fair einzukaufen ist Teil sozialer Nachhaltigkeit, denn dadurch soll die Ausbeutung von Arbeitskräften auf den Feldern und in den Fabriken verhindert werden. Fairer Handel und Fairtrade: Was steckt eigentlich dahinter? Orientiere dich beim Einkauf an Siegeln, beispielsweise dem Fairtrade-Siegel oder Gepa. Einige Produkte, bei denen du auf eine faire Produktion achten solltest sind, findest du in der Bildergalerie Die wichtigsten Fairtrade-Produkte im Überblick. Plastikfrei einkaufen Eine Studie von 2017 ergab, dass sich die produzierte Menge an Plastik zwischen den 1950er Jahren und 2015 auf 8.300 Millionen Tonnen weltweit beläuft. Und dieses Plastik verschwindet nicht – es verbleibt als Mikroplastik in der Umwelt, vor allem in den Weltmeeren. Auch die Herstellung von Plastik ist umweltschädlich, denn dafür wird der fossile Brennstoff Erdöl abgebaut. Die Gewinnung, Verarbeitung und Verwendung von Erdöl bringt viele ökologische Probleme mit sich. Nachhaltig einkaufen kann also auch bedeuten, möglichst plastikfrei einzukaufen. In einem Unverpackt-Laden geht das am einfachsten. Aber auch, wenn du keinen Unverpackt-Laden in deiner Nähe hast, kannst du mit diesen Tipps beim Einkaufen nachhaltiger leben: Nimm zum Einkauf Stoffbeutel und wiederverwendbare Behälter mit, zum Beispiel ein leeres Schraubglas. Auch in normalen Supermärkten kannst du dir die Ware an den Frischetheken oft in mitgebrachte Behälter geben lassen. Verzichte auf Produkte, die unnötigerweise in Plastik eingepackt sind: Viele Obst- und Gemüsesorten kommen schließlich mit ihrer eigenen Verpackung, ihrer natürlichen Schale. In Bio-Supermärkten und Wochenmärkten findest du oft eine größere Auswahl an plastikfreiem Obst und Gemüse. Kaufe Getränke in Mehrweg-Gläsern und -Flaschen von regionalen Herstellern. Es gibt auch Unverpackt-Lieferdienste. Nicht einkaufen, um nachhaltiger zu leben Manche Dinge musst du gar nicht einkaufen, um nachhaltiger zu leben: Das Schleppen von Wasserflaschen kannst du dir sparen: Leitungswasser ist regional, so gut wie kostenlos, verpackungslos und kontrolliert. Selbstversorgen statt einkaufen ermöglicht dir Unabhängigkeit und ist gar nicht so schwer umzusetzen. Jährlich werden Millionen Tonnen essbarer Lebensmittel weggeworfen. Gegen diese Verschwendung hilft Foodsharing. Auf foodsharing.de kann man übrige Lebensmittel verschenken und finden – oder sie zu einem sogenannten „Fairteiler“ an einem öffentlichen Ort bringen. Ernten statt kaufen: Um Verschwendung vorzubeugen und die heimischen Bestände zu fördern, stellt mundraub.org eine Karte zur Verfügung, auf der Obst- und Nussbäume, Beerensträucher und Kräuter im öffentlichen Raum verzeichnet sind. Die Initiative pflueck.org bringt Baumbesitzer:innen, Erntehelfer:innen und soziale Einrichtungen mithilfe einer Onlineplattform zusammen. 2. Nachhaltig leben im Haushalt Der Wechsel zu einem Öko-Stromanbieter ist eine einfache Veränderung. (Foto: CC0 / Pixabay / ColiN00B) Im Haushalt gibt es viele verschiedene Hebel, die du in Bewegung setzen kannst, damit dein Alltag nachhaltiger wird. Oft handelt es sich um kleine Dinge, die du schnell verändern kannst. Reinigung Synthetisch-chemische Reinigungsmittel sind eigentlich nicht notwendig für ein sauberes Zuhause. Effektive Reinigung erzielst du auch mit Hausmitteln. Damit kannst du deinen Backofen reinigen, Flecken entfernen die Waschmaschine entkalken. Aufbewahrung und Lagerung Die richtige Aufbewahrung von Lebensmitteln hilft dabei, dass diese lange frisch bleiben und nicht vorzeitig weggeschmissen werden müssen. Außerdem kannst du einiges an Plastik sparen, wenn du ein paar Tipps bei der Lagerung von Lebensmitteln beachtest: Du kannst gekaufte Gläser so gut wie ewig für die Aufbewahrung von Lebensmitteln weiterverwenden, sogar zum Einfrieren. Frisches Obst und Gemüse kannst du auf verschiedene Weise konservieren, damit es lange hält. Räume deinen Kühlschrank richtig ein und vermeide typische Kühlschrank-Fehler, damit Lebensmittel lange frisch bleiben und du keine Energie verschwendest. Suche nachhaltige Alternativen für Alu-Folie und Frischhaltefolie, wie beispielsweise Bienenwachstücher. Energiesparen Spare Strom, Wasser, Wärme und Geld mit diesen Tipps und lebe so nachhaltiger: Identifiziere Stromfresser und denke daran, den Standby-Modus auszuschalten. Wechsel zu einem Ökostrom-Anbieter. Weiteres findest du hier: Energie sparen: 17 neue Energiespar-Tipps für den Haushalt Richtig Müll entsorgen und recyceln Wird Müll richtig entsorgt, kann er recycelt werden und so müssen weniger neue Ressourcen verbraucht werden. So geht es richtig: Mülltrennung & Recycling: Die Fakten und wichtigsten Tipps. 3. Nachhaltige Körperpflege Hygieneprodukte in fester Form sparen Plastik. (Foto: CC0 / Pixabay / Mrdidg) Im Badezimmer ist das Potential für mehr Nachhaltigkeit groß. Viele Produkte kannst du nämlich plastikfrei und in Bio kaufen oder selber herstellen. Hier sind einige Tipps für eine nachhaltige Körperpflege. Weniger Plastik im Badezimmer Egal ob Shampoo, Conditioner, Zahnpflegeprodukte oder Duschgel – viele Hygieneprodukte gibt es in fester Form und in Papier oder Glas verpackt. Meist halten feste Produkte auch länger als ihre flüssigen Gegenparts. Achte auf die Inhaltsstoffe Mithilfe der Codecheck-App kannst du erkennen, ob in Seife, Make-Up und Lotion Stoffe stecken, die bedenklich für die eigene Gesundheit und die Umwelt sein könnten. Zu diesen Inhaltsstoffen zählen beispielsweise Palmöl, Mikroplastik oder einige Duftstoffe wie Lilial. Eine Auflistung von Kosmetik ohne Palmöl findest du hier: Palmölfreie Kosmetik: Seife, Cremes, Shampoo & Co Worin Mikroplastik enthalten ist erfährst du hier: Mikroplastik in Kosmetik: Wo es sich versteckt und wie du es meidest Wenn du auf tierische Bestandteile in deiner Kosmetik verzichten möchtest, gibt es auch vegane Kosmetik und Kosmetik ohne Tierversuche. Suche nach Naturkosmetik-Alternativen Mit Naturkosmetik tust du nicht nur dir selbst, sondern auch der Umwelt etwas Gutes. Zu so gut wie allen Kosmetik- und Pflegeprodukten gibt es Naturkosmetik-Alternativen wie Deo ohne Aluminium, Sonnencreme ohne Chemie, Shampoo ohne Silikone Make-Up, Zahnpasta. Naturkosmetik für Männer und bessere Kondome. Orientierung bei der Suche nach Naturkosmetik bieten Naturkosmetik-Siegel. Nachhaltiger leben durch Selbermachen Wenn du deine eigene Kosmetik herstellst, hast du es selbst in der Hand, was auf deine Haut kommt und du sparst einiges an Verpackungsmüll. Hier findest du einfache Rezepte zum Selbermachen von Hautcreme selber machen Gesichtscreme selber machen Feste Handcreme selber machen Fußcreme selber machen Lippenstift selber machen Rosenwasser Peeling selber machen Duschgel selber machen Badekugeln selber machen Haarseife selber machen 4. Nachhaltiger Kleiderschrank Second-Hand-Kleidung zu kaufen ist nachhaltiger, da es Ressourcen schont. (Foto: CC0 / Pixabay / JamesDeMers) Kleidung ist einer der größten Hebel im Bereich Nachhaltigkeit. Die Textilherstellung ist stark an Umweltverschmutzung, Ausbeutung und Ressourcenverschwendung beteiligt. So benötigt Baumwolle Unmengen an Wasser im Anbau. 6.500 verschiedene Chemikalien kommen bei der Textilveredelung zum Einsatz, in vielen Produktionsländern sind die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie ausbeuterisch. Doch es geht auch anders. Achte beim Kauf von Kleidung auf Siegel Im Gegensatz zu konventioneller Baumwolle ist Bio-Baumwolle nicht mit Pestiziden behandelt oder gentechnisch verändert. Das FairTrade Certified Cotton steht vor allem für eine faire Entlohnung der Baumwollbäuer:innen Einige Hersteller sind zudem Mitglied in der Fair Wear Foundation, die sich besonders engagiert für die Rechte der Textilarbeiter:innen einsetzt. GOTS zertifiziert die gesamte Produktionskette. Wenn du Schadstoffe auf der Haut vermeiden willst, achte auf Siegel für Kleidung ohne Gift. Inspiration für nachhaltige Kleidung findest du bei diesen Fair Fashion-Marken und -Shops. Kaufe Second-Hand-Kleidung (und verkaufe eigene Kleidung) Laut dem Wissensportal Quarks.de tragen wir Kleidungsstücke heute nur noch halb so lange wie vor 15 Jahren. Wenn du Second-Hand-Kleidung kaufst, kannst du Textilien ein zweites Leben schenken und dadurch Ressourcen schonen und nachhaltiger leben. Second-Hand-Kleidung findest online und offline. Es gibt sogar spezielle Plattformen für gebrauchte Kinderkleidung. Du kannst auch eigene Kleidung verkaufen, die dir nicht mehr gefällt, aber noch einwandfrei ist. Halte nach veganer Mode Ausschau Vegane Mode ist nicht zwangsläufig nachhaltig, denn statt Leder und Wolle werden häufig synthetische Fasern wie Polyester auf Basis von Erdöl verwendet. Trotzdem lässt sich vegan und nachhaltig verbinden: Wenn Polyester verwendet wird, sollte es recycelt sein. Inzwischen gibt es viele nachhaltige und natürliche Alternativen in Form von veganem Leder, zum Beispiel aus Kork. Wasche und pflege deine Kleidung richtig, damit sie lange hält Verwende am besten Bio-Waschmittel, in denen keine bedenklichen Stoffe stecken. Weitere Tipps zum Waschen von Kleidung: Eco-Programme wählen, Waschmaschine voll füllen, und einige Teile per Hand waschen. Neben dem richtigen Waschen kannst du auch darauf achten, Kleidermotten zu vermeiden, und lernen, wie man Löcher stopft und Jeans flickt. Alternativ kannst du deine Sachen auch von lokalen Schneider:innen reparieren lassen. Wenn ein Kleidungsstück nicht mehr reparierbar ist, kannst du es umfunktionieren, also in ein Turnbeutel, Körnerkissen, oder Brotkorb verwandeln. 5. Nachhaltig wohnen Beim Streichen solltest du auf schadstofffreie Farbe achten. (Foto: CC0 / Pixabay / stux) Unser Zuhause richten wir gerne so ein, dass wir uns darin wohlfühlen. Doch selten machen wir uns Gedanken darüber, welche Baumbestände für Schrank und Tisch gefällt wurden, welche Stoffe eigentlich in der Wandfarbe stecken, oder wie nachhaltig die Schnittblumen in der Vase sind. Nachhaltigkeit leben im Bereich Wohnen und Dekorieren kannst du mit diesen Tipps: Wähle für Wandfarben ökologische Anbieter, die auf Schadstoffe verzichten. Nachhaltige und Öko-Möbel setzen ein Zeichen gegen Raubbau an Wäldern, Giftstoffe in Materialien, und Wegwerf-Möbel. Eine Alternative zu neuen Möbeln sind gebrauchte Möbel. Dafür müssen keine neuen Ressourcen verbraucht werden und oft findest du Möbel-Unikate statt Massenware. Pflege deine Möbel mit selbstgemachter Möbelpolitur, damit sie möglichst lange halten. Bettwäsche und Handtücher kaufst du am besten in Bio-Qualität. Trockenblumen sind eine nachhaltige Deko-Idee, besonders wenn du Blumen selbst trocknest. Ziehe Fairtrade- und Bio-Blumen konventionellen Schnittblumen vor. Diese sind häufig mit chemisch-synthetischen Pestiziden belastet und werden unter ausbeuterischen Bedingungen gepflückt. 6. Nachhaltig gärtnern Mit den richtigen Pflanzen wird dein Garten zu einem Insekten-Refugium. (Foto: CC0 / Pixabay / manfredrichter) Blumenkästen voller Geranien und ein Vorgarten voller Schotter? Leider gibt es einige Öko-Sünden im Garten wie diese. Nachhaltig gärtnern geht anders. Mit ein paar Trick kannst du deinen Garten oder Balkon in einen Ort verwandeln, an dem sich Pflanzen, Tiere, und Insekten wohlfühlen. So trägst du etwas gegen das voranschreitende Artensterben und den Verlust der Biodiversität bei. Du kannst „insektenfreundlich“ gärtnern, wenn du bestimmte Pflanzen in deinem Garten wachsen lässt, die Bienen, Hummeln, und Co. viel Nahrung und Lebensräume bieten. Naturgärten und Biogärten locken Insekten und Vögel an, zum Beispiel mit Blumenwiesen, und kommen ohne Pestizide im Anbau von Bio-Obst- und Gemüse aus. Pflanze alte Gemüsesorten an, um biologische Vielfalt zu fördern. Übrigens kannst du auch ohne Garten eigenes Gemüse ziehen und deinen Balkon nachhaltig gestalten, beispielsweise mit einem Balkon-Kompost. 7. Nachhaltig ernähren Eine Ernährung mit viel Früchten und Gemüse der Saison ist klimafreundlicher (Foto: CC0 / Pixabay / silviarita) Jedes Lebensmittel kommt mit seiner eigenen Klimabilanz. Manches auf unsern Tellern kann ein echter Klimakiller sein. Zu den klimaschädlichsten Lebensmitteln gehören unter anderem Butter, Rindfleisch, Käse, und Tiefkühl-Pommes und Schokolade. Eine nachhaltige Ernährung versucht, die Klimabilanz zu reduzieren. Laut Expert:innen ist für eine nachhaltige Ernährung die Reduktion tierischer Lebensmittel notwendig. Mit diesen 10 Tipps, um ein bisschen veganer zu werden, kannst du einen ersten Schritt zu einer pflanzlichen Ernährung hin machen. Wenn du Lebensmittel in Bio-Qualität kaufst, unterstützt du eine ökologische Landwirtschaft, welche die Böden und die Umwelt schont. Eine bewusste Herangehensweise an Nahrung steht im Zentrum der Slow-Food-Bewegung: Sie fordert Lebensmittel, deren Herstellung die Ressourcen der Erde nicht erschöpft und die Umwelt nicht belastet. Du kannst „Slow Food“ umsetzen, indem du regionale und saisonale Lebensmittel kaufst: Diese sind frischer und klimafreundlicher als Ware, welche von weither importiert und lange gelagert werden musste (siehe 1. Absatz). 8. Nachhaltigkeit in der Freizeit Ein Picknick ohne Plastik ist eine schöne und nachhaltige Freizeitidee. (Foto: CC0 / Pixabay / Free-Photos) Viele unserer Freizeitaktivitäten verbrauchen Ressourcen oder können der Umwelt schaden: So verursachen Streamingdienste viel CO2, Sport-Equipment besteht zu großen Teilen aus Plastik, und ein Picknick im Freien kann ganz schön viel Müll verursachen. Deine Freizeit kannst du mit diesen Tipps nachhaltiger gestalten: Versuche nachhaltige und faire Alternativen zu finden: Es gibt nachhaltge Fußbälle und Fitnessgeräte ohne Plastik, Musik kannst du mit nachhaltigen Kopfhörern genießen, und Bücher von fairen Buch-Shops oder Second-Hand-Bücher kaufen. Das Picknick wird nicht nur nachhaltiger mit wieder verwendbaren Trinkflaschen und Brotboxen aus Edelstahl, sondern auch gesund und umweltverträglicher, wenn du die Picknick-Snacks selber machst. Lade auf dein Smartphone grüne Apps: Einige davon bieten interessante Impulse für eine bewusste und nachhaltige Freizeitgestaltung. Beispielsweise gibt es Apps, mit denen du vegane Restaurants findest („Happycow“) oder Pflanzen bestimmen kannst. Suche dir ein Hobby mit Sinn: Wenn du ein neues Hobby findest, klingt es gar nicht mehr so verlockend, das Wochenende mit einem Serien-Bingen zu verbringen. 9. Nachhaltig reisen Im Zug reist du klimaverträglicher als mit dem Flugzeug. (Foto: CC0 / Pixabay / kie-ker) Reisen kann das Leben um neue Eindrücke und unvergessliche Momente bereichern. Zugleich belastet es das Klima aber sehr. Laut einer Studie hat die Luftfahrtbranche seit 1940 etwa 32,6 Milliarden Tonnen CO2 weltweit ausgestoßen. Außerdem hat Massentourismus umweltschädliche und soziale Folgen wie überlastete Infrastrukturen, wodurch es zu Problemen bei der Müllentsorgung kommen kann, Mietpreiserhöhungen in Ballungszentren, und die Zerstörung von Landschaften und Lebensräumen von Tieren. Doch nachhaltiger reisen geht mit diesen Tipps: Reduziere die Anfahrtswege Das Gute kann so nah liegen. Urlaub machen in der Heimat ist der Beweis dafür: Du kannst beispielsweise viele klimaneutralen Reiseziele in Deutschland besuchen oder probierst eine „Staycation“ aus, also einen Urlaub zuhause, oder ein „Mikroabenteuer“ vor der Haustür. Besonders schön und nachhaltig kann ein Wanderurlaub in Deutschland sein. Wenn es doch etwas weiter in die Ferne gehen soll, kannst du Urlaubsziele in Europa besuchen. Wähle ein klimafreundlicheres Verkehrsmittel So gut es geht solltest du auf Flugreisen verzichten. Reisen geht auch per Zug, Bus oder Fahrgemeinschaften. Es gibt sogar einige Reiseziele, die du mit Bus und Zug schneller erreichst als mit dem Flugzeug. Egal, ob Flugzeug, Bus, Bahn oder Auto: Jedes Verkehrsmittel stößt klimaschädliche Gase aus. Du kannst den CO2-Ausstoß kompensieren, der bei der Reise verursacht wird und so nachhaltiger leben. Sanfter und ökologischer Tourismus Inzwischen gibt es zahlreiche Reiseanbieter, Hotels und andere Übernachtungsmöglichkeiten, die auf verträgliche und faire Bedingungen achten. Diese kannst du beispielsweise auf Öko-Buchungsplattformen wie Bookitgreen, Ecobnb, Good Travel & Treeday finden. Hier findest du eine Auswahl an Bio-Hotels: Die 12 schönsten Biohotels in Deutschland & Europa Mit deinen Aktivitäten vor Ort kannst du die lokale Wirtschaft stärken: Entscheide dich für Inhaber-geführte Unterkünfte, einheimische Restaurants und kleine Läden. Auf Reisen kann einiges an Müll anfallen. Doch auch Zero Waste auf Reisen geht. 10. Nachhaltig feiern Auch große Feiern wie Hochzeiten können nachhaltiger gestaltet werden. (Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap) Auf Feiern darf es gerne mal von allem etwas mehr sein: Bunte Deko, üppiges Partybuffet, reichlich Getränke und laute Musik. Feste bringen also nicht nur Freude, sondern gehen oftmals auch mit einem enormen Ressourcenverbrauch und einer großen Umweltbelastung einher, beispielsweise in Form von Plastikgeschirr. Doch Feste können auch nachhaltig gefeiert werden. Wenn du nicht ausreichend Geschirr hast, musst du nicht auf Einweggeschirr zurückgreifen. Leihe dir einfach Mehrweggeschirr bei Freund:innen, Familie, Nachbar:innen oder online. Suche mithilfe einer Suchmaschine nach speziellen Verleihern in deiner Stadt. Auf einer Feier steht oft das Essen im Vordergrund: Auch wenn es verlockend ist, greife am besten nicht auf zu viele Convenience-Produkte zurück, um deine Gäste zu bewirten. Viele Party-Snacks, wie Fingerfood, kannst du einfach selber machen. Achte dabei, wenn möglich, auf regionale und saisonale Zutaten. Alternativ kannst du dich erkundigen, ob es in deiner Stadt ein nachhaltiges Catering gibt. Auch die alkoholischen Getränke können einen nachhaltigen Twist bekommen: Probiere doch mal regionales Bio-Bier aus. Einladungskarten kannst du einfach selbst gestalten. Eine Feier geht natürlich auch ganz ohne Ballons. Aber wenn du deinem Kind zum Geburtstag trotzdem eine besondere Freude machen möchtest, eignen sich biologisch abbaubare Ballons besser. Noch mehr Ideen für Kindergeburtstage gibt es hier: Kindergeburtstag: So feierst du nachhaltig Die Hochzeitsfeier ist wohl die größte Feier im Leben vieler Menschen. Dementsprechend verschwenderisch kann der schönste Tag im Leben auch oft werden. Doch auch Hochzeiten lassen sich mit Umweltbewusstsein verbinden: Sowohl was die Hochzeitslocations als auch Brautkleider und die Eheringe angeht, kannst du dich für „grüne“ Alternativen entscheiden. Eine Gartenhochzeit bildet den perfekten Rahmen für eine ressourcenschonende Feier. Nachhaltige Gastgeschenke sind eine schöne Erinnerung an den Tag. 11. Nachhaltige Finanzen Dein Geld kannst du nachhaltig sparen bei Öko-Banken. (Foto: CC0 / Pixabay / andibreit) Auch mit Geld kannst du nachhaltig umgehen, indem du es bei Banken angelegst, die es nicht in umweltschädliche Deals, Lebensmittelspekulationen und Kriegsgeschäfte investiert. Das ist ein Aspekt, der oft untergeht, zu einem nachhaltigen Leben aber dazugehört. Geld sparen kann die Umwelt schützen: Beispielsweise indem du deine Energiekosten reduzierst, an deine Trinkflasche denkst und so Plastik sparst, und dir Dinge leihst statt sie zu kaufen. Bio muss nicht gleich teuer bedeuten: Auch bei Öko-Lebensmitteln und Kleidung kannst du auf deine Finanzen achten, indem du abwägst, welche Dinge du wirklich brauchst und bis zum Sale wartest, bevor du sie kaufst. Gründe für einen Wechsel zu einer Öko-Bank gibt es viele. Schaue dich bei verschiedenen grünen Banken um, welche die für dich besten Konditionen bietet. Auch nachhaltige Versicherungen sind eine Überlegung wert. Fazit zum nachaltigen Leben: Der Weg ist das Ziel Nachhaltig zu leben geht nicht von heute auf morgen, denn es erfordert Veränderungen in allen Bereichen unseres Alltags. Doch hier ist der Weg das Ziel. Jede dieser Veränderungen hat einen kleinen positiven Effekt auf die Umwelt und das Klima und auf Menschen, die unsere Lebensmittel, Kleider, und Möbel produzieren. Du musst Nachhaltigkeit nicht sofort hundertprozentig umsetzen. Fange dort an, wo dir momentan Veränderung am leichtesten fällt. Vielleicht isst du schon länger vegetarisch und beginnst nun langsam, Milchprodukte zu reduzieren. Vielleicht bist du schon bei einer nachhaltigen Bank und denkst nun über den Wechsel zu einem Öko-Stromanbieter nach. Mit jedem Schritt wird dein Alltag nachhaltiger. Weiterlesen auf Utopia.de: Agenda 2030: Das sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung Plastikmüll: die 5 schlimmsten Folgen des Kunststoff-Wahns! Achtsamkeitsübungen: 3 Übungen, die du ab sofort anwenden kannst ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 50 3 Vielen Dank für deine Stimme! 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